1.100 Höhenmeter überwunden
Vermisster Kater bestieg Ötztaler Wildspitze

| Larissa Bilovits 
| 28.04.2025

Auf seiner Reise von Telfs bis zum Ötztaler Weiler Winterstall legte der kleine Abenteurer namens "Rocky" nicht nur 75 Kilometer zurück, sondern überwand auch 1.100 Höhenmeter. 

Tagtäglich verschwinden in Österreich dutzende Katzen aus ihrem Zuhause. Besonders freilaufende Vierbeiner verirren sich bei ihren Streifzügen immer wieder. So erging es auch Valentina Ausserer und ihrem Mann Peter aus Telfs im Tiroler Oberinntal: Ihr Kater "Rocky" kehrte nach einem seiner Ausflüge in der Oberländer Marktgemeinde im Bezirk Innsbruck-Land nicht mehr nach Hause zurück. Das Paar begann sofort, die nähere Umgebung nach ihm abzusuchen – allerdings ohne Erfolg. Schweren Herzens mussten sie also davon ausgehen, dass Rocky womöglich einen Unfall hatte. Ein besonders schmerzhafter Gedanke für die beiden, zumal bereits Rockys Bruder vor einiger Zeit ebenfalls einem Auto zum Opfer gefallen war.

Kater auf Abenteuerreise

Doch etwa eine Woche später wendete sich das Blatt – und zwar auf eine durchaus wundersame Weise: Valentinas Mutter entdeckte nämlich auf einer Facebook-Seite für vermisste und gefundene Tiere Bilder eines Katers, der Rocky zum Verwechseln ähnlich sah. Für Valentina stand sofort fest: Das musste ihr "Baby" sein.

Wo Rocky allerdings gefunden worden war, ließ das Ehepaar staunen: im Ötztaler Weiler Winterstall, auf 1.726 Metern Seehöhe – knapp unterhalb des Bergsteigerdorfs Vent (1.895 Meter) und auf dem Weg zur Ötztaler Wildspitze (3.770 Meter), Nordtirols höchstem Gipfel. Der kleine Abenteurer hatte sich damit nicht nur rund 75 Kilometer von seinem Zuhause in Telfs entfernt, sondern auch fast 1.100 Höhenmeter überwunden.

Eine Fahrt nach Vent brachte dem Paar schließlich Gewissheit: Tatsächlich handelte es sich um ihren Rocky. Sie fanden ihn bei einem Stadel – zwar stark abgemagert, aber zum Glück lebendig. Die Finderin erzählte ihnen, dass sie Rocky gerne in der Zwischenzeit in ihrem Zuhause aufgenommen hätte, doch der scheue Kater wollte sich nicht einfangen lassen. Also richtete sie ihm stattdessen ein warmes Plätzchen im Stadel her und fütterte ihn so gut wie möglich.

Seine Besitzer:innen hingegen erkannte Rocky scheinbar sofort wieder – ohne zu zögern, ließ er sich von Valentina in die Arme schließen. Für sie und ihren Mann ein Moment der Erleichterung – und umso schöner war, dass das Wiedersehen ausgerechnet auf Rockys Geburtstag fiel.

Schwere Gewalteinwirkung überlebt

Direkt im Anschluss brachten sie den geschwächten Kater zum Tierarzt. Dort stellte sich heraus, dass Rocky schwere, zunächst nicht sichtbare Verletzungen am Kiefer und an den Zähnen erlitten hatte. Laut Einschätzung des Tierarztes dürften diese durch Gewalteinwirkung entstanden sein. Wer dem Kater dies angetan hat, wird wohl ebenso ein Rätsel bleiben wie die Frage, wie Rocky diese lange, beschwerliche Reise überhaupt überstehen konnte. Eine Operation war jedenfalls unumgänglich – diese verlief glücklicherweise erfolgreich. Inzwischen erholt sich Rocky laut seinen Besitzer:innen gut und ist auf dem besten Weg, wieder zu Kräften zu kommen.

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