Nach versehentlicher Festplatten-Entsorgung
Brite will Mülldeponie mit Bitcoin-Schatz kaufen

Seit James Howells vor elf Jahren aus Versehen seine Festplatte mit mehreren Tausend Bitcoin in den Müll geworfen hat, versucht er, Zugang zur Deponie zu erhalten. Bisher erfolglos. Also strebt er nun einen Kauf an, um sich auf die Suche nach dem Schatz in Höhe eines neunstelligen Betrags machen zu können. 

Vor über einem Jahrzehnt, genauer gesagt 2013, hat ein Brite namens James Howells zu Hause ausgemistet. Dabei landete auch eine alte Festplatte im Müll, die, so glaubte der Mann, keinerlei Daten mehr enthielt. Tatsächlich verwechselte er die Festplatte aber mit einer identischen, auf der er 2009 Bitcoin gespeichert hatte – und zwar 8.000 Stück davon. Heute würde das einem Wert von rund 743 Millionen Euro entsprechen. Wenig verwunderlich also, dass der Brite alles daran setzt, seinen verlorenen Schatz, der vermutlich irgendwo unter Bergen von Müll auf der lokalen Deponie in Newport in Südwales ruht, wiederzufinden. Bisher ohne Erfolg, da Gerichte ihm den Zugang zur Deponie verbieten. Also will der 39-Jährige nun einen neuen Weg einschlagen – und die Müllhalde kaufen.

Begraben unter 110.000 Tonnen Müll

In den vergangenen elf Jahren hat Howells zahlreiche Versuche unternommen, Zugang zur Mülldeponie zu erlangen. Erst kürzlich berichtete der Business Insider, dass er erneut gescheitert sei: So hatte der Richter infolge eines neuen Antrags zugunsten der Stadtverwaltung entschieden, und zwar mit der Begründung, dass sämtliche Dinge, die auf der Deponie eingehen, damit ins Eigentum der Gemeinde übergehen. Zudem hat der Stadtrat bereits mehrfach betont, dass eine Ausgrabung aus Umweltgründen nicht umsetzbar sei. Überdies wäre dies mit hohen Kosten verbunden – dies wäre Howells aber wohl ziemlich egal, immerhin hat er angekündigt, die rund 110.000 Tonnen Müll mit einer Kombination aus menschlichen Sortierern, Roboterhunden sowie KI-basierten Maschinen durchsuchen zu wollen. 

Will Deponie kaufen

Trotz der mehrfachen Ablehnung bewahrt der Brite Optimismus und wolle so lang wie möglich weiterkämpfen – entweder um Zugang zur Deponie oder eine Entschädigungssumme von umgerechnet knapp 600 Millionen Euro. Letzteres mit der Begründung, dass er vielleicht zwar nicht mehr Besitzer der physischen Festplatte, dafür aber Besitzer der Bitcoin sei.

Zusätzlich zum gerichtlichen Weg versucht er sich aktuell an einer neuen Strategie: Wie er auf X (vormals Twitter) ankündigte, erwäge er zurzeit den Kauf der Müllhalde. Die Finanzierung habe er sich bereits gesichert. 

Funktionsweise steht in Frage

Ob Howells die Müllhalde jemals betreten wird dürfen, bleibt abzuwarten. Aber selbst, falls er die Festplatte jemals wieder in seinen Händen hält – würde sie überhaupt funktionieren? Zwar können HDD-Festplatten Daten teils über Jahrzehnte sicher speichern, allerdings gilt dies nur bei optimalen Lagerbedingungen. Eine Müllhalde erfüllt diese definitiv nicht. Auch wenn die Temperaturschwankungen in Wales relativ gering ausfallen, war der Datenträger nun elf Jahre der Witterung ausgesetzt, womit davon auszugehen ist, dass Wasser eingedrungen ist. Dieses dürfte zudem voller Säuren und Salze sein, die der Regen aus dem umgebenden Müll herausgeschwemmt hat. Alles in allem würde die Sicherstellung der Bitcoins also ein heikles Unterfangen darstellen, an dem selbst Datenexpert:innen zweifeln.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV