So revolutioniert künstliche Intelligenz die Pharmabranche

Kearney-Umfrage: Um das Potenzial voll auszuschöpfen, braucht es eine grundlegende Transformation entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Branche.

Die Corona-Pandemie treibt den digitalen Wandel im Gesundheitswesen so schnell voran wie seit Jahren nicht mehr. Ganz oben auf der Agenda großer Pharmaunternehmen steht dabei der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Advanced Analytics.

Das Problem: Die Unternehmen besitzen nur begrenzte Erfahrung darin, dieses versteckte Wertpotenzial voll auszuschöpfen. Eine Umfrage der globalen Unternehmensberatung Kearney unter mehr als 20 Unternehmen aus der Pharmabranche zeigt, wo sich diese Potentiale aufspüren lassen.

Konkrete Vorteile für Patienten

"Unsere Studie zeigt 17 Anwendungsbereiche, die für die Branche von besonderem Interesse sind. So kann KI dabei helfen, Informationen über Wettbewerber zu sammeln, zu analysieren und zu priorisieren. Für 59 Prozent der Befragten ist die auf KI basierende Konkurrenzanalyse ein wichtiger zukünftiger Werttreiber im Vertrieb, der für Unternehmen einfach einzusetzen ist", so Nicole Damani, Partnerin und Managing Director bei Kearney.

© Kearney
Kearney-Managing Director Nicole Damani © Kearney

Der Einsatz von KI bringe aber auch den Patienten konkrete Vorteile. Chatbots generieren automatisierte Feedbacks an Patienten und Gesundheitsversorger und helfen Forschungsabteilungen, Patientenkohorten für Studien zu identifizieren und für sich zu gewinnen. Damani: "So wird nicht nur der Prozess effizienter, sondern auch die Aussagekraft der Studien erhöht. Um das Potenzial dieser Möglichkeiten für die Pharmaindustrie voll auszuschöpfen, braucht es jedoch eine grundlegende, organisatorische Transformation entlang der gesamten Wertschöpfungskette."

KI beschleunigt Studien zu neuen Medikamenten

Die aktuelle Krise hat unter den globalen Pharmaunternehmen ein Wettrennen um die beste und schnellste Antwort auf die Pandemie ausgelöst. Auch die Öffentlichkeit erwartet, dass Pharmaunternehmen ihre Forschungsprozesse umstellen, um Medikamente und Impfungen in einem viel kürzeren Zeitraum als üblich zu entwickeln und einzuführen. Alternative Anwendungsmöglichkeiten für Arzneimitteln zu finden, ist dabei ein zentrales Vorgehen als Reaktion auf die Pandemie, für die in der Regel jedoch umfangreiche Tests erforderlich sind.

Damani: "Die Studie zeigt, dass dies ein zentraler Anwendungsfall für Advanced Analytics ist: So können geeignete Medikamente zur alternativen Anwendung identifiziert und damit nicht zuletzt komplexe und lange Studienphasen beschleunigt werden. 82 Prozent der Befragten sehen alternative Anwendungsmöglichkeiten von Arzneimitteln als Schlüsselanwendung von Advanced Analytics in Forschung und Entwicklung."

Organisationen müssen sich anders aufstellen

Zusätzlich zu laufenden Forschungs- und Entwicklungsbemühungen wird von den großen Pharmaunternehme erwartet, sorgsame Entscheidungen über den Preis und die Platzierung zukünftiger Medikamente zu treffen. "Auch hierbei können analytische Anwendungen helfen. Klar ist: Der Weg zur Erschließung des vollen Potenzials von KI und Advanced Analytics entwickelt sich weiter. Damit sie auch wirklich zum Game Changer werden, müssen sich die Organisationen anders aufstellen und einen ganzheitlichen Ansatz für Datenzugriff, -verfügbarkeit und -qualität entwickeln – auch wenn die aktuelle Krise schon jetzt ein Beschleuniger für das Prototyping von Anwendungsfällen ist", ist Damani überzeugt. (as)

www.kearney.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV