Aktuelle PwC Studie
Investitionen in Klimatechnologien brechen drastisch ein

Im Vorjahr wurden weltweit 21,3 Milliarden Euro weniger in den Sektor gesteckt. Stattdessen rücken Technologien zur Anpassung an Klimafolgen wie Hochwasserschutzsysteme und hitzebeständige Baumaterialien in den Vordergrund. In Österreich gibt es laut Expert:innen großen Handlungsbedarf.

PwC hat am Donnerstag die Ergebnisse seiner aktuellen State of Climate Tech-Studie (siehe Infobox) veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass unsichere wirtschaftliche Bedingungen und hohe Fremdkapitalkosten weiterhin das Investitionsumfeld im Bereich der Klimatechnologien trüben. Risikokapital- und Private-Equity-Investitionen in diesem Sektor seien demnach im Vorjahresvergleich weiter von 79 (Q4 2022 – Q3 2023) auf 56 Milliarden US-Dollar (Q4 2023 – Q3 2024) gesunken - das bedeutet einen satten Rückgang von 23 Milliarden US-Dollar (rund 21,3 Milliarden Euro). Diese Tendenz spiegle den generellen Rückgang an weltweiten Gesamtinvestitionen wider, teilte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft im Rahmen der Ergebnisveröffentlichung mit. 

Einen dringenden Handlungsbedarf unterstreiche auch der Earth Overshoot Day am 29. März, ab dem Österreich seine natürlichen Ressourcen für das restliche Jahr aufgebraucht hat. Dazu erklärt Agatha Kalandra, ESG-Leaderin und Vorständin von PwC Österreich: "Unser derzeitiger Umgang mit Ressourcen ist nicht zukunftsfähig. Um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen, braucht es Investitionen in die richtigen Technologien. Doch die aktuelle Marktlage schafft Unsicherheit – ein Umstand, der auch in Österreich die Investitionen in Klimatechnologien verringert."

Anpassungsfähigkeit und Resilienz rücken in den Vordergrund

Obwohl das Investmentklima gedämpft ist, verzeichneten laut Marktanalyse einzelne Bereiche eine steigende Nachfrage. Insbesondere Technologien, die auf die Anpassungen an Klimarisiken ausgerichtet sind und die Resilienz stärken, weckten das Interesse vieler Investor:innen. Dazu zählen beispielsweise Hochwasserschutzsysteme, Dürremanagement-Technologien und hitzebeständige Baumaterialien. Diese Technologien machten demnach 28 Prozent der untersuchten Climate-Tech-Deals aus und repräsentieren zwölf Prozent des gesamten Climate-Tech-Investitionsvolumens. Der Großteil der Investitionen entfalle jedoch erneut auf den Energiesektor, der mit 35 Prozent der Climate-Tech-Investitionen ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete, so die Studienautor:innen.

Ein weiteres wachsendes Segment sind KI-getriebene Klimatechnologien. Investitionen in diesem Bereich seien von fünf Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf sechs Milliarden US-Dollar in den ersten drei Quartalen 2024 gestiegen – das entspreche 14,6 Prozent des gesamten Investitionsvolumens im Klimatechnologiesektor. Die wichtigsten Finanzierungssegmente waren dabei laut PwC autonome Fahrzeuge (62 Prozent der KI-bezogenen Investitionen) und industrielle Anwendungen (20 Prozent) in den Bereichen Landwirtschaft, Smart Home und intelligente Energielösungen.

Missverhältnis zwischen Emissionen und Finanzierung

Laut der  Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft zeige der Bericht wie bereits in den vergangenen Jahren erneut, dass die Investitionen noch immer nicht dort hinfließen, wo die Emissionen am größten sind. Der Industriesektor verursacht 34 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen, doch sein Anteil an Klimainvestitionen sei von 17 Prozent im Jahr 2023 auf sieben Prozent in den ersten drei Quartalen 2024 gesunken. Damit bewege sich dieser zwar immer noch in der Nähe des historischen Durchschnitts, stehe aber in keinem guten Verhältnis zu den enormen Emissionsmengen, die dieser Sektor verursacht.

"Gezielte Anreize wie steuerliche Vergünstigungen, Subventionen oder spezielle Förderprogramme könnten dazu beitragen, mehr Kapital in den Industriesektor zu lenken. Gleichzeitig ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen privaten Investor:innen, staatlichen Institutionen und Industriekonzernen nötig, um nachhaltige Technologien schneller zur Marktreife zu bringen. Nur so lässt sich der Industriesektor transformieren und ein wirkungsvoller Beitrag zur globalen Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten", betont Kalandra abschließend.

www.pwc.at

 

Über die Studie

Für die Studie hat PwC laut eigenen Angaben mehr als 12.000 Start-ups, 52.000 Deals und 600 Milliarden US-Dollar an Investments analysiert. Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier

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Über die Studie

Für die Studie hat PwC laut eigenen Angaben mehr als 12.000 Start-ups, 52.000 Deals und 600 Milliarden US-Dollar an Investments analysiert. Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier

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