Bericht für das erste Quartal 2025
Post setzt jetzt auf überarbeitete Unternehmensstrategie

Das angepeilte Ziel, heuer ein Ergebnis in der Größenordnung von 200 Millionen Euro zu erreichen, bleibt trotz schwierigem Marktumfeld aufrecht. Außerdem baut der Konzern sein Angebot aus und wird dabei u.a. zum Mobilfunkanbieter.

Am Donnerstag stellte die Österreichische Post die Zahlen für das erste Quartal 2025 vor. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Umsatz nach positiven Sondereffekten im Vorjahr in den ersten drei Monaten gut entwickelt hat. "Vor dem Hintergrund eines herausfordernden konjunkturellen Umfelds und nach positiven Sondereffekten im Vorjahr ist die Österreichische Post wie erwartet solide ins Jahr 2025 gestartet", sagt Walter Oblin, Generaldirektor der Österreichischen Post.

Ergebnisse der Divisionen

Im ersten Quartal 2025 erhöhte sich der Umsatz um 0,7 Prozent auf 763,6 Millionen Euro. War 2024 von Wahlen in Österreich und vor allem zu Jahresbeginn von vermehrten Paketmengen aus Asien in Südost- und Osteuropa positiv geprägt, enthielten die ersten drei Monate 2025 zwei Werktage weniger als das Vorjahresquartal.

Dieser Vergleich zum Vorjahr, aber auch das schwierige konjunkturelle Umfeld waren insbesondere in der Division Brief & Werbepost erkennbar, so die Post. Für den Umsatzrückgang von 5,1 Prozent auf 299,5 Millionen Euro seien vor allem das anhaltende negative Wirtschaftswachstum in Österreich und fehlende Impulse im Werbebereich verantwortlich.

Eine positive Entwicklung verzeichnete die Division Paket & Logistik. Hier konnte der Umsatz im ersten Quartal 2025 um 3,8 Prozent auf 418,3 Millionen Euro gesteigert werden. Diese Division erwirtschaftete nunmehr einen Anteil von 55 Prozent am Konzernumsatz. Zwar wurde hier ein Umsatzrückgang in der Region Südost- und Osteuropa um 11,8 Prozent verzeichnet, der Markt in Österreich (+6,4 Prozent) und der Türkei (+10,9 Prozent) führten letztendlich zur positiven Entwicklung in dieser Division. Hier hatte zu Jahresbeginn 2024 ein Impuls durch asiatische Mengen zu einem Anstieg von 44 Prozent geführt.

Auch die Division Filiale & Bank erreichte ein Plus von +3,1 Prozent und damit 48,7 Millionen Euro Umsatz mit einer positiven Entwicklung sowohl im Filial- als auch im Finanzdienstleistungsgeschäft.

Positive Sondereffekte des Vorjahres

Auch bei der bank99 konnte der letzte Integrationsschritt nach der Übernahme des ING Privatkundengeschäfts in Österreich mit der Migration der IT-Kernbankensysteme abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde durch ein Erstrating von Moody's (Baa2) ein wesentlicher Meilenstein für die Kapitalmarktfähigkeit der bank99 gesetzt, so die Post.

Das Ergebnis des ersten Quartals 2025 liegt auf gutem Niveau. Laut der Post seien die Rückgänge auch auf die positiven Sondereffekte des Vorjahres zurückzuführen. Denn das EBITDA in Höhe von 101,6 Millionen Euro war um 1,8 Prozent unter dem ersten Quartal 2024, jedoch über dem Niveau 2023. Das EBIT, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, belief sich auf 48,4 Millionen Euro und war somit 2025 um 7,6 Prozent unter dem ersten Quartal 2024, aber um 2,9 Prozent über dem ersten Quartal 2023.

In der Berichtsperiode lag das Periodenergebnis der Post bei 39,6 Millionen Euro nach 41,6 Millionen Euro im Vorjahr (-4,8 Prozent). Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie für das erste Quartal 2025 von 0,56 Euro nach 0,59 Euro im Vorjahresquartal (-4,5 Prozent).

Ziel für 2025

Die Post ist sich sicher, dass die Basistrends der internationalen Brief- und Paketmärkte weiterhin bestehen bleiben werden. Einem stetigen Rückgang bei Brief- und Werbemengen steht ein E-Commerce-getriebenes Wachstum von Paketen gegenüber, so die Post. Diese Trends sollen vor allem durch das aktuell schwierige Marktumfeld vor dem Hintergrund eines schwachen Wirtschaftswachstums in vielen Ländern Europas beeinflusst werden. Dies wiederum hat Einfluss auf das Investitionsverhalten von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, aber auch auf das Kaufverhalten von Konsument:innen.

