"Wir hören darauf, was unsere Kunden wollen"

Penny Geschäftsführer Ralf Teschmit im Interview über die große "Echt Bio"-Initiative, warum man die Range gerade jetzt verdoppelt und ob die Re-Organisation im Konzern Auswirkungen auf Penny hat.

Bio ist schon lange keine Nische mehr: Lebensmitteldiskonter Penny hat die Eigenmarke auf über 140 Artikel erweitert. LEADERSNET hat dies zum Anlass genommen, Penny Geschäftsführer Ralf Teschmit zum Interview zu bitten.

LEADERSNET: Penny hat schon vor Jahren die Weichen für gesunde Ernährung gestellt. Jetzt bauen Sie "Echt Bio!" massiv aus. Was steckt dahinter?

Teschmit: Der Trend hin zu Bio-Lebensmitteln ist ungebrochen – das sehen wir nicht nur in vielen Kundenbefragungen, sondern wissen wir auch von Kundenrückmeldungen direkt in unseren Märkten. Wir hören darauf, was unsere Kunden wollen und bieten deshalb seit kurzem eine noch größere Auswahl an hochwertige Bio-Lebensmittel an.
 
LEADERSNET: Warum wurde jetzt das "Go" für den Ausbau gegeben? Hat das, durch Corona verstärkte, größer werdende Gesundheitsbewusstsein der Österreicher damit zu tun?

Teschmit: In Österreich gibt es eine lange Tradition was Bio-Landwirtschaft und -Produktion betrifft. Und ja, Corona hat den Bio-Trend verstärkt, denn qualitativ hochwertige Lebensmittel fördern die Gesundheit und dieses Bewusstsein ist bei unseren Kunden durch Corona gestiegen. Wir hatten vor allem mit unserer Eigenmarke Echt Bio! schon bisher ein gutes Bio-Basissortiment. Mit der Verdoppelung auf über 140 Produkte haben wir nun eine noch breitere Range.

LEADERSNET: Wird hierbei ein Schwerpunkt auf Obst und Gemüse gelegt?

Teschmit: Die Frischebereiche wie Obst und Gemüse, Fleisch sowie Brot und Gebäck sind uns und unseren Kunden wichtig, hier konnten wir mit unserer Eigenmarke "Ich bin Österreich" schon bisher ein ausgezeichnetes, regionales Sortiment anbieten. Nun erweitern wir unser Bio-Sortiment mit tollen Produkten von der Bio-Zitrone, -Brokkoli oder -Süßkartoffel über Bio-Rindfleisch und -Geflügel bis hin zu ausgezeichneten Bio-Broten. Aber auch in vielen anderen Produktgruppen wie zum Beispiel diverse Mehl- und Müslisorten oder Kaffee können wir unsere Kunden mit viel mehr Bio überraschen.
 
LEADERSNET: Besteht am Markt auch ausreichender Bedarf für zertifizierte Bio-Fleischprodukte?

Teschmit: Ja, definitiv. Wir bemerken, dass unsere Kundinnen und Kunden immer hybrider werden. Soll heißen: ein und derselbe Kunde greift zum Beispiel einerseits zum günstigsten Artikel im Getränkebereich, kauft aber gleichzeitig regionales Obst und Gemüse und beim Fleisch entscheidet er sich eben für das Bio-Produkt. Diesen individuellen Wünschen entsprechen wir mit unserem Produktangebot bei Penny, Bio ist schon lange keine Nische mehr.
 
LEADERSNET: Woher beziehen Sie das Fleisch?

Teschmit: Bei Penny kommt Rind- und Schweinefleisch zu 100 Prozent aus Österreich. Das gilt natürlich auch für unsere Bio-Fleischartikel. Dafür stammen die Tiere von bäuerlichen Betrieben vorwiegend aus Oberösterreich, Salzburg, Kärnten und der Steiermark. Die Vertragsbauern erhalten von uns eine Abnahme- und Preisgarantie, sprich: faire Preise für Bauern, weil uns eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit der heimischen Landwirtschaft wichtig ist.
 
LEADERSNET: Gibt es mit den heimischen Produzenten und Lieferanten längerfristige Beziehungen?

