Wien spielt in der weltweiten Oberliga der Kongressstädte

Director Congresses und Events der Reed Messe Wien Renate Dobler-Jerabek im leadersnet.at-Interview über Erfolg, den Standort Wien und Zielsetzungen

leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Erfolg?

Dobler-Jerabek: Dinge, die ich mir vorgenommen habe umzusetzen und meine gesetzten Ziele zu erreichen. Egal wie stark der Gegenwind ist, egal wie viele Umwege ich nehmen muss und egal, wie lange es dauert.

leadersnet.at: Welche sind die Stärken des Unternehmens?

Dobler-Jerabek: Professionalität, Know-how-Breite und –tiefe unserer internen Spezialisten und externen Servicepartner, Erfahrung des Branchenführers, enorme Leistungsfähigkeit, volle Flexibilität, strikte Kundenorientierung, starkes Netzwerk. Die Summe dieser Vorzüge macht unser Unternehmen für Kunden sehr attraktiv.

leadersnet.at: Was sind die Stärken der Location Messe Wien?

Dobler-Jerabek: Die Messe Wien bietet eine ganze Menge an Stärken.

Erstens die Infrastruktur. Wir haben mit der Messe Wien ein Gebäude, das alle Stücke spielt. Insgesamt hat die Messe Wien rund 70.000 Quadratmeter Platz für alles, was das Herz unserer Kunden begehrt. Davon stehen mehr als 55.000 Quadratmeter Hallenflächen zur Verfügung, die allesamt flexibel bespielt werden können, weil sie sich mit verschiebbaren Wandelementen so unterteilen und umbauen lassen, dass temporäre Tagungsräume unterschiedlicher Größe geschaffen werden können. Große Kongresse mit bis zu 25.000 Teilnehmern sind mit diesem flexiblen Setting überhaupt kein Problem.

Zusätzlich verfügt die Messe Wien über ein eigenes Kongresszentrum mit rund 7.000 Quadratmetern, das für kleiner dimensionierte Veranstaltungen der ideale Rahmen ist. Die Art und Weise wie die Messe Wien angelegt ist ermöglicht es, Veranstaltungen mühelos parallel abzuwickeln. Möglich macht das eine durchdachte Infrastruktur mit mehreren Eingängen, Zu- und Abfahrten und Manipulationsflächen.

Zweitens gehören wir, wie schon erwähnt, einem großen Konzern an und unsere Kunden wissen sehr genau, dass hier ein leistungsstarkes Unternehmen am Werk ist, dass immer internationale Standards gewährleistet.

Der dritte große Vorteil ist der Standort Wien und damit verbunden, die enge und effektive Zusammenarbeit mit dem Vienna Convention Bureau (VCB) unter der erfahrenen Leitung von Christian Mutschlechner. Gemeinsam mit dem VCB und unseren Wiener Location-KollegInnen setzen wir international auf einen gemeinsamen Auftritt und bewerben damit den Standort Wien. Diese Zusammenarbeit erlaubt uns, dass wir potenziellen Kunden ein Gesamtpaket für Wien anbieten können.

Das Teamwork mit dem VCB wiederum garantiert, dass wir für Kunden neben der Location auch Hotels in ausreichender Zahl und Qualität offerieren können. Zudem besticht Wien im internationalen Wettbewerb mit seiner Infrastruktur und einem stabilen sozialen Klima.

Wien ist eine Top-Destination, ist sehr gut erreichbar, hat direkte internationale Anbindungen, sowohl aus Europa, als auch aus Übersee. Wir befinden uns hier in einer sehr privilegierten Situation.

leadersnet.at: Wo steht ihr Unternehmen im Vergleich zu anderen nationalen und internationalen Kongresszentren?

