WKStA legt in Causa Signa nach
Weitere Anklage gegen René Benko – jetzt offenbar auch seine Frau im Visier

| Tobias Seifried 
| 11.09.2025

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat im Verfahrenskomplex Signa eine weitere Anklage gegen den gefallenen Immobilieninvestor eingebracht. Beiden Angeklagten wird vorgeworfen, Vermögenswerte beiseitegeschafft zu haben.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat eine weitere Klage gegen René Benko, der seit Monaten in U-Haft sitzt und für den weiterhin die Unschuldsvermutung gilt, eingebracht. Natürlich handelt es sich auch dieses Mal um die Causa Signa. Neu ist, dass es neben dem Signa-Gründer dieses Mal auch eine Mitangeklagte gibt. Vorgeworfen wird beiden betrügerische Krida. Die jetzige Anklageschrift wurde am 11. September 2025 beim Landesgericht Innsbruck eingebracht; die erste erfolgte Mitte Juli - Prozessauftakt ist am 14. Oktober (LEADERSNET berichtete).

Vorwürfe im Insolvenzverfahren Benko

Laut WKStA soll Benko im Rahmen seiner privaten Insolvenz erneut Vermögenswerte beiseitegeschafft haben, um die Befriedigung von Gläubigerforderungen zu verhindern oder zu schmälern. Den Ermittler:innen zufolge geht es um Bargeld in Höhe von 120.000 Euro, elf hochpreisige Uhren sowie weiteres Schmuckzubehör wie Manschettenknöpfe und Uhrenarmbänder im Wert von fast 250.000 Euro

Die Vermögenswerte sollen in einem Tresor im Haus von Angehörigen verborgen gewesen sein. Die Mitangeklagte, bei der es sich laut der Kronen Zeitung um Benkos Ehefrau Nathalie handelt, soll ihn bei der Tat unterstützt haben. Der in der Anklage genannte Schadensbetrag beläuft sich auf fast 370.000 Euro. Im Fall einer Verurteilung sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren vor.

Neuer Ermittlungsstrang

Erstmals bestätigt die WKStA auch Ermittlungen wegen Untreue im Zusammenhang mit Mitarbeiteraktien der Signa Prime Selection AG. Zwei Manager sollen pflichtwidrig unterlassen haben, zumindest einen Mitarbeiter rechtzeitig über die drastische Verschlechterung der Vermögenslage und den Wertverlust der Aktien zu informieren. Dadurch soll ein Schaden entstanden sein, dessen Höhe noch festgestellt werden muss.

Bereits bekannte Ermittlungen

Zuvor war bekannt geworden, dass gegen Benko auch wegen Betrugs ermittelt wird. Der Verdacht: Er habe einen Investor bzw. dessen Familienstiftung durch eine wahrheitswidrige Garantie dazu gebracht, rund fünf Millionen Euro an den Sanierungsbeauftragten der Signa Holding GmbH zu überweisen.

Die WKStA untersucht im Signa-Komplex mit Unterstützung der SOKO Signa des Bundeskriminalamts zahlreiche Verdachtsmomente – darunter schwerer Betrug, betrügerische Krida, Untreue, Förderungsmissbrauch und Gläubigerbegünstigung. Betroffen sind mehr als ein Dutzend Beschuldigte sowie zwei Verbände. Der bislang ermittelte Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 300 Millionen Euro. Der Ermittlungsakt umfasst inzwischen rund 1.700 Ordnungsnummern.

Nicht rechtskräftig

Die jetzt erhobene Anklage ist noch nicht rechtskräftig. Für René Benko und die Mitangeklagte, bei der es sich offenbar um seine Frau handelt, gilt die Unschuldsvermutung.

www.justiz.gv.at/wksta

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