500 Millionen für Corona-Wirtshauspaket: So will Österreich seine Gastronomie retten

Entlastungen und Konsumanreize wie Anhebung der Umsatzgrenze, volle Absetzbarkeit von Geschäftsessen und Aufhebung der Schaumweinsteuer.

Mit 15. Mai darf die heimische Gastronomie wieder ihre Pforten für Gäste öffnen. Nach beinah zwei Monaten Zwangs-Stillstand ein wichtiger Schritt für Gastronomen und Endkonsumenten. Am Montag hat die Bundesregierung nun ein neues Maßnahmenpaket vorgestellt, das heimischen Betrieben beim "Re-Start" helfen soll.

"Die heute vorgestellten Maßnahmen zur Rettung der Gastronomie sind ein positives Signal für unsere Betriebe in Wien", zeigt sich Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien, erfreut. So bringe beispielsweise die Anhebung der Umsatzgrenze zur Nutzung der steuerlichen Pauschalierung eine "echte und vor allem unbürokratische Entlastung".

"Konsumanreize wichtig": Geschäftsessen ab sofort voll absetzbar

Erst vergangene Woche hatte Dobcak finanzielle Hilfestellungen zur Entlastung der Gastronomie-Betriebe gefordert: "Ich freue mich, dass auch unsere Forderung nach einer höheren Absetzbarkeit von Geschäftsessen Teil des Wirtshaus-Pakets ist. Das ist ein wichtiger Schritt, um den Konsum in unseren Betrieben wieder anzukurbeln", so Dobcak. Auch die anderen Anreize zur Ankurbelung des Konsums werden der Branche helfen, ist Dobcak überzeugt – etwa die Senkung der Mehrwertsteuer auf alkoholfreie Getränke und die Abschaffung der Sektsteuer.

Die Maßnahmen zur steuerlichen Entlastung der Wiener Gastronomie-Betriebe seien allesamt hilfreich für die bevorstehende Wiedereröffnung am kommenden Freitag, der Dobcak positiv gegenübersteht. Denn laut einer kürzlich durchgeführten Online-Befragung der Wirtschaftskammer Wien sehnen die Wienerinnen und Wiener die Wiedereröffnung der Gastronomie herbei: 80 Prozent wollen die Wirte, sobald sie wieder offen haben, mit Besuchen unterstützen. Allerdings gaben viele Befragte an, vorerst seltener in Lokale gehen zu wollen als früher. "Genau deswegen sind Konsumanreize wichtig", sagt Dobcak.

Schaumweinsteuer nach 6 Jahren abgeschafft

Die Abschaffung der Schaumweinsteuer wird auch von den heimischen Produzenten, allen voran Schlumberger begrüßt: "Die vielen intensiven Bemühungen unseres Hauses in den letzten Jahren und die erst letzte Woche erneut geführten Gespräche zur Thematik haben Früchte getragen", so Schlumberger-Geschäftsführer Benedikt Zacherl. "Eine Abschaffung der Schaumweinsteuer steht schon seit längerem im Raum. Aufgrund der aktuellen Situation war eine möglichst rasche Umsetzung der Entlastungsmaßnahme die einzig richtige Entscheidung", begrüßt Zacherl diesen Schritt. Eine Weitergabe der Steuerersparnis an die Gastronomie und den Endkonsumenten hatte Schlumberger bereits zu Jahresbeginn in Aussicht gestellt.

"Ich möchte mich an dieser Stelle einmal mehr bei beiden Regierungsparteien für den konstruktiven und wertschätzenden Dialog recht herzlich bedanken. Es freut mich, dass man dem Haus Schlumberger und der gesamten Sektbranche Gehör geschenkt hat und wir einen wesentlichen Beitrag zur Korrektur dieser Wettbewerbsverzerrung leisten konnten", so Zacherl weiter.

Entlastung durch Sektsteuer kommt allen zugute – auch der Umwelt

Der Verzicht der Bundesregierung auf Steuereinnahmen in der Höhe von 25 Millionen kommt den österreichischen Herstellern nun in als wesentliche finanzielle Entlastung zugute, doch auch die Gastronomie und die Endkonsumenten profitieren in gleichem Maße. Letztlich können sich vor allem landwirtschaftliche Produzenten durch die neue Steuergerechtigkeit höhere Absatzmengen erwarten.

Die Einführung der Bagatellsteuer führte ab 2014 zu einem Einbruch des österreichischen Sektmarktes um rund 25 Prozent. Die Abschaffung der Schaumweinsteuer soll jetzt mehrere Vorteile mit sich bringen: Wettbewerbsgerechtigkeit für österreichische Produkte, Hilfe für die angeschlagenen Gastronomie, Entlastung der Umwelt (etwa durch niedrigere CO2- Ausstöße) und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. (red)

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