"Nicht mehr nur für Nerds": Die Blockchain ist im Mainstream angekommen

WeChat-Mitteilungen der chinesischen Nationalbank, widersprüchliche Tweets von Tesla-Gründer Elon Musk oder anhaltende Diskussionen über den enormen Energieverbrauch beim Mining der Coins brachten Kryptowährungen zuletzt unter Druck.

Nach einem historischen Höhenflug im Corona-Jahr 2020 sowie im ersten Quartal 2021 ist der Kurs von Kryptowährungen zuletzt massiv unter Druck geraten. Aktuell kostet ein Bitcoin etwa 33.170 Euro, Mitte April waren es noch 54.200 Euro. Der Handelsverband und das Marktforschungsinstitut MindTake Research haben ein Stimmungsbild bei 1.000 Konsument erhoben.

Vom Hochrisiko zum Mainstream

Noch vor wenigen Jahren galt Bitcoin als hochriskante Internetwährung für eine kleine Gruppe von IT-Nerds. Mittlerweile konnte sich die weltgrößte Kryptowährung auch hierzulande etablieren. "Die Blockchain ist spätestens im Zuge der Corona-Krise endgültig im Mainstream angekommen. Jeder Siebente hat bereits in Bitcoin, Ethereum & Co investiert. Immerhin vier Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben sogar schon mit Kryptowährungen bezahlt", gibt Rainer Will, Handelsverband-Geschäftsführer und Mitinitiator der Blockchain-Initiative Smart Regulation, die zentralen Ergebnisse der neuen #RethinkRetail-Studie wieder.

Auch die heimischen Handelsunternehmen dürfen sich freuen: Immerhin 23 Prozent der Österreicher können sich vorstellen, Kryptowährungen künftig für Bezahlvorgänge im Geschäft oder Webshop zu nutzen. Diese Zahlen belegen, dass sich die Händlerschaft intensiv mit der Blockchain-Thematik auseinandersetzen sollte. Die Vorteile liegen auf der Hand: globale Verfügbarkeit, dezentrales Peer-to-Peer Konzept, Unzensurierbarkeit und niedrige Transaktionsgebühren.

Sicherheitsbedenken

Allerdings sind Will zufolge noch einige Herausforderungen zu meistern, bevor die führenden Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether, Tether, Ripple oder Polkadot dem heute vorherrschenden Zentralbankgeld tatsächlich Konkurrenz machen können: Massive Kursschwankungen sorgen dafür, dass viele Coins eher als hochspekulative Geldanlage denn als alltägliches Zahlungsmittel angesehen werden. Dieses Problem könnten Stablecoins lösen, welche durch reale Reserven einer Fiat-Währung gedeckt sind. So soll beispielsweise ein "digitaler Euro" den Markt revolutionieren. Der Energieverbrauch wiederum löst in Zeiten der Klimakrise zurecht Kritik aus (Bitcoin-Mining verbraucht enorm viel Strom). Hinzu kommen weit verbreitete Sicherheitsbedenken sowie die Angst vor Hackerangriffen.

"Mangelndes Vertrauen ist der entscheidende Faktor für die anhaltende Skepsis gegenüber digitalen Zahlungsmitteln in Teilen der Bevölkerung. Die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher beurteilt Kryptowährungen aufgrund der Kursvolatilität als risikoreich, 41 Prozent fürchten sich vor Hackerangriffen bei der Nutzung digitaler Zahlungsmittel. Wenn es gelingt, diese Problemfelder zu lösen, können Kryptowährungen und andere Blockchain-Anwendungen im Handel richtig durchstarten", sagt Will.

Erste österreichweite NFT-Befragung

Ähnliches gilt auch für den jüngsten Hype in puncto Blockchain: NFT ist die Abkürzung für Non-Fungible Token (nicht-austauschbare Wertmarke) und repräsentiert einen einzigartigen digitalen Vermögenswert, der nicht wie Bargeld oder Bitcoin eins zu eins gegen einen anderen getauscht werden kann. Non-Fungible Tokens besitzen also ähnlich wie Kunstobjekte einen individuellen Wert, sie beinhalten Informationen, die ihre Einzigartigkeit belegen. Wenn diese Daten auf einer Blockchain gespeichert werden, können individuelle Besitzverhältnisse dokumentiert und zurückverfolgt werden.

Die digitalen Sammlerstücke sind mittlerweile heiß begehrt und der letzte Schrei am Kunstmarkt. Der Handelsverband hat nun die erste NFT-Konsumentenbefragung Österreichs durchgeführt. Das Ergebnis? "Ein Viertel der heimischen Konsumentinnen und Konsumenten haben vom NFT-Trend zumindest gehört, immerhin 2,3 Prozent haben bereits NFTs gekauft oder verkauft. Non-fungible Token sind definitiv gekommen, um zu bleiben", ist Handelssprecher Rainer Will überzeugt. (jw)

www.handelsverband.at

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