Dobler-Jerabek: Wien hat innerhalb Österreichs als Destination sicherlich eine Sonderstellung. Das beruht nicht zuletzt auf der Bandbreite an verfügbaren Tagungsmöglichkeiten – von imperialen Chic, bis hin zu Mega-Locations. Diese Auswahl an unterschiedlichen Locations ist ein großes Asset für das Convention Bureau. Die Häuser unterscheiden sich oft sehr deutlich in Art und Angebot voneinander und sprechen so sehr unterschiedliche Zielgruppen an. Manche Veranstaltungen gehören von ihrer Art her einfach in das klassische Ambiente der Hofburg, andere, vor allem internationale Großkongresse, passen perfekt zu uns in die Messe Wien. Das moderne Ambiente, die Flexibilität und die leistungsstärkste IT-Infrastruktur in Österreich – mit Internetanschlüssen von bis zu 10 Gbit/s, ein Netzwerk, das für die gleichzeitige Nutzung von bis zu 64.000 Endgeräten ausgelegt ist und bei Großkongressen mehr als 1,2 Millionen gleichzeitige Verbindungen ins Internet möglich macht – das alles macht uns zu einem der Top-Häuser in Österreich und Europa.

Auch im internationalen Vergleich spielen wir allein aufgrund unserer Kapazitäten und Ausstattung in der Oberliga. Was uns auf keinen Fall dazu verleiten soll selbstzufrieden die Hände in den Schoß zu legen. Denn in vielen Kongresszentren – auf nationaler wie auf internationaler Ebene – wird fleißig investiert. Dies gilt auch für die Messe Wien. Um den Ansprüchen der Kunden auch in Zukunft gerecht zu werden, muss sich das Haus stets am neuesten Entwicklungsstand befinden.

leadersnet.at: Welcher ist Ihr Aufgabenbereich?

Dobler-Jerabek: Das Geschäftsfeld von Reed Exhibitions Messe Wien steht auf zwei Standbeinen. Zum einen Messen, die wir selbst veranstalten und zum anderen die sogenannten Gastveranstaltungen, das Third-Party-Geschäft, wie es international heißt. Ich zeichne für die Leitung des 3rd-party-Business‘ verantwortlich.  Das sind jene Veranstaltungen, denen ein Mietvertrag mit einem externen Dritten zu Grunde liegt. Mit einem Team von mittlerweile elf Personen organisieren wir im Jahr über 100 Veranstaltungen, von kleinen, feinen 200 Personen-Events  bis zu Kongressen mit 18- bis 25.000 Teilnehmern. Aufgrund der langfristigen Planungsphasen befinden wir uns mit der Akquisition bereits im Jahr 2024.

leadersnet.at: Welchen Stellenwert haben Ihre Mitarbeiter?

Dobler-Jerabek: Einen enorm hohen, denn ohne mein Team funktioniert es nicht. Daher wähle ich meine Mitarbeiter immer so aus, dass sie innerhalb eines gesteckten Rahmens ihre Arbeit selbst gestalten können. Dabei hat jeder ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und viel Vertrauen meinerseits. Mein Team ist das A&O dieser Abteilung, sie sind viel unterwegs, betreuen die jeweils aktuellen Veranstaltungen in Wien, arbeiten an verschiedensten Projekten in unterschiedlichen Vorbereitungsstadien und springen daher permanent zwischen verschiedenen Szenarien hin und her. Wenn es ein Problem gibt, dann wird dieses besprochen und mein Team hat in den meisten Fällen auch schon einen Lösungsvorschlag parat.

leadersnet.at: Trennen Sie Berufs- und Privatleben?

Dobler-Jerabek: Zu Hause versuche ich nicht, über den Beruf zu reden. Es lässt sich allerdings nie gänzlich vermeiden, Dinge aus diesem Büro im Kopf nach draußen mitzunehmen. Vor allem, wenn es um Konzepte oder größere Aufgaben geht, die gelöst werden müssen. Mein Universalrezept fürs Abschalten ist Laufen. Es ist nicht nur Sport, sondern ein supertolles Mittel, um die Gedanken zu ordnen.

leadersnet.at: Welche sind Ihre persönlichen Stärken?

Dobler-Jerabek: Zähigkeit, denn ich bin im Sternzeichen Steinbock geboren. Deshalb gilt für mich: „geht nicht, gibt’s nicht“. Auch ein gewisses Maß an Disziplin zählt zu meinen Stärken.

leadersnet.at: Welche Personen sind in Ihrem Leben wichtig?

