"Echte, gelebte Regionalität ist das Rezept"

| 12.04.2022

Tips-Geschäftsführer Moritz Walcherberger im Interview über die aktuelle Media-Analyse, das Erfolgsgeheimnis von Tips, dezentrale Strukturen, die drohende Papierknappheit, und wie er die Lage der österreichischen Medienlandschaft beurteilt.

LEADERSNET: Tips ist seit 15 Jahren die meistgelesene Zeitung Oberösterreichs. Worin liegt das Geheimnis des außerordentlichen Erfolgs?

Walcherberger: Echte, gelebte Regionalität ist das Rezept: Unsere Mitarbeiter:innen sind direkt vor Ort bei den Menschen und wir berichten, was vor der Haustüre passiert. Wir produzieren allein in Oberösterreich 16 verschieden Zeitungen und liefern diese per Post an jeden Haushalt. Diese dezentrale Struktur ist zwar aufwändig und auch sehr teuer, da wir weit über 150 Mitarbeiter:innen haben, aber sie wirkt. Zudem sind wir die einzige regionale Wochenzeitung, die auch in OÖ-Besitz ist.

LEADERSNET: Wie wichtig ist für Sie die Media-Analyse bei der Betrachtung dieses Erfolgsverlaufes?

Walcherberger: Die Media-Analyse ist der unabhängige Maßstab, welche Zeitung von wie vielen Personen gelesen wird. Und das wiederum ist das Kriterium für die Werbewirtschaft. Werbetreibenen geht es ja darum, ihre Botschaft bestmöglich zu verbreiten. Hier sind wir als klare Nr.1*natürlich die Besten.

LEADERSNET: Über welche Werte freuen Sie sich besonders?

Walcherberger: Über die Mediaanalyse, den Abstand zur Nr. 2 sowie auch natürlich über den daraus resultierenden positiven Umsatz- und Geschäftserfolg.

LEADERSNET: Was machen Sie besser als die Konkurrenz?

Walcherberger: Darüber möchte ich nicht urteilen. Wir geben alles, ständig für unsere Leser:innen und Kund:innen da zu sein. Das Konzept "total.regional" wird laufend weiterentwickelt, verjüngt etc. und beschert uns die höchste Reichweite.* Das bestätigt das richtige Konzept und die vorbildliche Umsetzung durch unsere Mitarbeiter:innen. Die Entwicklung ist gut, regionale, qualitativ hochwertige redaktionelle Berichterstattungen sind gefragter denn je.

LEADERSNET: Wo liegen die Schwerpunkte des Interesses der treuen Leserschaft?

Walcherberger: Ich muss mich hier wiederholen – es ist die gelebte Regionalität. Ich bin überzeugt, dass die Nähe zu den Leser:innen und das aufgebaute Vertrauen zum Medium der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ist. Wir bleiben unserem Motto "total.regional" treu. Redaktionell decken wir jedenfalls das volle Themenspektrum von regionaler Politik, Wirtschaft über Land+Leute, aktuelle Themen bis zu Sport und Veranstaltungen alles ab. Im Job-Bereich funktioniert der Doppelpass mit unserem höchst erfolgreichen Jobportal Regionaljobs.at hervorragend, im aktuellen Geschehen zwischen Print und Tips.at.

LEADERSNET: Wie haben sich die Schwerpunkte über die Jahre verändert?

Walcherberger: Eigentlich nicht, es wurde alles "nur" ständig adaptiert und optimiert.

LEADERSNET: Auf welche Weise erhalten Sie die Vernetzung mit den Regionen lebendig?

Walcherberger: Durch viele Mitarbeiter:innen vor Ort, eigene Stammtische in den Regionen und die Vernetzung über unsere RegioPorter, etc.

LEADERSNET: Haben auch Corona-Krise und Ukraine-Krieg Auswirkungen auf die Geschäfte? Und auf das Leserverhalten?

Walcherberger: Ja, natürlich. Durch Corona sind nahezu alle Veranstaltungen weggebrochen und damit ein Kerngeschäft von uns. Wenn sich in der Region nichts tut, ist es schwer, die Regionalität aufrecht zu erhalten. Der Ukraine-Krieg wirkt sich durch verhaltene Buchungen der Werbewirtschaft aus. Beides zusammen hat den Papierpreis in die Höhe schnellen lassen und sorgt jetzt auch für eine Papierknappheit. Dies macht uns derzeit am meisten Sorgen.

LEADERSNET: Wie weit bewegt sich Tips in das Bundesland Niederösterreich hinein? Wie steht es hier um Reichweite und Leserschaft?

Walcherberger: Wo wir tätig sind haben wir den Anspruch der Nummer 1, dies gilt auch für unsere Ausgaben in Niederösterreich.

LEADERSNET: Gibt es auch Bestrebungen, in weiteren (benachbarten) Bundesländern aktiv zu werden?

Walcherberger: Nein, aktuell nicht.

LEADERSNET: Haben Print und Online bei Ihnen ein ausgewogenes Verhältnis?

Walcherberger: In der Berichterstattung sicher, im Umsatz weit nicht.

LEADERSNET: Welche Bedeutung hat die Werbewirtschaft in diesen unplanbaren Zeiten?

Walcherberger: Wenn man gut und unkompliziert mit den Bedürfnissen der Werbewirtschaft umgeht, hilft das natürlich. Damit auch uns, wir leben von der Werbung.

LEADERSNET:  Wie steht es um die Pläne für die zukünftige Entwicklung?

Walcherberger: Ich rede nicht über ungelegte Eier, wir haben jedoch viel vor und freuen uns schon, zu gegebener Zeit darüber berichten zu können.

LEADERSNET: Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage der österreichischen Medienlandschaft?

Walcherberger: Stabil. (jw)

www.tips.at


*Quelle: ARGE Media Analysen MA 21: Feldarbeit Durchführung GFK Austria, IFES, 01.01.2021-31.12.2021. Ungewichtete Fälle: 2.309 in OÖ, 2.398 in NÖ; max. Schwankungsbreite +/-2,0 %.

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