Dank Gebühren: ORF lässt andere Medienhäuser beim Umsatz weit hinter sich

| Christoph Aufreiter 
| 27.07.2022

Der öffentlich rechtliche Rundfunkt dominiert – mehr als die Hälfte des Marktumsatzes wird aber über die GIS generiert, die künftig weiter steigt. Privaten bereitet das "Kopfzerbrechen".

Der ORF ist und bleibt der Elefant am österreichischen Medienmarkt: Er ist größer als die zwei größten privaten Medienhäuser und weit größer als alle privaten Sender gemeinsam, berichtet der Standard nach einer Datenauswertung aller österreichischen Medienhäuser. Allerdings: Aus dem Elefanten könnte bald ein ausgewachsener Riesenwal werden. Denn die Entscheidung der Höchstrichter:innen über Streaming ohne GIS wird dem Konzern weitere Millionen einbringen.

Österreichs größte Medienhäuser sind...

1. ORF
Ganze 1.052 Millionen Euro Umsatz wurden 2021 generiert – 644 Millionen alleine durch die GIS.

2. Red Bull Media House
Mit einem Respektabstand von ganzen 612 Millionen Euro folgt das Medienhaus von Dietrich Mateschitz. 440 Millionen konnten 2021 umgesetzt werden. Allerdings: Diese Zahlen beziehen sich auf die weltweiten Erträge des österreichischen Medienkonzerns. Aushängeschilder des Red Bull Media Houses sind etwa ServusTV oder der Red Bulletin.

3. Mediaprint
Knapp aber doch, muss sich Mediaprint mit der Bronzemedaille zufriedengeben. 400,7 Millionen Euro konnten im vergangenen Geschäftsjahr an Umsatz lukriert werden. Zu dem Medienhaus gehören etwa die Krone und der Kurier. Diese beiden Zeitungen dominieren vor allem in Ostösterreich den Tageszeitungsmarkt.

4. Styria Medieagroup
Mit einem Respektabstand von bereits 759 Millionen Euro auf den ORF kommt die Styria Mediagroup auf Platz vier und verpasst damit das Podium. Die bekanntesten Vertreter:innen des Medienhauses sind Die Presse und die Kleine Zeitung.

Sonderfall Standard

In der eigenen Auswertung scheint die Standard Gruppe eher unter "ferner liefen" auf. Mit 60,7 Millionen Euro Umsatz ist man den meisten anderen weit hintennach. Das habe laut eigenen Angaben einen Grund: Im Gegensatz zu den anderen Medienhäusern, die teilweise zahlreiche Zeitungen oder Sender betreiben, sei hier nur die Tageszeitung und die dazugehörige Internetpräsenz erfasst. Kundenmagazine werden hingegen über die Verlagstochter Velcom GmbH vertrieben.

Streaming nur mit GIS 

Der Verfassungsgerichtshof hat die herausragende Position des ORF gerade mit einem Erkenntnis über die GIS übrigens noch mehr abgesichert: Streamingnutzung ohne Programmentgelt ist verfassungswidrig (LEADERSNET berichtete). Der Gesetzgeber muss bis Ende 2023 eine Lösung finden, die nicht eine Nutzer:innengruppe ausnimmt. 

GIS für Streaming bereitet Privaten Kopfzerbrechen

Die Dominanz des ORF bereitet privaten Medienhäusern weiter Kopfzerbrechen. Manche sprechen von einer existenziellen Bedrohung, der Geschäftsführer des Zeitungsverbands von einer "medialen Bodenversiegelung". 

"Wir verfolgen mit großer Sorge die aktuelle medienpolitische Debatte zur Novelle des ORF-Gesetzes", erklärt etwa Maximilan Dasch, Geschäftsführer der Salzburger Nachrichten, gegenüber dem Standard.

www.orf.at

www.derstandard.at

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