Das sind die Naschtrends für 2022

| 16.01.2022

Andreas und Barbara Heindl von der Wiener Confiserie Heindl werfen einen Blick in die Glaskugel.

Wunderbar aromatisch und zart schmelzend: Österreich ist eine süße Nation. Laut einer im Jahr 2020 durchgeführten repräsentativen Befragung des Market Instituts greifen 71 Prozent der heimischen Bevölkerung mindestens einmal pro Woche zur Schokolade. Nur drei Prozent der Österreicher verzichten hingegen vollständig darauf. Der österreichische Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei etwa acht Kilogramm pro Jahr.

Insbesondere während der Pandemie haben sich Frau und Herr Österreicher gerne mit Schokolade getröstet, denn seit dem Lockdown nascht jeder Siebente häufiger als zuvor. Für Geschäftsführer Andreas Heindl und Barbara Heindl, Leitung der Eigenfilialen, gehört es zum Berufsalltag, sich mit den Wünschen und Gewohnheiten von Naschkatzen auseinanderzusetzen. Anlässlich des Jahreswechsels geben sie Einblick in vier Zukunftstrends auf dem Markt.

1. Mit gutem Gewissen naschen

Mit seinem Film über die prekäre Situation auf den Kakaoplantagen weltweit machte der dänische Filmemacher Miki Mistrati schon 2010 darauf aufmerksam, dass in vielen afrikanischen Ländern die Kinderarbeit boomt. Um sich selbst ein Bild zu machen, reiste die Familie Heindl im Jahr 2013 an die Elfenbeinküste. Ungeschönt zu sehen, unter welchen Bedingungen die Kakaobauern und ihre Familien dort arbeiten, hat zu einem Entschluss bewegt. Nach der Gründung des "Fairtrade"-Kakaoprogramms im Jahre 2014 wurde Heindl der erste Partner in Österreich. Seitdem wird in allen Spezialitäten des Hauses ausschließlich fair gehandelter Kakao verarbeitet.

"Wir wussten damals bereits, dass die Produkte dadurch im Schnitt zwischen drei und vier Prozent teurer werden. Es geht uns aber darum, dass bei einem guten Produkt auch der Produzent einen fairen Lohn erhält", sagt Andreas Heindl. Die Umstellung entpuppte sich jedenfalls als Wettbewerbsvorteil. "Unsere Waren wurden plötzlich stärker nachgefragt und wir wurden in bestimmten Supermarktketten neu gelistet. Wir sind überzeugt, dass sich das Bewusstsein der Konsumenten weiterhin in diese Richtung entwickeln wird", ist Barbara Heindl überzeugt.

2. Vom Konsumgut zum Lifestyle-Produkt

Prinzipiell hat sich laut Familie Heindl in den letzten Jahren eine Entwicklung deutlich abgezeichnet: Bewusster Konsum wird immer mehr zum Ausdruck des modernen Lebensstils. "Noch vor einigen Jahrzehnten hat es sehr viele Anbieter auf dem Markt gegeben, die sich im Billigpreissegment positionierten und keine klare Richtung hatten, sich aber trotzdem halten konnten. Heute würde das nicht mehr funktionieren. Genussliebhaber entwickeln immer individuellere Vorlieben und so wandelt sich Schokolade immer mehr vom Konsumgut zum Lifestyle-Produkt", sagt Andreas Heindl. Man müsse sich eben entscheiden – entweder billige Schokolade und ganz viel, oder lieber eine kleine, aber feine Genuss-Portion zu einem etwas höheren Preis.

3. "Local Exotics"

Die Lockdowns haben nicht nur die Bedeutung lokaler Lebensmittelproduktion weiter gestärkt, sondern zugleich eine neue Sehnsucht nach kulinarischen Entdeckungen und exotischen Genüssen geweckt. "Das muss aber kein Widerspruch sein. Dieser Wunsch kann durch Kreationen, die gewohnte Qualität mit neuen Aromen kombinieren, gestillt werden. Daher haben wir heuer erstmals Sommerpralinen in den Geschmacksrichtungen Joghurt-Maracuja und Joghurt-Kirsch hergestellt. Trotzdem setzen wir auf regionale Partner und beziehen beispielsweise die Marmelade von Darbo aus Tirol", lässt Andreas Heindl wissen.

Auch die "Ruby-Schokolade", die aus der rosaroten Ruby-Kakaobohne hergestellt wird, sei ein gutes Beispiel für diesen Trend. Diese neue Schokolade vereint einen komplett neuen, intensiven Fruchtgeschmack mit einer außergewöhnlichen Farbe – ganz natürlich ohne Zugabe von Farbstoffen. Barbara Heindl ergänzt: "Wir erwarten, dass unser rosaroter Ruby-Osterhase auch zum kommenden Osterfest wieder einer der Bestseller wird."

4. Du bist, was du (nicht) isst

Laut einer Umfrage ernähren sich in Österreich bereits acht Prozent der Bevölkerung vegetarisch oder vegan, weitere 17 Prozent tun dies zumindest zeitweise. Eine andere Hochrechnung kommt auf eine geschätzte Anzahl von etwa 80.000 Veganer:innen, 765.000 Vegetarier:innen und 4,2 Millionen "Flexitarier:innen" – Menschen, die sich zeitweise ausschließlich vegan ernähren. Auch bei Heindl spürt man die verstärkte Nachfrage nach veganen Süßigkeiten. Mittlerweile kommt bereits rund 20 Prozent des Sortiments ohne tierische Inhaltsstoffe aus. In der kürzlich eröffneten Filiale auf der Mariahilfer Straße 81 liegt sogar der Fokus auf veganem Konfekt.

"Für viele Menschen ist Ernährung mittlerweile Ausdruck ihrer Persönlichkeit und Mittel zur Selbstverwirklichung. Was man isst, sagt künftig genauso viel über den Menschen aus wie das, was man nicht – mehr – isst. Dieser Einstellung wollen wir mit unseren veganen Kreationen Rechnung tragen", so Barbara Heindl abschließend. (red)

www.heindl.co.at

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