Fotos der Studienpräsentation
Die Hälfte der Österreicher ist finanziell abhängig

Während sich 94 Prozent der Österreicher:innen nach finanzieller Selbstbestimmung sehnen, bleibt dies vor allem für Frauen oft ein Wunschtraum. Wie eine aktuelle Studie zeigt, macht Finanzbildung den entscheidenden Unterschied. 

Finanzielle Unabhängigkeit ist 94 Prozent der Österreicher:innen wichtig – allerdings schafft es nur etwa die Hälfte, diese zu erreichen. Dabei sind Frauen mit 47 Prozent im Vergleich zu Männern (59 %) deutlich weniger unabhängig. Außerdem gibt mehr als ein Viertel der Frauen (28 %) an, maximal die Grundausgaben decken zu können. Das besagen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von marketmind im Auftrag der bank99 unter rund 1.000 Personen ab 16 Jahren (Befragungszeitraum: 6. bis 20. März 2025). 

60 Prozent wollen aus finanzieller Abhängigkeit raus

Insgesamt wird Abhängigkeit gerade für bestimmte Frauengruppen – etwa mit Kindern, in ländlichen Regionen oder in Partnerschaften – eher akzeptiert. Dennoch ist gerade bei den jüngeren sowie bei den älteren Frauen der Wunsch nach finanzieller Selbstbestimmung ausgeprägt. Insgesamt, also unabhängig vom Geschlecht, wollen 60 Prozent aktiv aus der finanziellen Abhängigkeit ausbrechen. 

"Finanzielle Unabhängigkeit ist nicht nur ein persönliches Ziel, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Besonders angesichts der Unsicherheiten im Pensionssystem. Wer heute aktiv handelt, sichert sich langfristig ab. Gerade in einer Karenz oder Teilzeitanstellung sollten Optionen wie das Pensionssplitting genutzt werden. Frauen dürfen ihre finanzielle Unabhängigkeit nicht dem Zufall überlassen. Als bank99 sehen wir es als unsere Aufgabe, Menschen dabei zu unterstützen, ihre finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten", so Patricia Kasandziev, bank99 Vorstandsmitglied Markt & Digitalisierung.

Große Lücken bei Finanzwissen

Ihren eigenen Umgang mit Geld schätzen 74 Prozent der Österreicher:innen positiv ein – ihre tatsächlichen Finanzkenntnisse jedoch deutlich schlechter (39 %). Dabei neigen Männer eher dazu, ihr Finanzwissen zu überschätzen, während bei Frauen genau das Gegenteil der Fall ist, wie ein im Rahmen der Studie durchgeführter Wissenstest zum Basisfinanzwissen zeigt. Dabei antworteten beide Geschlechter auf ähnlichem, sehr ausbaufähigem Niveau: So konnte mehr als ein Drittel (36 Prozent) nur die Hälfte der Fragen oder weniger richtig beantworten. Hinsichtlich der Bildungsabschlüsse zeigt sich, dass das Finanzwissen erst mit einem höheren akademischen Abschluss steigt (Uni / FH: 45 %; AHS / BHS / Kolleg: 24 %).

Übrigens glauben nur ein Drittel der Befragten, dass Finanzwissen ihre finanzielle Situation tatsächlich verbessert. Dabei macht genau das den Unterschied: So haben Personen mit hohem Finanzwissen mehr Kontrolle über ihre Finanzentscheidungen (87 Prozent), sind motivierter, ihre Lage zu verbessern (94 %) und können größere Investitionen planen (86 %). Dagegen berichten Menschen mit weniger Finanzwissen vermehrt von geringerer Unabhängigkeit (41 %) und Kontrolle (75 %) und haben weniger Vertrauen in ihre Investitionsfähigkeit (68 %), auch wenn sie ebenfalls motiviert sind, ihre finanzielle Situation zu verbessern (86 %).