Für 2025 besteht nach dem starken Umsatzanstieg von 13,9 Prozent im Jahr 2024, geprägt durch einige positive Sondereffekte, das Ziel eines leichten Umsatzwachstums. Das kann aber nur dann erreicht werden, ist man sich bei der Post sicher, wenn etwaige Handelskonflikte oder regulatorische Maßnahmen das Konsumverhalten nicht signifikant beeinflussen und sich der Kurs der türkischen Lira im Rahmen der aktuell verfügbaren Prognosen entwickelt.

Neben dem Fokus auf den Umsatzanstieg sind Effizienz und Produktivität die bestimmenden Faktoren der Leistungserbringung, um die angestrebte Stabilität des Dienstleistungs- und Logistikunternehmens zu gewährleisten. Im Einklang mit den beschriebenen Voraussetzungen und mit der Umsatzprognose 2025 bleibt das angepeilte Ziel aufrecht, ein Ergebnis (EBIT) im Jahr 2025 in der Größenordnung von 200 Millionen Euro zu erreichen.

Überarbeitete Umsatzstrategie

Neben der Präsentation der Bilanz für das erste Quartal 2025 hat die Post in einem breit angelegten Strategieprozess ein Update ihrer Unternehmensstrategie erarbeitet und ebenfalls am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert. Die neue Vision: die Österreichische Post will bis 2030 eine der führenden Logistik- und Dienstleistungsgruppen in Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie der Türkei und darüber hinaus sein, mit über 150 Millionen Kund:innen und einem Umsatz von vier Milliarden Euro.

"Die Österreichische Post ist ein modernes, international erfolgreiches Unternehmen und soll es auch in Zukunft bleiben. Deshalb wollen wir die Plattform Post in Österreich mit weiteren Dienstleistungen ausbauen, im Paketgeschäft noch stärker als internationale Gruppe wachsen und als integrierte Gruppe Synergiepotenziale über alle Bereiche und Regionen heben. Mit dieser Strategie wollen wir bis 2030 profitabel in Richtung vier Milliarden Euro Umsatz wachsen, Vorreiterin in der Nachhaltigkeit und eine attraktive Arbeitgeberin für unsere rund 30.000 engagierten Mitarbeiter:innen national und international sein", so Walter Oblin.

Drei strategische Säulen

Die überarbeitete Unternehmensstrategie fokussiert sich auf drei strategische Säulen:

  1. Mehr als Post in Österreich: Die Post bleibt Marktführerin im Brief- und Paketgeschäft. Zudem bietet sie mit Postfilialen, Postpartnern und digitalen Kanälen eine Plattform für wichtige zusätzliche Dienstleistungen wie das Bankgeschäft mit der eigenen bank99. Auch das Telekommunikationsangebot wird weiter ausgebaut.
  2. International stark im Paketgeschäft: Die Post ist international eine starke Playerin und will hier weiterwachsen. Sie wird in bestehende Märkte weiter investieren und zusätzliche erschließen. Mit Tochterunternehmen in Südost- und Osteuropa sowie der Türkei und darüber hinaus bedient sie über 150 Millionen Kund:innen.
  3. Eine Unternehmensgruppe – operativ exzellent: Mit rund 30.000 Mitarbeiter:innen im In- und Ausland will die Post als Gruppe die Zusammenarbeit weiter stärken und Synergien heben – lokal unternehmerisch und international vernetzt. Dabei entwickelt sie ihre Prozesse laufend mit dem Anspruch auf operative Exzellenz weiter und arbeitet an Effizienzsteigerungen durch Automatisierung, Digitalisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz (KI).

Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und Unternehmenskultur bilden zentrale strategische Leitlinien für die gesamte Unternehmensgruppe.

Post wird Mobilfunkanbieter 

Eine erste konkrete Maßnahme der überarbeiteten Unternehmensstrategie ist der geplante Ausbau des Telekommunikationsangebots. Das Unternehmen will in Zukunft neue Schwerpunkte setzen und als virtuelle Mobilfunkanbieterin ihren Kund:innen eigene Telekommunikationstarife anbieten. Die bestehende Vertriebsvereinbarung zwischen der Post und A1 läuft Ende 2025 aus, im zweiten Quartal 2026 will die Post dann als virtuelle Mobilfunkanbieterin mit eigener Marke im Netz von A1 auftreten und wird so zum Konkurrent von HoT, Spusu und Co.

www.post.at

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