Dem Community-Sender Okto TV droht das Aus

| 27.04.2022

Die Stadt Wien soll die Basissubvention eingestellt haben; gesamtes Team muss sich auf Kündigung einstellen. 

Laut einem internen Mail an die eigenen Mitarbeiter:innen steht Okto TV vor dem Aus. In dem Schreiben, das dem Standard vorliegt, heißt es, dass die Stadt Wien dem Community-Sender die Basissubvention gestrichen hat. Dabei soll es sich um rund eine Million Euro handeln.

Gesamtes Team vor Kündigung

"Diese völlig unerwartete Entscheidung ist existenzbedrohend und bedeutet das Aus für Österreichs erstes und größtes Community-Fernsehen, wie wir es kennen und lieben", wird in dem Bericht ein Auszug aus der Mail zitiert. Um einen Konkurs zu vermeiden, komme man nicht um eine Kündigung des Okto-Teams herum. Die Dienstverhältnisse aller angestellten Mitarbeiter:innen inklusive Geschäftsführung müssten mit Jahresmitte aufgelöst werden. Darüber hinaus soll in der E-Mail stehen, dass der Verleih- und Studiobetrieb bereits Ende April eingestellt werde. Der Sendebetrieb solle jedoch so lange wie möglich aufrecht bleiben.

Stadtrechnungshofbericht

Im Jänner 2022 teilte Okto noch mit, dass ein aktueller Stadtrechnungshofbericht zu der Erkenntnis kam, dass der Community TV-Sender entgegen anders lautender Vorwürfe rechtskonform wirtschaftet. 

Kritik vom ÖJC

Der Österreichische Journalist: innen Club kritisiert die überfallsartige Vorgangsweise der Stadt. ÖJC-Präsident Oswald Klotz dazu: "Wir fordern Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke dringend auf, sich diesen Schritt noch einmal zu überlegen beziehungsweise zurückzunehmen. Es kann und darf nicht sein, dass wegen eines im Verhältnis zum Gesamtbudget lächerlichen Betrages eine wichtige Stimme im Konzert der Bundeshauptstadt-Medien verstummen muss." Grundsätzlich sei klar, so der ÖJC-Präsident weiter, dass ein Unternehmen wie Okto ohne Subvention nicht überleben könne. Es sei aber auch eine wichtige Aufgabe der Politik, Pluralität und Meinungsfreiheit im Mediensektor zu ermöglichen und zu fördern.

Als zweiten Kritikpunkt sieht Klotz die Personalsituation: "So kann man mit den Leuten nicht umspringen. Das ist kaltschnäuzig und herzlos. Aber mit einem privaten Verein kann man das offenbar so machen." Sollte Okto tatsächlich zusperren müssen, wären rund 20 Beschäftigte plötzlich arbeitslos. (red)

www.okto.tv

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