Strom und Staat als Preistreiber
Österreich bleibt Teuerungs-Hotspot: Inflation im Juli bei 3,6 Prozent

Während die Preise im Euroraum längst abkühlen, ziehen die Lebenskosten hierzulande weiter an – von Strom über Fleisch bis zu Gebühren am Amt.

Österreich bleibt beim Thema Inflation hartnäckig auf der Überholspur – allerdings in die falsche Richtung. Laut den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria lag der Verbraucherpreisindex im Juli 2025 bei 128,5 Punkten, die Preise waren damit 3,6 Prozent höher als ein Jahr davor. Im Monatsvergleich stieg das allgemeine Preisniveau um 0,3 Prozent.

"Im Juli 2025 stieg die Inflation in Österreich auf 3,6 Prozent und damit etwas stärker als in der Schnellschätzung erwartet", erklärte Thomas Burg, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria. Besonders Bekleidung, Gas und Heizöl hätten weniger stark preisdämpfend gewirkt als zuvor, während sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln, Verwaltungsgebühren und Energie weiter verschärfte.

Strompreise als Dauer-Brenner

Der Bereich Wohnen, Wasser, Energie bleibt den Statistiker:innen zufolge der große Kostentreiber: plus 5,7 Prozent im Jahresvergleich. Haushaltsenergie legte demnach sogar um 11,1 Prozent zu. Während Gas und Heizöl nicht mehr ganz so stark verbilligten wie im Vormonat, explodierte der Strompreis weiter – plus 35,3 Prozent.

Ein Teil der Erklärung liege in der Politik: Mit Jahresbeginn liefen Preisbremsen und Zuschüsse aus, gleichzeitig wurden Netzentgelte, Elektrizitätsabgabe und Förderbeiträge erhöht, heißt es seitens Statistik Austria. Der Staat kassiert also wieder kräftig mit – und die Haushalte zahlen die Zeche.

Gastronomie und Lebensmittel: Teurer Alltag

Auch der Alltag bleibt teuer. Restaurants und Hotels erhöhten ihre Preise um 5,8 Prozent, bei Bewirtungsdienstleistungen ebenso wie bei Beherbergungen. Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mussten die Menschen 5,2 Prozent mehr zahlen. Besonders Fleisch (+6,4 Prozent), Milchprodukte (+7,1 Prozent) sowie Kaffee (+22,9 Prozent) trieben den Warenkorb nach oben.

Der "Mikrowarenkorb", der den täglichen Einkauf abbildet, verteuerte sich laut Statistik Austria um 5,1 Prozent – also deutlich stärker als die Gesamtinflation.

Kurios: Verwaltungsgebühren mit Preissprung

Ein besonders auffälliger Ausreißer seien die Verwaltungsgebühren, die sich im Jahresvergleich um fast unglaubliche 47,6 Prozent verteuerten. Ob Reisepass, Meldezettel oder Gebühren im Amtsverkehr: Der Staat griff den Bürger:innen hier deutlich tiefer in die Tasche.

EU-Vergleich: Österreich bleibt im Schlussfeld

Während die Inflation in den 20 Ländern des Euroraums zuletzt bei rund zwei Prozent – und somit genau am Wunschwert der Europäischen Zentralbank (EZB) – lag, klebt Österreich mit 3,6 Prozent weiterhin im oberen Tabellenfeld. Kritiker:innen könnten meinen, Österreich habe sich mit dem Titel des "Preis-Hotspots der Eurozone" längst abgefunden. Da ist es auch keine Genugtuung, dass die Inflationsrate in Ländern wie Estland, Ungarn oder Rumänien noch etwas höher ausfällt als bei uns.

www.statistik.at

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