Meine Müllwurst ist preisgekrönt

expressis verbis – ein Kommentar von Rafael Budka

Neulich in der ZDF-Sendung "Frontal 21": Ein Fleischermeister bekommt von den Machern des Magazins den Auftrag eine gepanschte Wurst zu kreieren. Diese sollte vorwiegend aus Fleischabfällen und Wasser bestehen. Der Metzger Franz Josef Voll macht sich ans Werk und rührt einen widerlich aussehenden rötlichen Restematsch vom Schlachthof an. Dass ihm dabei selber nicht ganz wohl ist, ist ihm anzusehen. "Ich mache das hier zur Demonstration. Es ekelt mich an sowas zu machen", sagt er mit einer von Widerwillen erfüllten Miene. Das Resultat, das aussieht wie eine stinknormale Wurst wird der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG geschickt. Der Verein, der sich auf die Fahnen geheftet hat, Qualität im Agrarsektor zu fördern zeichnet regelmäßig Lebensmittel aus. So auch in diesem Fall.

Das Erzeugnis wird tatsächlich mit einer Silbermedaille prämiert – und das von einer Organisation, die an sich einen guten Ruf in der Branche genießt. Die angeblichen Top-Tester lassen sich eine Müllwurst unterjubeln und verleihen ihr auch noch ein Edel-Siegel. Wie kann das sein? Weiter im Programm erklären die Redakteure, dass die Beigabe von derlei Separatorenfleisch, Abfallprodukten in der Fleischproduktion, gang und gäbe ist. Offiziellen Zahlen zufolge landen allein in Deutschland jedes Jahr 70.000 Tonnen davon in den Würsten, inoffiziell wohl noch weit mehr.

Das mag auf den ersten Blick erschrecken. Bei genauerem Hinsehen ist der faulige Zustand aber nur eine logische Folge des Billig-Wahns im Lebensmittelhandel und der -industrie. Denn was kann man sich schon bei solchen Fleischpreisen im Diskonter erwarten? Aber Hauptsache der Griller war richtig teuer …

Die TV-Sendung können Sie hier sehen – wem dann immer noch nicht schlecht ist, dem empfehle ich, sich noch die Folge "Die Fleischpanscher" anzusehen, wo als Wurstproduzenten getarnte Redakteure bei einer Veranstaltung der Firma Sonac erfahren wie man aus Scheiße Gold macht.

Ich für meinen Teil spaziere jetzt über die Straße auf den schönen Naschmarkt und hol mir ein Kebab mit Alles um 3 Euro mit etwa einem halben Kilo Fleisch drin – was kann da schon schlecht sein … MAHLZEIT!

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