A1 Telekom Austria bekommt eine neue Konzernstruktur

| Tobias Seifried 
| 07.02.2023

U.a. werden die 12.000 Mobilfunkmasten in ein eigenes börsennotiertes Unternehmen ausgegliedert, den Vorstand stellt künftig der mexikanische Hauptaktionär und der aktuelle CFO räumt seinen Posten.

Bei der A1 Telekom Austria Group kommt es zu einer Umstrukturierung. Die Staatsholding ÖBAG, die 28,42 Prozent am Unternehmen hält, und der mexikanische Mehrheitseigentümer America Movil (AMX), der mit 51 Prozent beteiligt ist, haben ihren Syndikatsvertrag um zehn weitere Jahre (bis 2033) verlängert. Im Zuge dessen kommt es jedoch zu einigen Änderungen. Die Staatsholding zeigt sich zufrieden.

"Dieser Vertrag unterstreicht nicht nur die langfristige Perspektive und die Stabilität unserer Partnerschaft mit AMX, sondern liegt auch im Interesse der Republik Österreich", so ÖBAG-Vorständin und Telekom Austria Aufsichtsratsvorsitzende Edith Hlawati.

Eigenes Unternehmen für Funkmasten

So ist ein angedachter Verkauf der rund 12.000 Mobilfunkmasten (5.400 in Österreich) vom Tisch. Diese werden hingegen in eine eigene börsennotierte Gesellschaft ausgegliedert. Wichtig: Die Eigentümerstruktur beider Firmen bleibt unverändert und für die Sendemasten wurde ebenfalls ein Syndikatsvertrag geschlossen, wodurch Österreich den Zugriff auf sie behält. Der Vorteil des eigenständigen Unternehmens liegt darin, dass es aus den Mobilfunkmasten ein Geschäftsmodell machen kann. So können diese beispielsweise an andere Firmen vermietet werden.

Mit der Ausgliederung des Funkmastenbetriebs würden die Syndikatspartner internationalen Beispielen folgen, teilte die ÖBAG mit. Die Trennung der passiven Infrastruktur vom Service-Geschäft werde der Telekom Austria erlauben, ihr Gesamtinvestitionsvolumen in Österreich zu erhöhen.

Auswirkungen auf den Vorstand

Eine große Änderung des verlängerten Syndikatsvertrags zwischen ÖBAG und America Movil (AMX) betrifft die Bestellung des Vorstands. Nach dem Auslaufen der bestehenden Vorstandsverträge (Ende August 2023) wird der Vorstand der Telekom Austria von drei auf zwei Personen verkleinert. Zudem wechselt das Nominierungsrecht von der Staatsholding zum mexikanischen Mehrheitseigentümer. Das dürfte auch das Aus für für den aktuellen CEO der A1 Telekom Austria Group, Thomas Arnoldner, bedeuten. Die ÖBAG darf jedoch den zweiten Vorstand und wie bisher zwei Aufsichtsräte, darunter den Vorsitzenden, bestimmen.

Der verlängerte Syndikatsvertrag beinhaltet auch die Fortsetzung des sogenannten "Österreich-Pakets". Darin werden unter anderem der Firmensitz in Wien und die Notierung an der Wiener Börse gesichert.

Milliarden-Investition

Im Zuge der Neustrukturierung haben die beiden Syndikatspartner auch ein Investitionspaket im Gesamtvolumen von einer Milliarde Euro vertraglich vereinbart – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates zur Ausgliederung der Funkmasten. Das Investitionspaket soll den seit 2022 laufenden beschleunigten Ausbau von schnellem Internet in Österreich garantieren, im Besonderen den Ausbau der Glasfasernetze.

"Gleichzeitig zeigt das vereinbarte Investitionsvolumen, dass der Ausbau der Infrastruktur beiden Großaktionären ein wichtiges Anliegen ist. Aus Sicht der ÖBAG ist es ein großer Erfolg, dass wir die erfolgreiche Kooperation mit unseren mexikanischen Partnern für weitere zehn Jahre verlängern konnten", so Edith Hlawati abschließend.

CFO geht

Zudem teilte die A1 Telekom Austria Group am Montag mit, dass sich der aktuelle CFO Siegfried Mayrhofer dazu entschlossen hat, das Unternehmen auf eigenen Wunsch mit dem Auslaufen seines Vorstandsvertrages per Ende August 2023 zu verlassen. Diese Entscheidung habe er bereits Mitte 2022 getroffen und das Aufsichtsratspräsidium auch darüber informiert.

www.oebag.gv.at

www.a1.group

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