„Digitalisierung von Geschäftsmodellen wird zur Überlebensfrage"

B&C Industrieholding und WU Wien präsentierten „Manager-Monitor 2016“.

Österreichs Top-Manager sind mit Bürokratie, Steuerlast, Lohnnebenkosten und regulatorischen Rahmenbedingungen für Unternehmen sehr unzufrieden und sehen sich derzeit mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Sie wünschen sich dafür mehr Expertise im Aufsichtsrat. Dies sind die zentralen Ergebnisse des „Österreichischen Manager-Monitor 2016“, der von der B&C Industrieholding in Zusammenarbeit mit dem Institut für Strategisches Management (ISM) der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelt und von meinungsraum.at durchgeführt wurde. 200 Top-Manager aus Österreichs größten Unternehmen wurden umfassend zur aktuellen Situation befragt.

 „Die Einschätzungen der Vorstände und Manager von Großunternehmen zur aktuellen Lage des Wirtschaftsstandortes Österreich sind für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik von großer Bedeutung“, so Felix Strohbichler, Geschäftsführer der B&C Industrieholding. „Die Ergebnisse des Manager-Monitors 2016 zeigen dringenden Handlungsbedarf auf politischer Ebene – etwa bei Arbeitskosten, Bürokratie und Deregulierung. Gleichzeitig betonen die Führungskräfte, dass auch bei den österreichischen Unternehmen selbst strategische Veränderungen notwendig sind, um auch in Zukunft international erfolgreich sein zu können.“

Im Detail

83 Prozent der österreichischen Manager aus Großunternehmen sind mit der Besteuerung von Arbeit und den Lohnnebenkosten wenig bis überhaupt nicht zufrieden. Große Unzufriedenheit herrscht auch mit staatlichen Regulierungsvorgaben (65%) sowie der Höhe der Unternehmensbesteuerung (45% wenig und unzufrieden, 1% sehr zufrieden, 10% zufrieden). Hier besteht aus Sicht der Manager dringender Handlungsbedarf für die heimische Politik, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich für in- und ausländische Investoren auch in Zukunft gewährleisten zu können. Problematisch sehen die Führungskräfte auch die Dauer behördlicher Genehmigungsverfahren.Hohe Zufriedenheit herrscht hingegen bei Indikatoren wie soziales Umfeld und Lebensqualität (43% sehr zufrieden, 47% zufrieden), Sicherheit (29% sehr zufrieden, 45% zufrieden) in Bezug auf die Qualität der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Österreich (9% voll und ganz zufrieden, 54% zufrieden).  Die tatsächliche Verfügbarkeit von ausreichend qualifizierten Arbeitskräften scheint hingegen ein stetig steigendes Problem für den Wirtschaftsstandort zu werden. Weniger als ein Drittel der befragten Manager sind mit der aktuellen Situation zufrieden (31%, davon nur 4% sehr zufrieden und weitere 27% zufrieden). Beim B&C Manager-Monitor 2013 waren es noch über 50 Prozent der befragten Manager.

Digitale  Geschäftsmodelle

Die Hälfte der heimischen Top-Manager ist der Meinung, dass die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle für viele Unternehmen zur Überlebensfrage wird. Daneben haben jedoch laufende Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung für sie weiterhin große Bedeutung. 79 Prozent sind der Meinung, dass abseits der derzeitigen Kernkompetenzen neue Geschäftsaktivitäten erschlossen werden müssen. Interne Strategieprozesse zur schnelleren Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen sind in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung – Stichwort „Industrie 4.0“ – für Österreichs Manager von besonders großer Bedeutung. Gleich 69 Prozent geben an, dass Strategie- und Veränderungsprozesse im Unternehmensalltag zuletzt an Bedeutung gewonnen haben.

Aufsichtsrats-Mandate wenig attraktiv

Generell zeigt die Studie, dass Unternehmensvorstände die Tätigkeit von Aufsichtsräten in weiten Bereichen schätzen und das Gremium als wichtiges Kontrollorgan sehen. Fast die Hälfte der befragten Manager (48%) wünscht sich jedoch vom Aufsichtsrat ein besseres Verständnis der Geschäfts- und Betriebsabläufe, 47 Prozent empfehlen mehr Diversität in Aufsichtsräten, vor allem in Bezug auf persönlichen und kulturellen Hintergrund, wirtschaftliche Erfahrungen und Know-how. Zwei Drittel der befragten Manager sprechen sich für eine erfolgsabhängige Vergütung für Aufsichtsräte aus.  Werner Hoffmann, Vorstand Institut für Strategisches Management WU, weist in diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Aufgaben und Interessen von Management, Eigentümern und Kontrollorganen hin: „Hier ist Vorsicht geboten. Wenn Interessen von Vorständen und Aufsichtsräten über Vergütungssysteme gleichgeschalten werden, könnte die Kontrollfunktion und die vom Aufsichtsrat jedenfalls geforderte, langfristige Sichtweise leiden.“ Die Frage, ob sie Interesse haben, ein Aufsichtsratsmandat in einem anderen Unternehmen anzunehmen, haben überraschend 42 Prozent der Manager mit „Nein“ beantwortet.

Weitere Industriebeteiligung in den Startlöchern?

Die B&C Industrieholding zählt mit einem Beteiligungsportfolio im Marktwert von ca. 2 Milliarden Euro zu Österreichs führenden privaten Beteiligungsgesellschaften. B&C strebt an, eine weitere Mehrheitsbeteiligung an einem relevanten, heimischen Industrieunternehmen einzugehen, mit dem Ziel, dessen Bestehen am Wirtschaftsstandort Österreich langfristig abzusichern. Vor kurzem gab die B&C Gruppe die Gründung der B&C Innovation Investments GmbH bekannt, mit der zusätzlich in österreichische Start-ups investiert wird (leadersnet.at berichtete). (jw)

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