Tiny Living: Ein Wohnkonzept mit enormem Potenzial

24.06.2018

Die Stadt platzt aus allen Nähten, die Mieten sind hoch - Viele setzen auf ein neues Lebensgefühl im Miniaturformat. 

"Ein Ende der Fahnenstange der Preise ist zwar zu sehen, aber erst in weiterer Ferne“, könnte man die Ergebnisse aus dem aktuellen Immobilienpreisspiegel 2018 zusammenfassen.  Baugrundstücke für Einfamilienhäuser haben mit plus 6,9% die stärkste Veränderung erfahren, wobei Bezirke und Regionen, die bisher nicht so stark im Fokus waren, mehrheitlich aufholten.  In Wien besteht aufgrund des hohen Bevölkerungszuwachses und einer hohen Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen zwar rege Bautätigkeit an gefördertem und freifinanziertem Wohnbau. Während Mietwohnungen bis 700 Euro Gesamtmiete rasch vermietet werden, ist über 1.000 Euro das Angebot größer als die Nachfrage. Auch das Angebot an freifinanzierten Eigentumswohnungen ist stark gestiegen, wobei kleine Wohnungen fast ausschließlich von Anlegern gekauft werden, die größeren von Eigennutzern, die bereit sind bis zu 450.000 Euro zu investieren.

Wohnen wird also immer teurer. International setzen deswegen Viele auf winzige Häuser, sparen sich dadurch die Miete und freuen sich über ein neues, freies  Lebensgefühl im Miniaturformat. Wenn sich Job oder die Situation mit dem Partner ändern, kann man einfach weiterziehen und an einem anderen Ort neu beginnen.

Aktuell sorgt Autobauer Mini mit einem zukunftsweisenden Projekt für Aufsehen: Urbans Cabins bieten auf wenig Raum so viel Lebensqualität wie möglich. Über 50 Einheiten sollen kommendes Jahr in Shanghai bezugsfertig werden.

Zwischen zehn und 55 Quadratmeter auf Rädern

Tiny Houses sind meist zwischen zehn und 55 Quadratmeter groß, präsentieren sich klassisch mit einem Satteldach und sind oftmals auf Rädern montiert.  Sie lassen sich einfach mit SUV-Anhänger oder Lkw auf Straßen transportieren und an einen neuen Standort verfrachten. Die Anschlüsse für sanitäre Anlagen und Strom sind meist genormt und daher rasch in Betrieb zu nehmen.

Die besondere Herausforderung an Architektur und Design: Jeder Quadratmeter muss optimal durchdacht werden. Hochwertige Hölzer und massive Möbel, die multifunktional nutzbar sind, sind daher sehr gefragt. Im Idealfall ist das Minihaus auch noch autark, wodurch zusätzlich der ökologische Fußabdruck  minimiert wird. Dies kann beispielsweise mittels einer Photovoltaikanlage  gelingen, Warmwasser und Heizwärme  können einer Kombination aus Solarenergie und wassergeführter Holzheizung entstammen.

Singlehaushalt, demografischer Wandel und Mobilität

Auch vor Österreich macht der Trend nicht Halt. Laut Statistik Austria wird bereits jeder dritte Privathaushalt von nur einer Person bewohnt. Immer mehr Menschen leben allein oder haben aus beruflichen Gründen zwei Wohnsitze.

Neben  dem Einsatz in Großstädten könnten die unkonventionellen Wohn- und Lebensmodelle aus den USA Experten zufolge aber auch  die Landflucht lindern. Die Salzburger Gemeinde Unken, am Schnittpunkt Pinzgau und Berchtesgaden, ist bereit, ein Grundstück mitten im Ortszentrum zur Verfügung zu stellen. Bei steigenden Hausbau- und Wohnungspreisen sei das eine gute Zukunftsvision, ist sich der Bürgermeister sicher. Städteplaner orten im neuen Trend zudem eine sinnvolle Nutzungsmöglichkeit für kleine, unbebaute Grundstücke. (red)

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