"Finanzwissen darf nicht nur ein Privileg für Uniabsolvent:innen sein", fordert Barbara Potisk-Eibensteiner, Finanzvorständin der Österreichischen Post AG. "Es ist entscheidend, dass Finanzbildung bereits früh in der schulischen Laufbahn integriert wird – um allen unabhängig von Herkunft oder sozialem Status die Fähigkeiten zu vermitteln, ihre finanzielle Zukunft aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. Finanzbildung ist ein wesentlicher Faktor für finanzielle Unabhängigkeit, neben anderen Aspekten wie Sozialisation und Einkommen. Wer früh die Grundlagen versteht, hat später mehr Chancen."

Finanzbildung beginnt weit vor dem Aktienkauf

Dass es für erfolgreiche Finanzbildung im ersten Schritt fundiertes Basiswissen braucht, dem sind sich auch die Österreicher:innen bewusst. Dabei sind wichtige Fähigkeiten in erster Linie ein reflektiertes Konsumverhalten (43 %), ein gutes Geldmanagement (37 %), Finanzplanung und Disziplin (35 %) sowie langfristige Planung und Risikoeinschätzung (33 %). Erst dann folgt Wissen zu Investitionen, Steuern, Versicherungen, Diversifikation, digitale Finanztools und Verhandlungsskills.

Knapp die Hälfte der Österreicher:innen (49 %) erlangt ihre finanzielle Grundbildung durch ihre Familie – so sprechen vier von zehn Elternteilen im Alltag regelmäßig mit ihren Kindern über Geld. Dies führt allerdings nicht zwingend zu hohem Finanzwissen, wie die Studie zeigt. Dennoch gelten Taschengeld, kleine Sparziele, das Vorbildverhalten und das Vermitteln von Prioritäten zwischen Notwendigem und Wünschenswertem als wichtige Lernansätze. Nach der Familie erlangen auch zahlreiche Menschen ihre Finanzbildung durch "Learning by doing" (39 %) und Banken (32 %), wobei diese beiden Ansätze zum Schaffen einer Wissensgrundlage deutlich erfolgreicher sind. Wenig genutzt wird dagegen Social Media (8 %), allerdings mit Ausnahme der Gen Z (21 %).

Banken als wichtige Stütze für Finanzbildung

Gerade Banken gelten als wichtige Stütze für die Finanzbildung, besonders bei Babyboomern und Alleinerziehenden, bei denen sogar etwa die Hälfte auf sie setzt. Dennoch zeigt die Studie, dass nicht alle Vertrauen in Banken haben (47 %), oder deren Angebote als zu kompliziert (26 %) oder praxisfern (23 %) empfinden. Bestehende Angebote sind oftmals kaum bekannt (22 %), was vor allem Frauen zugeben.

"Als Bank sind wir aufgerufen, unsere Angebote auszubauen und weiterzuentwickeln, um lebensnah zu sein und alle Gesellschaftsgruppen anzusprechen. Wir als bank99 orientieren uns an unseren drei Grundprinzipien: nah, einfach und preiswert – das gilt nicht nur für unsere Produkte, sondern auch die Kommunikation mit unseren Kund:innen. Wir setzen auf leichte Verständlichkeit und bieten Produkte, die den Menschen helfen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen", so Kasandziev.

Geld weiterhin Tabuthema

Zuletzt wurde erfasst, wie die Österreicher:innen dazu stehen, offen über Geld zu sprechen. Für 22 Prozent ist das nach wie vor ein Tabuthema, wobei das vor allem Männer (27 %) so sehen (Frauen: 18 %). Dagegen zeigt sich die Gen Z besonders offen. Sechs von zehn Österreicher:innen sprechen allerdings zumindest monatlich mit der Familie, und vier von zehn mit Freund:innen über Geld und Finanzen. Ein möglicher Grund dafür, dass immer noch so viele Menschen dieses Thema meiden, ist, dass 19 Prozent sich dafür schämen, kaum Finanzwissen zu haben. 

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz dabei. Eindrücke finden Sie in unserer Galerie.

www.bank99.at

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