Dobler-Jerabek: Sicherlich mein Mann und meine Familie und ein kleiner, langjähriger Freundeskreis.

leadersnet.at: Haben Sie ein berufliches oder persönliches Vorbild?

Dobler-Jerabek: Ich hatte in meinem Berufsleben immer das Glück, auf Menschen zu treffen, die mir Möglichkeiten eröffnet haben und die auch selber vorgelebt haben, was sie verlangten. Das fing bei Rudi Kadanka von Mondial an. Michael Auracher vom Austria Center Vienna ließ mich sehr selbständig arbeiten und beförderte mich, den Jungspund, in kürzester Zeit zur Chefin der Verkaufsabteilung des damals größten Kongresszentrums Österreichs. Auch Johann Jungreithmair zählt zu diesen Menschen und der jetzige CEO von Reed Exhibitions, Martin Roy. Alle diese Chefs waren und sind, jeder auf eine andere Art und Weise, auch Vorbilder.

leadersnet.at: Wobei können Sie, außer beim Laufen, noch entspannen?

Dobler-Jerabek: Ich habe früher regelmäßig Taiji gemacht, dabei lässt es sich ebenfalls wunderbar entspannen. Und wenn gar nichts mehr geht, geht es ab in die Natur. Ich bin ein Natur-Freak, es zieht mich oft in die Berge zum Wandern. Wenn es grün ist und irgendwo ein Bach plätschert bin ich glücklich und zufrieden.

leadersnet.at: Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?

Dobler-Jerabek: Einem guten Glas Rotwein, bevorzugt südafrikanische Weine.

leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Luxus?

Dobler-Jerabek: Zeit für alle Dinge zu haben, die ich machen will, ohne auf die Uhr schauen zu müssen und ohne Terminkalender. Einfach zu sagen: Der Tag gehört mir.

leadersnet.at: Was verstehen Sie unter Gewinn?

Dobler-Jerabek: Im besten Fall, wenn beide Seiten etwas davon haben. Egal ob sich monetär bzw. ein Erlebnis oder etwas anderes Positives aus einem Ereignis herausziehen lässt. Ein wahrer Gewinn ist meiner Ansicht nach keine einseitige Sache

leadersnet.at: Welche Ziele haben Sie?

Dobler-Jerabek: Beruflich möchte ich die uns gesetzten Vorgaben erreichen und, wenn immer möglich, übertreffen, viele schöne Veranstaltungen generieren, um Wien als Kongressstadt weiter voranzubringen, damit sie wieder Nummer eins unter den Kongressstädten weltweit wird. Zudem soll mein Gastveranstaltungsteam wachsen, sich weiterentwickeln und durch die tägliche Arbeit mit den Kunden neue Impulse für unser gesamtes Unternehmen setzen. Mein Team ist im internationalen Konzern Reed Exhibitions eine ganz kleine Unit mit einem klaren Alleinstellungsmerkmal auf Grund unseres Geschäftsfeldes, quasi ein „ gallisches Dorf“, dessen Bedeutung ich sowohl innerhalb der Reed Österreich-Gruppe als auch im Konzernsitz in London noch weiter erhöhen möchte.

leadersnet.at: Empfinden Sie sich als erfolgreich?

Dobler-Jerabek: Ich hätte diesen Job nicht so lange gemacht, wäre nicht in diesem weitläufigen beruflichen Umfeld geblieben, wenn es mir nicht so großen Spaß gemacht hätte. Nach wie vor sehe ich meine Tätigkeit als große Herausforderung. So gesehen bin ich zufrieden, was aber nicht heißt, dass ich selbstzufrieden bin und mich zurücklehnen möchte. Ich suche immer noch neue Ziele, neue Herausforderungen, die ich erreichen möchte. Ganz nach dem berühmten Philosophen Cicero: „Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen!“ Meine Momentaufnahme: Zufrieden ja, aber schon mit einem Auge auf die nächsten Projekte schielend.

leadersnet.at: Würden Sie heute irgendetwas anders machen?

Dobler-Jerabek: Nein, wenn aber erzwungener Weise doch, dann würde ich mich wahrscheinlich den Themen Bewegung und Körpertherapien widmen. Zum Beispiel mit Shiatsu oder Pilates.

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