102 Jahre altes Traditionsunternehmen legt Millionenpleite hin

| Tobias Seifried 
| 17.04.2023

Der Familienbetrieb zählte zu den großen Zahnarztausstattern des Landes. Nun verlieren alle Mitarbeiter:innen ihren Job.

Die L. Lieh­mann & Co. GmbH mit Sitz in Leonding (Oberösterreich) wurde im Jahr 1921 gegründet und war bis zum letzten Gesellschafterwechsel im März/April 2022 als Familienbetrieb im Dentalbereich tätig. Nun wurde über das Unternehmen am Landesgericht Linz ein Konkursverfahren eröffnet. Der Zahnarztausstatter unterstützte Praxen und Labore im Dentalbereich nicht nur bei der Gründung und Standortsuche sondern versorgte diese auch mit Verbrauchsmaterialien und führte Services bei technischen Geräten (Röntgengeräte, Zahnarztstühle usw.) durch.

Laut dem KSV1870 hat Liehmann rund 4,27 Millionen Euro Schulden, denen Aktiva in Höhe von 2,2 Millionen Euro gegenüberstehen. Da das Unternehmen geschlossen bleibt, verlieren alle 33 Dienstnehmer:innen ihren Job. Betroffene Gläubiger:innen gibt es - inklusive den Dienstnehmer:innen - 319. Die seit Übernahme im Vorjahr finanzierende Hausbank hat vor wenigen Tagen den laufenden Kreditvertrag fällig gestellt, das erliegende Guthaben aufrechnungsweise gegengerechnet und die gesamte Geschäftsverbindung mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

Gründe für die Pleite

Als Hauptursache der Insolvenz gibt man im Konkursantrag einen erheblichen Umsatzrückgang im letzten Geschäftsjahr an. Die Hauptgründe dafür liegen laut Liehmann darin, dass es der vorherigen – bis vor kurzem tätigen - Geschäftsführung nicht gelang, das seit Jahrzehnten auf persönlichen Beziehungen aufgebaute Exportgeschäft aufrechtzuerhalten. Zudem sei es bei vielen Lieferant:innen zu stark nachteiligen Veränderungen der Lieferkonditionen gekommen. Auch wäre es nicht mehr möglich gewesen, Neukund:innen im Investitionsgütergeschäft zu gewinnen. Als weiterer Grund wird angegeben, dass auch der Umsatz im Niedrigmargengeschäft des Großhandels im Inland durch starke Konkurrenz des Mitbewerbs (auch im Onlinehandel) nicht zu halten gewesen sei. Zudem kam es durch die Abgänge beim technischen Personal zu einem starken Rückgang des Service- und Wartungsumsatzes im Werkstattbereich.

Eine Fortführung und Sanierung von Liehmann ist nicht beabsichtigt. "Da diese Liquidität auch nicht von dritter Seite beigeschafft werden kann, gingen die Kund:innen verloren und das Unternehmen wird nach Prüfung durch den Masseverwalter voraussichtlich zu schließen und zu verwerten sein“, so Alexander Meinschad vom KSV1870.

www.ksv.at

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