Die Österreicher sitzen auf einem Haufen Geld

Trotz Corona sind Herr und Frau Österreicher so vermögend wie noch nie.

Die weltweite Corona-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf das Finanzvermögen und das Sparverhalten privater Haushalte in Europa. Im ersten Quartal hat sich das Kapital der Europäer um insgesamt rund 771 Milliarden Euro oder drei Prozent gegenüber Dezember 2019 reduziert.

Österreicher kamen mit einem Verlust von 15 Milliarden Euro oder 2,2 Prozent vergleichsweise gut davon und auf den Rekordverlust folgte der Rekordanstieg: Per Ende Juni ist das Finanzvermögen österreichischer Anleger dank Erholung der Kapitalmärkte und hohen Neuanlagen laut Prognose bereits wieder auf Topniveau. Das besagt jedenfalls die Analyse "Unser Geld & COVID-19" der ING in Österreich. Dazu wurden durch Barkow Consulting Daten der Deutschen Börse, der EZB und von Eurostat ausgewertet. Der Ausblick für das erste Halbjahr wurde auf Basis der Entwicklung der Kapitalmärkte mit Hilfe umfangreicher statistischer Schätzverfahren ermittelt.

Heftige Auswirkungen durch Corona

Erwartet heftig hat sich die Corona-Pandemie im ersten Quartal auf das Finanzvermögen privater Haushalte der Eurozone ausgewirkt. Obwohl über 165 Milliarden Euro neu in Finanzanlagen geflossen sind – und damit so viel wie seit 2007 nicht mehr in einem Jahresanfangsquartal – hat sich ihr Gesamtwert kapitalmarktbedingt um 771 Milliarden Euro oder um drei Prozent gegenüber Dezember 2019 auf 25,1 Billionen Euro reduziert.

Das war der mit Abstand höchste Finanzvermögensverlust binnen drei Monaten in den letzten 20 Jahren. Zum Vergleich: Der zweitgrößte Quartalsverlust betrug im dritten Quartal 2001 "nur" 2,6 Prozent. Ursächlich war damals das Platzen der Dotcom-Blase. Das stärkste Minus in der Finanzkrise lag im ersten Quartal 2008 lediglich bei 2,3 Prozent.

Österreicher kamen etwas besser davon

Österreichische Bürgerinnen und Bürger sind im ersten Quartal noch vergleichsweise gut davongekommen, sie verloren 2,2 Prozent bzw. 15 Milliarden Euro auf 701 Milliarden Euro. Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Anteil an Bankeinlagen inkl. Bargeld (41 Prozent vs. Eurozone 35 Prozent) und sonstigen Anteilsrechten an Unternehmen (19 Prozent vs. Eurozone sieben Prozent), die entweder gar nicht oder nur in geringem Maße auf Schwankungen des Kapitalmarktes reagieren.

Allerdings wird in der historischen Einordnung deutlich, wie heftig der Vermögensrückgang war. So war auch für Österreich der Vermögensrückgang mit deutlichem Abstand der höchste der letzten 20 Jahre. Der zweithöchste Rückgang auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im vierten Quartal 2008 fiel damals mit 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal signifikant niedriger aus.

Griechen waren am stärksten betroffen

Insgesamt haben Bürgerinnen und Bürger aus 16 der 19 Eurozone-Länder im ersten Vierteljahr Vermögenseinbußen hinnehmen müssen. Am heftigsten betroffen war Griechenland mit minus elf Prozent gegenüber dem Vorquartal, im Wesentlichen bedingt durch überdurchschnittlich hohe Verluste des Aktienvermögens.

Auf den weiteren Plätzen folgen Italien mit minus 5,1 Prozent und Belgien mit minus 4,4 Prozent. Andererseits konnten litauische, holländische und zypriotische Einwohner ihr Vermögen sogar im gleichen Zeitraum noch um 5,8 Prozent, 3,3 Prozent bzw. 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal steigern.

Österreichisches Finanzvermögen schon wieder auf Rekordniveau

So heftig und unerwartet die Corona-Pandemie einschlug, so schnell scheint ihr negativer Effekt auf das Finanzvermögen auch schon wieder verpufft. Mit der Erholung der Kapitalmärkte und weiterhin sehr hohen Neuanlagen stieg das Finanzvermögen in Österreich um schätzungsweise drei Prozent oder 21 Milliarden Euro auf einen neuen Rekordwert von 722 Milliarden Euro per Ende Juni 2020. Innerhalb eines Quartals ist dies der höchste absolute Vermögensanstieg aller Zeiten sowie der dritthöchste prozentuale Anstieg der letzten 20 Jahre. (as)

www.ing.at

Über "Unser Geld & COVID-19"

Die ING-Studie "Unser Geld & COVID-19" analysiert die Entwicklung des Finanzvermögens sowie des Sparverhaltens privater Haushalte in Österreich und in der Eurozone im ersten Quartal 2020. Das Finanzvermögen wird dazu in sieben Kategorien unterteilt: "Bargeld", "Einlagen", "Aktien", "Anleihen", "Fonds", "Versicherungen", "sonstiges Finanzvermögen".

Des Weiteren wird unter Berücksichtigung des Kapitalmarktumfeldes ein Ausblick auf die Entwicklung des Finanzvermögens im zweiten Quartal gegeben. Hierzu werden klassisch deskriptive Methoden der Statistik mit Verfahren des maschinellen Lernens zur Variablenselektion kombiniert, eine Vielzahl von Modellen konstruiert und berechnet.

Die finale Modellselektion basiert dann auf der historischen Prognosegüte in Verbindung mit Expertenwissen aus jahrzehntelanger Marktkenntnis. Die analysierten Daten stammen von der Deutschen Börse, der EZB und von Eurostat.

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Über "Unser Geld & COVID-19"

Die ING-Studie "Unser Geld & COVID-19" analysiert die Entwicklung des Finanzvermögens sowie des Sparverhaltens privater Haushalte in Österreich und in der Eurozone im ersten Quartal 2020. Das Finanzvermögen wird dazu in sieben Kategorien unterteilt: "Bargeld", "Einlagen", "Aktien", "Anleihen", "Fonds", "Versicherungen", "sonstiges Finanzvermögen".

Des Weiteren wird unter Berücksichtigung des Kapitalmarktumfeldes ein Ausblick auf die Entwicklung des Finanzvermögens im zweiten Quartal gegeben. Hierzu werden klassisch deskriptive Methoden der Statistik mit Verfahren des maschinellen Lernens zur Variablenselektion kombiniert, eine Vielzahl von Modellen konstruiert und berechnet.

Die finale Modellselektion basiert dann auf der historischen Prognosegüte in Verbindung mit Expertenwissen aus jahrzehntelanger Marktkenntnis. Die analysierten Daten stammen von der Deutschen Börse, der EZB und von Eurostat.

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