Teschmit: Ein gemeinsames und gesundes Wachstum ist uns ein besonderes Anliegen. Wir pflegen mit sehr vielen unserer Produzenten und Lieferanten langfristige Beziehungen und sind stets bemüht, diese im Sinne der Kunden weiter auszubauen. Zum Beispiel mit unserem Lieferanten Niedermayer für Bio-Karotten oder Bio-Eier von Schlöglei. Es kommen auch immer wieder neue tolle Lieferanten hinzu.
 
LEADERSNET: Welche Ansprüche legen Sie hierbei an die Tierhaltung?

Teschmit: Die Tierhaltung ist ein essentieller Teil von unserem Bio-Programm, dazu gehört bei Rindern Almweidehaltung und geräumige Freilaufstallungen, artgerechte Fütterung mit saftigen Gräsern und Kräutern von heimischen Wiesen und Almen – 100 Prozent Bio und gentechnikfrei sowie ein internes und externes Kontrollsystem. Bei Bio-Geflügel sind eine niedrige Besatzdichte, Einstreu, biologisches Futter und die Aufzucht des Bruderhahns und dementsprechend keine Küken-Tötung vorgesehen.

LEADERSNET: Unterliegen Bio-Lebensmittel besonderen Qualitätskontrollen? Welchen?

Teschmit: Wir übertreffen bei vielen Produkten die gesetzlichen Bio-Standards. Wir kaufen zum Beispiel das Bio-Mehl nur von der Rannersdorfer Mühle, welche uns die höchsten Kriterien garantieren kann. Dieses Mehl wird dann abgepackt für die Kunden angeboten, aber auch an die Bäcker geliefert, von welchen wir das Brot und Gebäck beziehen.

LEADERSNET:  Was kann mit der Initiative "Raus aus Plastik" bewegt werden?

Teschmit: Im Rahmen unserer Verpackungsinitiative haben wir den Anspruch, unser gesamtes Eigenmarkensortiment auf umweltfreundlichere Verpackungen umzustellen.
Beispiele dafür sind Distelölfolien bei Karotten, Zellulosenetze bei Zwiebeln und Zitronen sowie Kartontassen und Zellulosefolien bei Cherrytomaten. Auch durch unsere nachhaltigen Tragealternativen (Öko-Sackerl, Mehrwegnetz, Mehrweg-Tragetaschen) wird bei jedem Penny-Einkauf Plastik eingespart.

LEADERSNET: Für einiges Aufsehen sorgten die Berichte über die Wandlung im Rewe Konzern von Merkur in Billa Plus. Welche Umstrukturierungen sind im Konzern im Gange? Was ist mit Penny geplant?

Teschmit: 
Auf Penny hat die Re-Organisation von Billa und Merkur sowie die Umstellung von Merkur auf Billa Plus keine Auswirkungen. Für die Kunden wird es klarer mit Billa bzw. Billa Plus, Adeg mit den selbstständigen, regionalen Kaufleuten und Penny als der Markendiskonter.

LEADERSNET: Inwiefern unterscheidet sich Penny von anderen Marken des Konzerns und der Konkurrenz?

Teschmit: Penny ist der Markendiskonter mit klarem Schwerpunkt auf Fleisch aus Österreich. In 200 von 300 Penny Märkten bieten wir unseren Kundinnen und Kunden den Service eines persönlichen Fleischhauers, der das Fleisch individuell zubereitet. Ein weiterer Fokus liegt auf regionalem Obst und Gemüse sowie Brot und Gebäck mit der starken Eigenmarke "Ich bin Österreich" und nun freuen wir uns, unser Bio-Sortiment mit der Erweiterung der "Echt Bio!“-Produkte verdoppeln zu können.

LEADERSNET: Welche Auswirkungen hatte die Corona Krise bisher auf das Unternehmen?

Teschmit: Wir bemerken seit Corona zwar eine leichte Reduktion der Kundenfrequenz, dafür hat sich der Durchschnittseinkauf erhöht. Dem gegenüber stehen hohe Investitionen in bauliche Schutzmaßnahmen im Markt sowie für Desinfektionsmittel oder Masken. Mein großer Dank und Respekt gilt all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Penny, die in dieser Pandemie tagtäglich ganz großartige Arbeit leisten. (jw)

www.penny.at

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