Standortvorteile für Rechenzentren
Warum Wien das Potenzial zum digitalen Knotenpunkt hat

| Larissa Bilovits 
| 13.07.2025

Der aktuelle KI-Boom lässt den Energiebedarf von Rechenzentren rasant in die Höhe schießen – in Wien will man diesem Trend mit Ökostrom begegnen. Und auch weitere Standortvorteile qualifizieren Wien als Technologie-Hub der Zukunft. 

Für eine funktionierende Gesellschaft – sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen – sind moderne Rechenzentren heutzutage unerlässlich. Über diese zentralen Daten-Knotenpunkte laufen etwa Dienste wie Webhosting, Cloud-Services oder Remote Work, wodurch sie für das Streamen von Filmen und Serien, Online-Gaming und -Banking sowie die Nutzung von Sprachassistenten zwingend erforderlich sind. "Rechenzentren sind das Rückgrat der digitalen Infrastruktur und damit auch unserer modernen Gesellschaft", betont etwa Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der WK Wien.

Künstliche Intelligenz sorgt für gesteigerten Energiebedarf

Gerade in der aktuellen Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) rasant an Bedeutung in unterschiedlichsten Berufs- und Lebenskontexten gewinnt, steigen die Anforderungen an Rechenzentren allerdings enorm. Eine besonders große Herausforderung stellt dabei die Energieversorgung dar: Insgesamt lässt sich sagen, dass KI im Vergleich zu herkömmlichen Datenanfragen bis zum 100-fachen an Energie verbraucht. So hat ein KI-zentriertes Rechenzentrum etwa annähernd denselben Stromverbrauch wie 100.000 Haushalte. Rund die Hälfte davon entfällt auf die Kühlung der Prozessoren. Allerdings kann KI gleichzeitig auch zur Optimierung von Energiesystem beitragen, beispielsweise durch präzisere Wetterprognosen für erneuerbare Energien, effizientere Steuerung von Stromnetzen und die Optimierung industrieller Prozesse.  

Wien als Cyber-Hotspot

In Wien gibt es aktuell 21 Rechenzentren, mit steigender Tendenz. Die meisten von ihnen arbeiten inzwischen mit 100 Prozent Ökostrom, gespeist aus Wasserkraft, Wind und Sonne. Zudem sind Rechenzentren mit einer IT-Leistung ab 500 kW seit dem 15. Mai 2024 verpflichtet, jährlich ihre Effizienzkennzahlen inklusive Abwärmenutzung zu veröffentlichen. "In Island wird ein Großteil der Wärme aus Rechenzentren gewonnen – auch in Wien steckt hier Potenzial", meint Rüdiger Linhart, IT-Sprecher der WK Wien.

Generell sei Wien laut WKW ein optimaler Standort für Rechenzentren, und zwar dank mehrerer Vorteile: zusätzlich zu hoher Versorgungssicherheit mit grüner Energie, politischer Stabilität und einer erdbebensicheren Lage kämen auch noch eine internationale Anbindung und qualifizierte Fachkräfte. Außerdem erlaube die Nähe zu Forschungseinrichtungen und Universitäten eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Nicht zuletzt unterstützten Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene Investitionen in digitale Infrastruktur. 

"Wien ist ein Hotspot zwischen Ost und West. Und als Wirtschaftsstandort ermöglicht Wien heimischen Unternehmen und Start-ups, bei neuesten technologischen Entwicklungen mitzugehen und somit vom aktuellen KI-Boom zu profitieren", erklärt Linhart. Und Heimhilcher ergänzt: "Wien hat das Potenzial, ein Technologie-Hub zu werden – vergleichbar mit München oder Berlin. Jetzt gilt es, dranzubleiben."

www.wko.at

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