Spekulationen um MAN: Standort und Arbeitsplätze in Steyr in Gefahr?

Der LKW-Riese soll erwägen, insgesamt bis zu 6.000 Stellen zu streichen – Betriebsrat widerspricht Gerüchten um Shutdown, Coronavirus könnte Maßnahmen verschärfen.

Die Gerüchteküche um MAN brodelt: Insider wollen wissen, dass der deutsche Lastkraftwagenhersteller bis zu 6.000 Stellen abbauen will. Auch die komplette Schließung seines Standorts im oberösterreichischen Steyr soll im Raum stehen. Der zur Volkswagen-Tochter Traton gehörende Konzern will laut Handelsblatt-Bericht einen Konjunktureinbruch bekämpfen und endlich den Abschied vom Dieselmotor einleiten.

Nachdem die Spekulationen um die Schließung des Werkes in Steyr am Donnerstagvormittag laut wurden, meldete sich der Betriebsrat des Unternehmens zu Wort: das sei ein Gerücht, "das nicht richtig ist", entgegnete man in Steyr. Der Standort sei bis 2030 gesichert, so der Nachsatz.

"MAN bald von der Börse"

"Traton versucht momentan, die Produktions- und Entwicklungskosten möglichst stark zu senken. Vermutlich wird sie zudem MAN bald von der Börse nehmen. Es wird große Veränderungen bei der Herstellung geben. Das beinhaltet, ähnlich wie bei Pkws, eine Modulstrategie, also die Verwendung von Gleichteilen für verschiedene Marken", erklärt Frank Schwope, Automobilanalyst der Nord/LB, gegenüber pressetext.

MAN will seine Lastkraftwagen künftig vor allem auf Strom und Wasserstoff umstellen. Dafür brauche es aber eine massive Umstrukturierung. Das Unternehmen gehört seit neun Jahren mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern und wurde inzwischen mit dem schwedischen Konkurrenten Scania in der börsennotierten Lkw-Holding Traton gebündelt. Während Scania eine Umsatzrendite von 11,6 Prozent ausweisen kann, liegt sie bei MAN bei nur 3,6 Prozent. Mit der Neuausrichtung soll MAN gegenüber Scania aufholen können.

"Coronavirus erschwerend"

"Diese Maßnahmen sind bereits sehr hart, doch es kommt erschwerend hinzu, dass sie während einer ausgeprägten Krise aufgrund des Coronavirus erwogen werden. Angesichts der momentanen Lage ist die Umsetzung dieser Maßnahmen sehr wahrscheinlich", so die Einschätzung von Schwope.

Tatsächlich ist die Furcht vor den Folgen des Coronavirus in der Lkw-Branche groß. Dem Handelsblatt zufolge rechnet man im Jahr 2020 mit einem Marktrückgang von zehn bis 20 Prozent. Bereits seit Mitte 2019 fährt die Industrie die Produktion zurück, um die Preise für Lastwagen nicht noch mehr in den Keller zu drücken. (pte/as)

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