„Tradition ist gut, ohne permanente Weiterentwicklung ist sie das Ende”

| 05.06.2017

Beim Manageers-Event in der Wirtschaftskammer drehte sich alles um das Thema Innovation.

„TThink Big – 100 % sind nicht genug“ – so lautete das Motto der Veranstaltung der Community-Plattform für Young Professionals, Manageers. Dass das mitunter auch nach hinten losgehen kann, erklärte Günter Thumser gleich zu Beginn: „Große Ziele zu haben und Erfolg zu wollen ist gut. Wenn es aber nur mehr darum geht, schnell etwas aufzubauen, um es möglichst gewinnbringend wieder zu verkaufen, dann ist das kein nachhaltiges Unternehmertum und auch gesellschaftspolitisch fragwürdig.“

Thumser bezog sich dabei vor allem auf den Start-up-Hype, der viele positive Seiten und Möglichkeiten für junge Menschen biete, aber mitunter zu kurz gedacht werde. Bei Henkel gebe es daher fünf Leadership-Prinzipien, damit das Szenario der „ownerless companies“ nicht Wirklichkeit wird. „Lead myself“ ist das erste Prinzip und bedeutet, dass man zuallererst den eigenen Beitrag beurteilt. Danach folgen „Team“, „Stakeholder“, „Performance“ und „Change“ – ein immer wichtigerer Aspekt.

Entrepreneurship in allen Köpfen

Bereits 1926 habe man bei Henkel gewusst, dass der Unternehmenserfolg von allen abhänge. Es brauche deshalb „Mitarbeiter, die selbstständig denken und eigenständig arbeiten“, zitierte Thumser aus der Unternehmenschronik. Gerade im Bereich Innovation sei das kollektive Hirn gefragt, waren sich alle Podiumsgäste – Bettina Glatz-Kremsner (Casinos Austria und Österreichische Lotterien), Valerie Hackl (ÖBB), Markus Kienberger (Google Austria), Robert Zadrazil (Bank Austria), Andreas Schmidlechner (Mc Donald's Österreich) und Victor Purtscher (KPMG) – einig.

Glatz-Kremsner, Vorstandsdirektorin von Casinos Austria und den Österreichischen Lotterien, berichtete vom hauseigenen Innovation Hub, der installiert wurde und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen können: „Wir wollen alle einbinden, die Lust haben gemeinsam mit uns neue Ideen zu entwickeln.“ Bei der letzten Challenge des Unternehmens wurde die Idee für eine „awesome customer experience“ gesucht. „Die Aktion hat uns wieder gezeigt, welche Innovationskraft in unserem Unternehmen herrscht. Als Führungskraft ist es unsere Aufgabe, Möglichkeiten zu schaffen, diesen Erfindergeist auch zuzulassen und zu nützen“, Glatz-Kremsner.

Mentoring & Revers-Mentoring

Dass Innovation nicht immer ein noch nie dagewesenes Produkt sein müsse, sondern beispielsweise die Integration und Vernetzung bestehender Angebote, erzählte Valerie Hackl, Vorstandsmitglied der ÖBB. Mit der neuen digitalen Plattform „Wegfinder“ sollen intelligente Verkehrsketten unterschiedlicher Anbieter entstehen. Die Herausforderung dabei sei aber immer die Vernetzung der analogen und der digitalen Welt. Das dies eine besonders große Herausforderung ist, wusste auch Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der Bank Austria: „Unsere Aufgabe ist es, Produkte und Services zu entwickeln, die für alle Kunden funktionieren. Dieser Spagat ist nicht einfach. Komplexe Angebote müssen so aufbereitet werden, dass sie für Jung und Alt benutzerfreundlich sind.“

KPMG-Geschäftsführer Victor Purtscher sieht vor allem in der Weiterentwicklung und Förderung junger Talente sowie dem Revers-Mentoring – also dem Lernen von den jungen Kolleginnen und Kollegen – viele Chancen für die eigene Branche. Bei Google hingegen sei das Thema Machine Learning aktuell besonders relevant, berichtete Markus Kienberger, Country Director Google Austria. Vor allem im Bereich Translation-Services gebe es hier wesentliche Erfolge, die das private aber auch das berufliche Leben in den kommenden Jahren stark beeinflussen würden.

Was braucht nun aber eine Führungskraft – egal ob jung oder alt – um erfolgreich zu sein? „Engagement und Wille zum Gestalten“, so Andreas Schmidlechner, Managing Director von McDonald’s abschließend. Und der wichtige Zusatz: „Es ist auch ok, wenn man das nicht möchte. Nicht jeder kann und muss eine Führungskraft werden.“

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