Xing-Arbeitsmarktreport
Heimische Recruiter wollen sich 2026 auf Digitalisierung und KI fokussieren

Laut einer aktuellen Umfrage will ein Drittel der HR-Abteilungen hierzulande künftig stärker neue Technologien nutzen, während klassische Aufgaben an Gewicht verlieren. Gleichzeitig sind sich fast alle einig: Der menschliche Faktor im Recruiting bleibt unverzichtbar. 

Die österreichische Wirtschaft blickt auf ein Jahr voller Unsicherheiten zurück, die von hartnäckiger Inflation bis hin zu einem angespannten Arbeitsmarkt reichen. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die heimischen Recruiter:innen aus, von denen viele ihre Strategie im kommenden Jahr ändern wollen: Wie der aktuelle Xing Arbeitsmarktreport, für den Appinio 150 HR-Verantwortliche sowie 1.000 Beschäftigte in Österreich befragt hat, zeigt, möchten viele HR-Abteilungen im kommenden Jahr digitaler werden und dabei verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen. 

Digitalisierung im Fokus

Konkret zeigt die Studie, dass sich die Prioritäten im Recruiting spürbar verschieben. Während 2024 noch "Active Sourcing" für 41 Prozent der Personaler:innen im Vordergrund stand, rücken nun Digitalisierung und der Einsatz von KI für 35 Prozent in den Fokus. Auffällig ist dabei ein deutlicher Gender-Unterschied: 41 Prozent der befragten Frauen wollen dieses Thema aktiv vorantreiben, bei den Männern sind es lediglich 28 Prozent.

Darüber hinaus planen viele Personalabteilungen weiterhin auf klassische Stellenausschreibungen zu setzen ("Passive Sourcing", 27 %) sowie Bewerber:innen gezielt anzusprechen ("Active Sourcing", 27 %). Für 2026 gewinnen außerdem strukturierte Bewerbungsgespräche (25 %) sowie Cultural Fit und Matching bei offenen Positionen (24 %) an Bedeutung.

"Diese Entwicklung zeigt: KI ist längst in der Arbeitswelt angekommen und gewinnt auch für die HR an Relevanz. Sie verschiebt dabei die Spielregeln im Job und verändert die täglichen Routinen", sagt Xing-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl.

Wünsche der Jobsuchenden in Kontrast zu HR-Plänen

Gefragt nach weiteren Themen, die HR-Abteilungen in den kommenden Monaten priorisieren wollen, landet das Entwickeln neuer Arbeitsmodelle mit gerade einmal elf Prozent auf dem letzten Platz, obwohl das Thema die HR-Welt seit der Pandemie entscheidend prägt. Dies steht im starken Kontrast zu den Ergebnissen der Befragung von 1.000 unselbstständig Beschäftigten, wonach eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie flexiblere Arbeitszeiten zu den vier wichtigsten Erwartungen an ein attraktiveres Arbeitsumfeld zählen. Höher gewichtet werden nur noch eine bessere Bezahlung sowie zusätzliche Prämien und Boni.

Recruiter:innen sehen in KI ein zweischneidiges Schwert

Obwohl Digitalisierung und KI ganz oben auf der Agenda vieler HR-Verantwortlicher stehen, zeichnet sich bezüglich der Zukunftsaussichten ein widersprüchliches Bild. So glauben einerseits ganze 89 Prozent, dass KI den klassischen Recruiter-Job langfristig überflüssig machen könnte. Andererseits halten nahezu alle (97 %) menschliche Recruiter weiterhin für unverzichtbar. Zugleich fällt die Bewertung des praktischen Nutzens von KI ausgesprochen positiv aus: 95 Prozent sehen deutliche Effizienzgewinne im Recruitingprozess, 94 Prozent erwarten mehr Objektivität durch den Abbau unbewusster Vorurteile. Dennoch bleibt ein wesentlicher Vorbehalt bestehen, befürchten immerhin 89 Prozent, dass KI den persönlichen Austausch im Bewerbungsprozess schwächt.

"Noch ist die Zukunftsangst eher abstrakt, aber die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen von KI verstärkt wahrgenommen werden", so Stahl, der selbst nicht an eine Welt glaubt, in der Recruiting ohne Menschen auskommt: "Qualifizierte Talente werden angesichts des demographischen Wandels in den kommenden Jahren ein immer knapperes Gut. Mit einem vollautomatisierten und unpersönlichen Einstellungsprozess wird man die Besten von ihnen kaum überzeugen können. Unternehmen können in Zukunft jedoch davon profitieren, ihre Prozesse dank Automatisierung effizienter und schneller zu machen."

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox.

www.xing.com

Über die Studie

Für den Xing Arbeitsmarktreport 2025 befragte das Marktforschungsinstitut Appinio im Juli 2025 insgesamt 3.500 Angestellte in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Alter von 18 bis 65 Jahren national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung sowie 600 volljährige Personaler:innen und Recruiter:innen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage im Auftrag von Xing.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

Über die Studie

Für den Xing Arbeitsmarktreport 2025 befragte das Marktforschungsinstitut Appinio im Juli 2025 insgesamt 3.500 Angestellte in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Alter von 18 bis 65 Jahren national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung sowie 600 volljährige Personaler:innen und Recruiter:innen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz im Rahmen einer Online-Umfrage im Auftrag von Xing.

leadersnet.TV