Gehaltsprognose 2026 ist da
Mit diesem Lohnzuwachs ist im nächsten Jahr zu rechnen

| Tobias Seifried 
| 15.09.2025

Für Österreich wird für 2026 eine moderate Gehaltssteigerung erwartet, die sich wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre bewegt. Der Reallohnzuwachs soll trotz zurückhaltender Erhöhungen und hartnäckiger Inflation positiv bleiben.

Während die vergangenen Jahre von kräftigen Lohnanpassungen geprägt waren, dürfte sich diese Entwicklung jetzt einbremsen. Bereits vor dem Auftakt der großen Kollektivvertragsverhandlungen sind die Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter:innen verhältnismäßig ruhig und richten sich keine übertriebenen Forderungen aus. Das könnte auch daran liegen, dass die Regierung bei der Erhöhung der Pensionen unter der Inflationsrate geblieben ist und nun auch den für zwei Jahre abgeschlossenen Pakt über die Beamtengehälter neu verhandeln möchte.

Gehaltsprognose 2026

Abseits der Lohnverhandlungen gibt es Studien, die Aufschluss über die künftige Gehaltsentwicklung geben. Eine von diesen, die hierzulande auf großes Interesse stößt, wird jährlich von Kienbaum Wien veröffentlicht. Laut der am Montag veröffentlichten Gehaltsentwicklungsprognose 2026 spüren viele Betriebe einen Spardruck: Jedes vierte Unternehmen plant demnach 2026 Kürzungen beim Personalbudget, überwiegend durch natürliche Fluktuation, teilweise auch durch aktiven Personalabbau. Bonuskürzungen spielten demnach nur eine geringe Rolle.

Die Prognose basiert laut Kienbaum auf Angaben von rund 1.000 österreichischen Unternehmen. Für 2026 erwarten die Expert:innen eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von 3,3 Prozent in Österreich. Spezialisten und Fachkräfte können mit 3,4 Prozent rechnen, während Führungskräfte im Schnitt zwischen 2,9 Prozent und 3,1 Prozent mehr verdienen sollen.

Da Kienbaum im kommenden Jahr eine Inflation von nur 1,7 Prozent erwartet, wird ein realer Einkommenszuwachs von rund 1,6 Prozent prognostiziert. Laut der aktuellen OEnB-Einschätzung soll die Teuerungsrate hierzulande im kommenden Jahr jedoch bei 2,4 Prozent liegen (LEADERSNET berichtete). Dann würde der Reallohnzuwachs deutlich kleiner ausfallen. Dennoch können Beschäftigte in Österreich auch im kommenden Jahr mit einem realen Plus rechnen.

Arbeitsmarkt und EU-Entgelttransparenzrichtlinie

46 Prozent der Unternehmen berichten der Umfrage zufolge, dass die Besetzung offener Stellen einfacher falle als im Vorjahr. Die Gehaltsforderungen der Bewerbenden blieben allerdings hoch: Nur 15 Prozent der Unternehmen sehen sinkende Erwartungen, während 73 Prozent nach wie vor von einem starken Druck auf steigende Gehälter ausgehen.

Weiters geht aus der Studie hervor, dass die neue Transparenzrichtlinie der EU an Bedeutung gewinnt: 30 Prozent der österreichischen Unternehmen planen demnach, die nächste Gehaltsrunde zu nutzen, um Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen auszugleichen.

Globale Perspektive

International normalisierten sich die Gehaltssteigerungen laut Kienbaum. In Deutschland wird ein Plus von rund drei Prozent bei einer Inflation von 2,1 Prozent erwartet, in der Schweiz nur 1,3 Prozent bei 0,5 Prozent Inflation. In den osteuropäischen Nachbarländern dürften die Erhöhungen deutlich höher ausfallen: Tschechien rechnet mit 4,1 Prozent, Ungarn mit 5,7 Prozent und die Slowakei mit 4,6 Prozent.

Ausblick

"Die Dynamik bei Gehaltssteigerungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter abgeschwächt. Die anhaltend herausfordernde wirtschaftliche Lage – geprägt von Kostensteigerungen und Unsicherheiten, insbesondere in der exportorientierten Industrie – erhöht den Druck auf viele Unternehmen. Umso wichtiger ist es, Personal und Personalaufwände gezielt und wirkungsvoll einzusetzen", erklärt David Jaksch, Manager Compensation & Performance Management bei Kienbaum.

www.international.kienbaum.com

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