Recycling von Alttextilien
Entsorgungsbranche zeigt Weg aus dem "Fast-Fashion"-Dilemma

| Redaktion 
| 13.08.2025

Auch in Österreich landet Jahr für Jahr eine Unmenge an gebrauchter Kleidung im Müll, was für ökologische Probleme sorgt. Dabei wäre das Recycling von Alttextilien laut Expert:innen gar keine allzu große Hexerei.

In Österreich landen jedes Jahr große Mengen an gebrauchter Kleidung im Sammelsystem, doch nur ein Bruchteil davon wird laut einer aktuellen Recherche von Greenpeace tatsächlich wiederverwendet oder recycelt. Somit schlägt das globale "Fast-Fashion"-Problem auch hierzulande voll durch. Der Grund sei, dass es sich wirtschaftlich meistens nicht lohnt. Damit sich das ändert, fordert der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) schon seit Jahren, dass die Modeindustrie Verantwortung und die Kosten für die Entsorgung bzw. Wiederverwertung von der von ihr produzierten Kleidung übernimmt.

Herstellerverantwortung und Recyclingquoten

Vor diesem Hintergrund begrüßt der VOEB die Greenpeace-Forderung nach einer verpflichtenden Herstellerverantwortung für neue Kleidung. Mit dieser soll der Aufbau von Sortier- und Recyclinganlagen in Österreich finanziert werden. Ergänzend dazu fordert der Verband verpflichtende Einsatzquoten für Recyclingfasern, damit echte Kreislaufwirtschaft auch bei Textilien gelingt. Ziel sei eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche, bei der Alttextilien effizient verwertet und hochwertige Fasern erneut in der Produktion eingesetzt werden.

Dieses sogenannte "Verursacherprinzip" wird heute bereits bei Produzent:innen von Getränkeflaschen oder Elektrogeräten angewendet. "Auch Produzent:innen von Textilien, insbesondere auch Fast Fashion aus dem Ausland, müssen sich ihrer Verantwortung stellen", sagt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB und ergänzt: "Eine erweiterte Herstellerverantwortung würde den Aufbau einer Infrastruktur in Österreich ermöglichen, die Alttextilien je nach Beschaffenheit kostendeckend wiederverwertet bzw. recycelt."

Für den Verband ist aber auch ein Exportverbot für Textilien, die keiner Wiederverwendung oder stofflichen Verwertung in Drittstaaten zugeführt werden, vorstellbar.

Innovatives Textilrecycling

Wie sich aus gebrauchter Altkleidung neue Fasern für die Textilbranche gewinnen lassen, ist die Frage der Fragen, an der aktuell zahlreiche österreichische Unternehmen forschen. Das langfristige Ziel sei eine echte Kreislaufwirtschaft auch in der Mode- und Textilindustrie.

"Es gibt bereits innovative Verfahren, die eine hochwertige Wiederverwertung von Textilien ermöglichen", bestätigt Jüly und fügt hinzu: "Am besten gelingen diese, wenn bei neuen Textilien schon an das spätere Recycling gedacht wird und sie so produziert werden, dass sich die Fasern später leicht trennen und wiederverwerten lassen."

Der VOEB betont zudem, dass Sekundärrohstoffe nur dann Wirkung entfalten, wenn ein Absatzmarkt vorhanden ist, der recycelte Fasern in neuen Produkten wie Pullovern, Shorts oder Socken einsetzt. Um diesen Markt zu entwickeln, spricht sich der Verband für die Einführung verbindlicher Mindesteinsatzquoten für Recyclingfasern aus.

www.voeb.at

www.greenpeace.at

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