Gut Anschnallen! Wie der Umbruch im Sektor Automotive die Führungskräfte trifft

Herbert Fritsch-Richter, Director beim Executive Search Beratungsunternehmen EO Executives, zeigt in einem Gastbeitrag, wie die tiefgehenden Umwälzungen im Automobilsektor hin zur E-Mobilität, von der u.a. heimische Zulieferer stark betroffen sind, den Führungskräftemarkt umkrempeln.

Die Automobilindustrie erfährt zurzeit eine dynamische Disruption hin zur Elektromobilität und die stärkste Wandlung seit Jahrzehnten. Während manche Politiker:innen verzweifelt versuchen, alternative Antriebe jenseits des Elektromotors zu promoten (Stichwort E-Fuels) bzw. durch marktsteuernde Maßnahmen bestmöglich den Verbrennungsmotor weiter am Leben zu erhalten, um Arbeitsplätze und Firmen zu "schützen“ fährt der Zug immer schneller Richtung Elektromobilität.

Besorgniserregende Entwicklung

China und die USA bzw. BYD und Tesla haben bei genauer Betrachtung der weltweiten Verkaufszahlen bereits einen beachtlichen Vorsprung und beeindruckende Erfolge in der Entwicklung zukunftsfähiger Modelle. Insbesondere die Zahlen aus dem großen Volumensmarkt China sind für deutsche Fahrzeughersteller höchst alarmierend. Hersteller, die ihre Produktpalette nicht schnell genug in Richtung Elektromobilität ausgerichtet haben, versuchen nun verzweifelt die Politik zu bemühen und zusätzlich den letzten "Tropfen" Effizienz aus den Unternehmen und letztendlich auch aus den Mitarbeitern zu "pressen".

Fahrzeughersteller bevorzugen es aus verschiedenen Gründen, ihre Zulieferer in der Nähe ihrer Produktionsstätten zu haben. Dies ermöglicht unter anderem eine effiziente Logistik, Qualitätskontrolle als auch eine schnelle Anpassungsfähigkeit. Wenn die größten Automobilhersteller in Zukunft nicht mehr aus Europa stammen, entsteht eine größere Kulturdifferenz, die sich direkt auf Arbeitsplätze und die Gesamtwirtschaft auswirkt. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung für die Zukunft der europäischen Wirtschaftsleistung, insbesondere vor dem Hintergrund, da viele deutsche Automobilhersteller zu den größten Kunden der österreichischen Zuliefererindustrie zählen.

Was bedeutet dieser rasante Wandel nun für den Führungskräftemarkt?

Mittlerweile zählen mehr als zehn namhafte österreichische Automotive-Zulieferer zu unseren Kund:innen, was uns einen tiefgehenden Einblick in die Branche ermöglicht. Unabhängig von der fachlichen und persönlichen Eignung der Kandidat:innen ist für uns bei der Auswahl von Führungskräften ein langjähriger track record im Sektor Automotive (in Österreich sprechen wir hier insbesondere vom Automotive-Zulieferern) zwingend notwendig und somit eine zusätzliche Versicherung für unsere Auftraggeber, eine Top-Führungskraft gewonnen zu haben. Im Vergleich zu den meisten klassischen Industriebetrieben ist im Automotive-Sektor die Taktzahl wesentlich höher, wettbewerbsorientierter und die gesamte Organisationsform von Grund auf, auf Effizienz und Leistung getrimmt. Der Druck der OEM's (Original Equipment Manufacturer = Fahrzeughersteller), insbesondere auf die Automotive Zulieferer und in letzter Folge auf die Mitarbeiter wächst. Dies ist mit auch ein Grund warum zurzeit viele Kandidat:innen aus dem Sektor Automotive auch in Österreich und Deutschland offen sind für neue Positionen und gerne auch bereit sind die Branche hinter sich zu lassen.

Bei unseren vielen Suchen im Sektor Automotive werden die geforderten Kandidat:innen-Profile unserer Auftraggeber aus dem Sektor Automotive zunehmend "Roter". Wir sprechen

hier von entschlossenen, zielstrebigen, willensstarken und fordernden Führungskräften, um hier bestmöglich den Anforderungen des Marktes entgegenzuwirken. Kurzum, die Samthandschuhe sollen bzw. müssen nun ausgezogen werden. Für viele Unternehmen eine riskante Entwicklung da gerade jetzt die Karten neu gemischt werden, viele Top-Führungskräfte im kompetitiven Kandidat:innenmarkt eine starke Wechselbereitschaft haben, Menschen aus dem Sektor Automotive stark gefragt sind und der Leidensdruck für viele endend wollend ist.

Was schließen wir daraus?

Derzeit findet eine Neuordnung statt und es ist äußerst interessant zu beobachten, wie sich die Unternehmenslandschaft im Automobilsektor weiterentwickeln wird. Es gibt eine Reihe von Veränderungen und Umwälzungen, die das Potenzial haben, die Branche grundlegend zu verändern. Neue Technologien wie Elektromobilität, autonomes Fahren und Konnektivität eröffnen völlig neue Möglichkeiten und setzen etablierte Unternehmen unter Druck, sich anzupassen und innovative Lösungen zu finden. Kurzum: Die Karten werden gerade neu gemischt und wir sind davon überzeugt, dass gerade auch im Sektor Automotive jene Unternehmen in Zukunft erfolgreich sein werden, die es schaffen bzw. geschafft haben die besten Köpfe für sich zu gewinnen.

www.eoexecutives.at


 

Kommentare auf LEADERSNET geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors bzw. der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion. Im Sinne der Pluralität versuchen wir unterschiedlichen Standpunkten Raum zu geben – nur so kann eine konstruktive Diskussion entstehen. Kommentare können einseitig, polemisch und bissig sein, sie erheben jedoch nicht den Anspruch auf Objektivität.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV