"Herr Bodzenta, ist Coca-Cola trinken gesund?"

Philipp Bodzenta, Public Affairs Director von Coca-Cola Österreich, erzählt im Interview, was es bedeutet, für eine Marke wie Coca-Cola sprechen zu dürfen, warum große Konzerne soziale Verantwortung übernehmen sollten, wie das Unternehmen der Corona-Krise begegnet und warum es wichtig ist, optimistisch zu sein.

LEADERSNET: Was bedeutet es, für eine Marke wie Coca-Cola sprechen zu dürfen?

Bodzenta: Es bedeutet, dass man ihr einen großen Vertrauensvorschuss gibt. Ein Kollege hat mir mal gesagt: "Bedenke immer, jedes Interview könnte dein letztes sein." (schmunzelt) Ich bin jetzt seit fast 25 Jahren bei Coca-Cola, habe viel erlebt, habe viel gesehen und habe dadurch natürlich auch einen Erfahrungsschatz, den ich mit einbringe. Trotzdem – und das ist, glaube ich, das Spannende bei Coca-Cola – ändert sich immer etwas. Es ist eine Marke, die immer versucht, am Puls der Zeit zu sein, trotz einer Geschichte, die zurückgeht bis 1886 – und 1929 in Österreich. Coca-Cola ist also etwas, was eine lange Tradition, aber auch sehr viel Zukunft hat.

LEADERSNET: Aber seit 1886 sprechen Sie noch nicht für die Marke. Wie verlief Ihr Karriereweg bei Coca-Cola?

Bodzenta: Mein Beginn war eigentlich im Marketing. Ich habe zuerst die Fruchtsaftmarken betreut, dann die Marke Sprite und danach habe ich mich im Operationsmarketing bei den Verkaufsautomaten usw. beweisen dürfen. Schließlich bin ich durch ein wirklich sehr kurzfristiges Projekt, nämlich 70 Jahre Coca-Cola in Österreich, Ende der 90er Jahre, in der Kommunikationsabteilung gelandet. Ich musste damals innerhalb von wenigen Wochen eine Jubiläumsveranstaltung aus dem Boden stampfen und man hat gesehen: "Okay, der ist vielleicht auch in der Lage, mehr zu tun." Seitdem darf ich auch für Coca-Cola sprechen. Ich habe dann in der Folge eine sehr internationale Karriere durchlaufen. Ich war teilweise am Hauptsitz in Atlanta (USA) tätig und habe Kontinentaltätigkeiten im Bereich der Kommunikation und Public Affairs betreut. Ein ganz besonderer Höhepunkt, an dem ich beteiligt war, waren 2017 die Special Olympics World Winter Games, die in Österreich stattgefunden haben. Dabei handelt es sich um das größte Sozial-Sportevent der Welt. Es ist natürlich ein Privileg, wenn man etwas machen darf, das einem sehr viel Freude und Spaß bereitet. Deshalb bin ich glücklich und stolz, auch weiterhin für Coca-Cola tätig sein zu dürfen.

LEADERSNET: Wie groß ist Coca-Cola in Österreich?

Bodzenta: Wir sprechen hier von einem Coca-Cola-System, wo es auf der einen Seite die Coca-Cola Company – wo ich tätig bin – und auf der anderen Seite Coca-Cola Hellenic gibt. Das ist unser Abfüllpartner, der aber auch gleichzeitig den Vertrieb macht. Zusammen mit ein paar internationalen Positionen sind wir knapp unter 1.000 Mitarbeiter und hinterlassen hier doch einen recht großen Fußabdruck, da wir rund 12.000 Arbeitsplätze in Österreich sichern.

LEADERSNET: Es gibt so ein schönes Wort namens Corporate Social Responsibility, sprich soziale Verantwortung. Coca-Cola schreibt sich das seit Jahren auf die Fahnen. Warum hat dieses Thema so eine Bedeutung für das Unternehmen und welche Maßnahmen werden konkret gesetzt?

