"Werber haben ihre Seele ans Geld verkauft – das sind für mich Prostituierte"

expressis verbis von Rafael Budka.

Mit diesem Sager geht Starfotograf Oliviero Toscani in einem Interview mit W&V mit der Werbebranche hart ins Gericht. Der Italiener, der mit seinen Benetton-Kampagnen weltberühmt geworden ist und erst kürzlich zu seiner alten Wirkungsstätte zurückgekehrt ist, teilt kräftig aus:

"Diese ganzen Werber betrachten sich ja gerne als Künstler, sie sind aber keine. Tatsächlich sind sie Verräter und Lügner. Wer interessiert sich denn noch für Werbung? BMW ist dasselbe wie Porsche oder Mercedes. Alle fabrizieren denselben werblichen Müll, egal ob auf Plakaten oder im Netz. Sie können das Logo austauschen und wissen nicht mehr, ob die Kampagne nun für Porsche oder BMW oder Mercedes steht. Mal abgesehen davon, dass die Menschen da draußen sowieso nicht mehr hinschauen. Werbung stört nur mehr."


Toscani Benetton

Toscani, der in der Vergangenheit mit Bildern von küssenden Politikern und Pferden beim Geschlechtsverkehr für Diskussion sorgte, gehe es nicht um bewusst provozierte Skandale – er beobachte lediglich.


Ich werde jetzt sicher nicht schlecht über den eigenen Beruf schreiben, nur frage ich mich schon, wann die nervige XXXLutz-Familie in die Werbe-Pension geht und das "Ja! Natürlich"-Schweindl endlich geschlachtet wird. Man darf sich ruhig mal was Neues einfallen lassen!

Na ja, ab und zu wird man von der Branche aber noch positiv überrascht – so geschehen letzte Woche, als ich ein äußerst kreatives Bewerbungsschreiben von einer Automarke bekommen habe. Die von meinen Kollegen Dominik Frey konzipierte Kampagne ging durch die Decke. Ja, zugegeben, ein paar Beschwerden gab's auch – aber gutgemachte Werbung soll ja auch mitunter polarisieren.

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