"Digitalisierung verändert die Unternehmenskultur und Erfolg beruht auf kulturellem Verständnis"

Österreichische Business Community lauschte dem Fortune-500-CEO Hikmet Ersek beim AmCham Business Breakfast.

Western-Union-CEO Hikmet Ersek gastierte beim Business Breakfast der American Chamber of Commerce in Austria im Hilton Vienna Plaza. In seiner Keynote zum Thema "Navigating Business Across Cultures And Borders: Lessons Learned On Multicultural Leadership" zeigte der einzige Österreicher, der ein Fortune-500-Unternehmen leitet, auf, wie stark kultureller Wandel von der Digitalisierung geprägt wird.

Das Smartphone verändert die Geschäftswelt

"Die größte Veränderung in unserem Geschäftsmodell ist das Smartphone", leitete Ersek ein. 32 Transaktionen würden jede Sekunde bei Western Union getätigt und jede davon verändere das Leben der Menschen. Der weltweite Geldfluss unterstütze Familien, schaffe Arbeitsplätze und wirke sich positiv auf die Volkswirtschaft aus.

Trotz aller regionalen Unterschiede habe das Smartphone das Konsumentenverhalten und die Unternehmenskultur weltweit verändert. "Die Unternehmenskultur hat sich grundlegend verändert: Heute kann man ein Business vom Smartphone aus starten. Wir brauchen keine Hierarchien, Titel und aufgeblasenen Strukturen mehr: Das Smartphone hat das Backoffice abgelöst", zeigte sich Ersek überzeugt.

Skepsis gegenüber Krypto-Währungen

2010 hat Ersek begonnen das Unternehmen zu transformieren und das Geschäftsmodell für die Digitalwelt auszurichten. Top-Talente aus dem Silicon Valley, geleitet von einer erfahrenen Führunskraft mit afrikanischen Wurzeln, entwickelten die kundenorientierten mobilen Apps und Webseiten, die Western Union heute zu einer weltweit führenden Kraft im digitalen Geld- und Zahlungsverkehr machen. Der Digital-Bereich zähle mittlerweile zu den wesentlichen Wachstumstreibern des Unternehmens. "Wir bilden unsere Kundenstruktur im Management ab. Damit haben wir mehr Verständnis und mehr Kompetenz im globalen Wettbewerb", sagt Ersek.

Western Union habe auch in zahlreiche Tech-Companies investiert, die sich unter anderem mit Blockchain-Technologie befassen. Krypto-Währungen steht Ersek trotz aller Digitalambitionen skeptisch gegenüber: "Krypto-Währungen werden sich nicht sehr schnell durchsetzen. Weder kann man sich darum Wurstsemmeln kaufen, noch werden die Notenbanken die Kontrolle abgeben."

Kulturelle Vielfalt als Wettbewerbsvorteil

Digitale Geldflüsse bergen auch Sicherheitsrisiken: 300 Milliarden Dollar werden jedes Jahr über Western Unionen transferiert. Großen Wert legt das Unternehmen auf sauberes Geld und setzt umfangreiche Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorgeld. Rund 200 Millionen Dollar investiert Western Union jährlich in Sicherheitsmaßnahmen und profitiert langfristig von den hohen Sicherheitsstandards, die sich wiederum positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken.

Bei der Erschließung neuer Märkte beschäftigt sich Western Union intensiv mit der jeweiligen Landeskultur und setzt auf lokale Teams. Diversität ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um das multinationale Geschäft durch lokale Kompetenz zu entwickeln. Multinationale Teams bringen höhere Authentizität und damit bessere Marktkenntnisse. "Ich stelle Leute ein, die smarter sind als ich", sagt Ersek. Basierend auf den weltweit erprobten und erfolgreichen Systemen und Applikationen braucht es Verständnis für die lokale Kultur, um auf den unterschiedlichen Märkten zu performen. "Geldverkehr funktioniert überall auf der Welt gleich. Die Mentalität ist in Italien anders als in Kanada oder den Vereinigten Arabischen Emiraten."

Wirtschafts-VIPs im Publikum

Zum Business Breakfast der American Chamber of Commerce in Austria im Hilton Vienna Plaza versammelten sich unter anderem Markus Beuchert (Autobank), Martin Brodey (Dorda Rechtsanwälte), Michael Edelsbrunner (Citibank), Edeltraud Hanappi-Egger (Wirtschaftsuniversität Wien), Patricia A. Helletzgruber (Drucker Society), Tanja Lahaye (Randstad Austria), Adam Lessing (Fidelity), HR-Expertin Christa Novak-Brenner, Sabine Ohler (Vienna Business Agency), Monika Reich (Marsh Austria), Friedrich Rödler (Erste Group), John Speaks (US Embassy), Günther Strenn (Jobrocker International), Elisabeth Thun-Hohenstein (TNS Networking Services), Georg Unger (NGS Global) und Matthias Witzemann (A.T. Kearney). Wer sonst noch mit dabei war, sehen Sie in unserer Galerie. (as)

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