Immobilienprofis fordern politische Unterstützung
Österreichs Immobilienmarkt findet langsam zurück auf den Wachstumspfad

| Redaktion 
| 27.08.2025

Der Immobiliensektor verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 eine spürbare Belebung. Laut ImmoScout24 steigen Angebotspreise und Nachfrage gleichermaßen. Branchenprofis sehen die Entwicklung positiv, mahnen aber auch politische Unterstützung und nachhaltige Rahmenbedingungen ein.

Eine aktuelle Analyse von ImmoScout24 zeichnet ein überraschend positives Bild des österreichischen Immobilienmarkts. Steigende Angebotspreise und wachsende Nachfrage prägen die Entwicklung in den ersten sechs Monaten des Jahres. Die Immobilienprofis von ImmoScout24 sowie von JP Immobilien und 3SI Makler gaben nun einen Einblick, was die Zahlen und Daten für die Branche bedeuten. "Der Wegfall der KIM-Verordnung erleichtert den Kreditzugang, während steigende Mietpreise das Kaufinteresse zusätzlich befeuern. Von der Politik erwarten wir gezielte Unterstützung – etwa durch Förderungen für Bauträger, weniger Auflagen im Wohnbau und eine Reform des veralteten Mietrechts, besonders im Altbau", sagt Gerhard Klein, Geschäftsführer bei 3SI Makler.

Markt gewinnt wieder an Dynamik

Steigende Angebotspreise und wachsendes Kaufinteresse prägen also aktuell den Markt. Waren die letzten Jahre in der heimischen Immobilienbranche eher von Zurückhaltung und trüben Aussichten geprägt, deuten die Zahlen und Daten aus der ersten Jahreshälfte wieder auf Licht am Ende des Tunnels hin.

"Immobilienprofis wissen, dass ein steigender Durchschnittspreis auch mit der Anzahl von hochwertigen Neubau-Objekten am Markt zusammenhängt. Welche Quadratmeterpreise von Käufer:innen nun wirklich akzeptiert werden, ist noch offen. Das Interesse am Kauf ist aber jedenfalls wieder stark zurück. Die Anfragen auf unserer Plattform steigen nun schon das zweite Jahr in Folge. Die Makler:innen und Bauträger spielen eine zentrale Rolle dabei, diese Nachfrage richtig zu kanalisieren. Gerade in einem regional differenzierten Marktumfeld sind datenbasierte Beratung und fundierte Vermarktung wichtiger denn je", schätzt Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24, die Marktlage ein.

Preise steigen bei Wohnungen und Häusern

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterten die Preise für Eigentumswohnungen um vier Prozent auf 5.951 Euro pro Quadratmeter. Einfamilienhäuser verteuerten sich um sechs Prozent auf 4.041 Euro pro Quadratmeter. Parallel dazu stieg die Nachfrage nach Wohnimmobilien insgesamt um 16 Prozent. Besonders hoch ist das Interesse an Wohnungen in der Steiermark, Tirol und Wien. Bei Häusern führt Wien die Nachfrage an, gefolgt von Vorarlberg.

Vorsicht trotz positiver Signale

Trotz der erfreulichen Trends bleibt die Branche vorsichtig. Wolfgang Schnopfhagen, Geschäftsführer von JP Immobilien, warnt: "Die Dynamik ist am Markt deutlich zu spüren, jedoch darf der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden. Die Politik muss nachhaltige Maßnahmen setzen. Das Auslaufen der KIM-Verordnung hat die Möglichkeit für Käufer:innen erleichtert. Eine Erleichterung für Neuerrichtung ist der logische zweite Schritt."

Politik in der Pflicht

Auch Gerhard Klein betont die Rolle der Politik: "In den kommenden Monaten rechnen wir mit einer starken Immobiliennachfrage. Der Wegfall der KIM-Verordnung erleichtert den Kreditzugang, während steigende Mietpreise das Kaufinteresse zusätzlich befeuern. Von der Politik erwarten wir gezielte Unterstützung – etwa durch Förderungen für Bauträger, weniger Auflagen im Wohnbau und eine Reform des veralteten Mietrechts, besonders im Altbau."

Nachfrage hat sich verändert

Beide Branchenprofis beobachten zudem eine Verschiebung im Kaufverhalten. "Seit dem Abschwung 2022 und 2023 sehen wir, dass Käufer:innen eher auf günstigere, gebrauchte Immobilien zurückgreifen, anstatt hochpreisige Neubauten zu erwerben", erklärt Klein. Gleichzeitig gebe es aber auch eine kaufkräftige Klientel, die aus Zeitgründen lieber auf sofort bezugsfertige Immobilien mit moderner Ausstattung setze. Schnopfhagen ergänzt, dass dies auch mit den eingeschränkten Kreditvolumina zusammenhänge und sich nun langsam eine Trendumkehr abzeichne.

Ausblick

Insgesamt zeigt sich der Markt im Umbruch. Während steigende Nachfrage und höhere Preise für positive Signale sorgen, ist die Branche gefordert, flexibel auf neue Rahmenbedingungen zu reagieren. Ebenso sei die Politik gefragt, langfristig verlässliche Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen.

www.immobilienscout24.at

www.3si.at

www.jpi.at

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