Bodzenta: Unser Purpose-Statement lautet "Refresh the World and make a difference". Wenn man eine Limonade ist, die gut schmeckt, dann will man auch ein Lebensgefühl kommunizieren. Das muss aber eine gewisse Authentizität haben. Wir haben gerade keine einfache Zeit. Wir sind immer noch in der COVID-Krise und daher war es uns wichtig von Anfang an zu versuchen, eine positive Stimmung zu vermitteln. Wir haben in der ersten Phase – als wir mitbekommen haben, dass die Corona-Krise eine größere Sache wird und es Betroffene gibt, die riesige Probleme haben werden – gemeinsam mit der Österreichischen Hoteliervereinigung und der Wirtschaftskammer einen "Miteinand-Fonds" für die Gastronomen und für die Event-Veranstalter aufgezogen. Wir haben gewusst, dass wir das Problem nicht lösen können, aber wir wollten zumindest das Signal geben: "Wir sind da für euch". Dann haben wir gemeinsam mit der GroupM einen Podcast aufgelegt, wo wir unter dem Titel "Miteinand daheim" versucht haben, dem Thema Lockdown etwas Positives abzugewinnen. Wir wissen alle, dass wird das Thema Corona nicht schönreden können. Aber wir können zumindest ein paar nette Ideen einbringen, um das Ganze ein bisschen besser zu machen. Wir haben zum Beispiel im letzten Jahr – wieder gemeinsam mit der GroupM – eine Initiative gestartet, wo wir Gastronomie mit Kultur – zwei Branchen, die sehr hart von der Krise getroffen wurden – zusammenbringen. Auch hier können wir die Krise natürlich nicht lösen, aber wir können zumindest ein Signal senden.

LEADERSNET: Warum sollen große Firmen wie Coca-Cola soziale Verantwortung in der Wirtschaft wahrnehmen?

Bodzenta: Ich glaube, es ist eine absolute Selbstverständlichkeit geworden, dass man der Gesellschaft, in der man sich bewegt und von der man ja auch profitiert, etwas zurückgibt. Coca-Cola hat seit mehreren Jahrzehnten eine Regel, dass mindestens ein Prozent des Operating Profits an die Gesellschaft zurückgeht – das darf nicht mit werblichen oder wirtschaftlichen Maßnahmen gekoppelt sein. Darüber hinaus setzen wir auch noch andere Maßnahmen. Auf diesem Weg ist schon über eine Milliarde Dollar an die Gesellschaft zurückgegangen und das ist ein Signal dafür, dass man sich neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch immer darum kümmern muss, dass die Gesellschaft erfolgreich ist.

LEADERSNET: Unter Ihrer Federführung wurde kürzlich die "RecycleMich"-App gelauncht. Um was handelt es sich dabei genau?

Bodzenta: "RecycleMich" erlaubt es jetzt in Wien nicht nur, dass ich das Sammeln incentiviere, sondern dass ich mit einem Klick sofort meine gelbe Tonne finde, wo ich die Verpackung bestmöglich entsorgen kann. Das Schöne an der App ist nicht nur, dass ich dann sehe, wieviel ich bereits richtig entsorgt habe, sondern dabei auch die Chance habe, jedes Mal, wenn ich etwas ordnungsgemäß entsorge, zu gewinnen. Bei den Monatspreisen hab ich sogar die Möglichkeit, einen Urlaub zu gewinnen, den uns die Österreichische Hoteliervereinigung zur Verfügung stellt. Somit macht das Sammeln noch viel mehr Spaß.

LEADERSNET: Ist Coca-Cola trinken gesund?.

Bodzenta: Gehen wir zurück in der Geschichte: Erfunden wurde Coca-Cola von Dr. John Pemberton, einem Arzt und Apotheker. Er hat eigentlich ein Rezept geschrieben für Lebensfreude. Und ich glaube von Lebensfreude kann man eigentlich nicht genug haben.

LEADERSNET: Warum brauchen wir Ihrer Meinung nach gerade jetzt Optimismus in der Wirtschaft?

Bodzenta: Optimisten sind 20 Prozent erfolgreicher und deswegen ist es gut, wenn man diesen Optimismus pflegt und hegt. Dann ist man immer eine Naselänge voraus.

www.coca-cola-oesterreich.at

 

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