Studie zeigt Sparverhalten in Zeiten hoher Inflation

| Dejan Filipovic 
| 24.10.2022

Die Österreicher:innen schränken sich zwar beim Konsum ein, bleiben Wertpapieren aber treu.

Während die Corona-Pandemie und die eingeleiteten Schritte zur Eindämmung das Sparverhalten 2020 und 2021 beeinflussten, ist 2022 eine Änderung festzustellen. An den hohen Sparbetrag der Corona-Jahre haben sich viele Menschen gewöhnt, geht doch mit seinem Rückgang gleichzeitig auch eine deutlich niedrigere Zufriedenheit einher. Das zeigt die Erste Bank und Sparkassen Studie.

Sparbuch für langfristige Vorsorge nicht geeignet

"Die jüngsten Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank lassen viele Sparer:innen wieder aufhorchen. Aber eines ist weiterhin klar. Das Sparbuch ist für langfristige Vorsorge nicht geeignet und selbst wenn die EZB die Zinsen noch etwas anhebt, ist man mit den hohen Inflationsraten immer noch weit abgeschlagen. Nicht zu handeln ist derzeit sicherlich die schlechteste Lösung, denn am Sparbuch oder Girokonto ist ein Wertverlust des Geldes garantiert. Die Inflationsrate betrug im September über zehn Prozent und im Jahresschnitt 2022 wird diese zwischen sechs und sieben Prozent betragen. Es macht also Sinn, sich über eine Veranlagung wirklich Gedanken zu machen, um den Wert des Ersparten zu erhalten. Wichtig ist, dass man nicht alles auf eine Karte setzt, sondern sich bei der Geldanlage immer breit aufstellt. Am besten bespricht man sich dazu mit seiner Bankberater:in", erklärt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich.

Wichtigkeit von Sparen

77 Prozent der in der Studie befragten Personen geben an, dass das Sparen für sie "sehr" oder "ziemlich" wichtig ist. 2021 waren es 73 Prozent und im Vorpandemiejahr 2019 76 Prozent.

Durch den eingeschränkten Konsum 2020 und 2021 war der monatliche Sparbetrag im Durchschnitt 344 Euro, in diesem Jahr sind es 301 Euro. Dies liegt aber immer noch im Wachstum der letzten zehn Jahre. Auch der deutliche Rückgang in der Zufriedenheit mit dem eigenen Sparbetrag, geht damit einher. 2021 waren noch 65 Prozent "sehr" oder "ziemlich" zufrieden mit dem auf die Seite gelegten Geldbetrag, 2022 ist es nur noch die Hälfte.

Vorsorge

Wie wichtig den Österreicher:innen das Thema "Vorsorge" ist, zeigt sich auch bei den Antworten. 66 Prozent sparen, um Geld für spontan anfallende Ausgaben zu haben und 58 Prozent um sich finanziell abzusichern, zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit oder im Falle einer Arbeitsunfähigkeit.
Während nur neun Prozent ohne einen bestimmten Grund sparen, geben 45 Prozent an zu sparen, damit sie sich später etwas gönnen können.

Einschränkungen beim Konsum

Die Preise steigen und dies zeigt sich auch beim Spar- und Investitionsverhalten der Österreicher:innen. Etwas mehr als die Hälfte, 51 Prozent fühlen sich von der Inflation "stark" oder ziemlich" beeinflusst. Wenn man die Antwort "etwas" mit einrechnet, dann sind es schon 82 Prozent.

13 Prozent sparen mehr als noch vor drei bis vier Jahre, dem gegenüber stehen 29 Prozent, die angaben, dass sie weniger auf die Seite legen. Bei 58 Prozent ist der Betrag gleichgeblieben.

Vor allem bei den alltäglichen Einkäufen und im Energiebereich sind die Teuerungen zu spüren und zeigen sich bei den Ergebnissen. Die am häufigsten genannten Antwortworten hierbei sind mit 84 Prozent "Benzin und Diesel", 82 Prozent "Lebensmittel" und Dinge des täglichen Bedarfs", 71 Prozent "Strom" und 57 Prozent "Brennstoffe wie Gas und Öl".

Vor diesem Hintergrund zeigt sich auch, dass sich die Österreicher:innen immer mehr einschränken müssen. 44 Prozent würden aufs "Essen gehen" und die "Nutzung ihres Autos" verzichten, um so zu sparen. 42 Prozent sehen beim Urlaub und 29 Prozent beim Kleiderkauf Einsparungspotential. 29 Prozent der in der Studie befragten Österreicher:innen würden ebenfalls bei der Anschaffung eines TV-Gerätes, eines PCs oder Handys sparen. Ein Viertel schränkt sich auch beim eigentlichen Thema, dem Sparen ein.

Wertpapiere

Die Österreicher:innen sind noch immer auf Sicherheit bedacht und wollen bei Veranlagungen und Investitionen keine Risiken eingehen. Während sich nur acht Prozent als sehr oder eher risikobereit sehen, stehen dem gegenüber vier von fünf Personen, die sehr oder eher sicherheitsorientiert sind.

In der Gunst der Österreicher:innen sinkt die Zahl derer, die das Sparbuch als Investitions- und Anlageform nutzen. Heuer sind es 69 Prozent, ein Minus von fünf Prozent. Auch das Bausparen ist von 53 auf 50 Prozent gesunken, genau wie Versicherungen von 43 auf 35 Prozent.

"Dass die Österreicher:innen weiterhin auf Wertpapiere setzen, ist erfreulich. Das gegenwärtige Marktumfeld ist für laufendes Ansparen sehr gut. Natürlich sind auch Fondsparer:innen mit dem bereits angesparten Volumen von fallenden Kursen betroffen. Gleichzeitig profitieren sie aber von den schwankenden Märkten, weil mit den weiteren Einzahlungen der Durchschnittskosten-Effekt zum Tragen kommt. Wer es sich also leisten kann, weiter anzusparen, sollte dies auch tun, denn jetzt sind gerade Aktien billiger zu erwerben als noch vor einem Jahr", sagt der Wertpapierexperte der Erste Group, Markus Kaller.

www.sparkasse.at

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