Zuschlag nach Absprache? Karmasin verrechnete Sportministerium 140.000 Euro

| 08.03.2022

Die ehemalige Familienministerin soll sich laut WKStA mit rechtswidrigen Absprachen den Zuschlag verschafft haben.

Sophie Karmasin, die maßgeblich in die Inseratenaffäre um mit Steuergeld erkaufte Umfragen verwickelt sein soll, sitzt vor allem deshalb in U-Haft, weil sie sich nach ihrer politischen Karriere mit illegalen Preisabsprachen Aufträge vom Sportministerium verschafft haben soll. Für zwei Studien hatte Karmasin dem Ministerium insgesamt 140.268 Euro in Rechnung gestellt, berichten diverse Medien.

Wie aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Sportminister Werner Kogler hervorgeht, werden die beiden Karmasin-Studien nun von der internen Revision geprüft. 

Keine Veröffentlichung vorgesehen

Karmasins erste Studie für das Sportministerium – "Motivanalyse Bewegung und Sport" – hatte ein Auftragsvolumen von 63.600 Euro. Kogler sagt dazu: "Auftrag war, mittels Befragung einer breiten Zielgruppe die Gründe zu erheben, warum in Österreich bestimmte Personengruppen Sport bzw. keinen Sport betreiben. Dazu wurden insbesondere Fragen zur subjektiven Wahrnehmung von Vorteilen und Nutzen, Barrieren, Angeboten, Kampagnen u.ä. gestellt und ausgewertet." Die Studie habe für "interne Zwecke" gedient. Eine Veröffentlichung sei nicht vorgesehen gewesen.

Zuschlag nach Absprache erhalten

Das Pikante: Den Zuschlag dafür soll Karmasin über unlautere Mittel bekommen haben, so der Vorwurf der WKSta. So habe sie sich mit zwei anderen Meinungsforscherinnen, darunter Sabine Beinschab die ebenfalls in der Affäre als Beschuldigte geführt wird, abgesprochen, preislich höher veranschlagte Angebote zu legen. Am Ende stand demnach Karmasin als Bestbieterin fest und erhielt den Zuschlag. Für die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) handelte es sich dabei um rechtswidrige, gegen das Kartellgesetz sowie das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) verstoßende Absprachen.

Studie "Frauen im Vereinssport"

Ähnliches soll sich im Zusammenhang mit der Studie "Frauen im Vereinssport" wiederholt haben, die Karmasin im Juli 2021 abrechnete. Wieder soll sie, so der Vorwurf, im Vorfeld Berufskolleginnen zu überhöhten Anboten bewogen und als "Bestbieterin" den Auftrag erhalten haben. Das Volumen belief sich auf 76.688 Euro. Die später auf der Website des Sportministeriums veröffentlichte Studie untersuchte laut Kogler "anhand von Befragungen, Gruppendiskussionen und ExpertInneninterviews die Motive und Barrieren weiblicher Mitglieder in Sportvereinen". (ca)

www.karmasin-research.at

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