MediaMarkt-Österreich-Chef Csongor Nemet im Interview zur "größten Neueröffnung des Jahres"

| 30.09.2020

Unter dem Motto "Gemeinsam richtig stark – Saturn ist jetzt MediaMarkt" schlägt die Nummer 1 der österreichischen Consumer Electronics Branche dieser Tage ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte auf.

Ab sofort ist die Marke Saturn in Österreich Geschichte und MediaMarkt auf einen Schlag 53 Mal in ganz Österreich vertreten. LEADERSNET bat MediaMarkt-Österreich-Chef Csongor Nemet zu diesem Anlass zum Interview und sprach mit ihm über die Einmarken-Strategie, das Erfolgskonzept Multichannel und wie sich MediaMarkt Österreich für die Zukunft aufstellt.

LEADERSNET: Wo steht das Unternehmen MediaMarkt heute?

Nemet: Wir verstehen uns als führendes Handelsunternehmen für Consumer Electronics, das in Österreich seit mehr als 30 Jahren erfolgreich in der ungeschlagenen Marktführer-Position agiert und auch im internationalen Vergleich der Unternehmensgruppe im absoluten Spitzenfeld liegt. Das letzte Wirtschaftsjahr war für uns trotz der Herausforderungen der aktuellen Pandemie sehr erfolgreich und auch für die Zukunft sehen wir ein enormes Entwicklungspotential für unser Unternehmen in Österreich.

LEADERSNET: Wieso fiel dann die Entscheidung, Saturn einzustellen?

Nemet: Wir bewegen uns in einem Markt- und Branchenumfeld, das sich in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderes entwickelt hat. Es sind nun gänzlich andere Player und Machtverhältnisse am Markt vertreten als noch vor 15 Jahren. Aber auch neue Technologien haben sich etabliert, die das Konsumentenverhalten grundlegend verändern. Als Marktführer können wir unsere Poleposition nur halten bzw. wachsen, wenn wir bereit sind, uns laufend selbst zu hinterfragen und anzupassen. In der Einmarken-Strategie sehen wir – obwohl Saturn als Marke bis zum Ende hin erfolgreich und profitabel war – schlicht die besseren Wachstums- und Erfolgschancen für die Zukunft.


© MediaMarkt/Marko Mestrovic

LEADERSNET: Dieses Jahr ist alles anders. Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen großen Schritt – oder anders gefragt: War Corona ein Brandbeschleuniger für diese Entscheidung?

Nemet: Die andauernde Pandemie stellt den Handel vor immense Herausforderungen – unter anderem macht sie transparent, welche Unternehmen ihre digitalen Hausaufgaben in den letzten Jahren gemacht haben. Dazu zählt MediaMarkt zweifelsohne. Wir haben schon vor längerer Zeit erkannt, dass eine große Auswahl und eine attraktive Preisgestaltung alleine nicht mehr ausreichen, um sich im Consumer Electronics Markt zu behaupten. Die Weichen für unser Multichannel-Modell, also die nahtlose Verzahnung von stationärem und Online-Handel, und die damit einhergehende Flexibilität, haben wir frühzeitig gestellt und uns damit als Vorreiter unserer Branche positioniert. Davon haben wir in den letzten Monaten profitiert – wir sind bis dato gut durch die Krise gekommen, unser Unternehmen ist gesund und performt wirtschaftlich hervorragend. Der Entscheidung zur Einmarken-Strategie gingen langfristige Evaluierungen und Analysen voran, es ist ein strategischer Wechsel, von dem wir uns einen klaren Wettbewerbsvorteil erwarten. Die Krise hatte folglich keinen unmittelbaren Einfluss.


MediaMarkt Österreich-Chef Csongor Nemet im Interview © MediaMarkt

LEADERSNET: Was heißt diese Einmarken-Strategie für den Kunden bzw. für die langfristige Ausrichtung von MediaMarkt Österreich?

Nemet: In einem ersten Schritt sehen wir diese Fusion als eine Expansion von MediaMarkt am Wirtschaftsstandort Österreich, denn immerhin feiern wir am 1. Oktober die größte Neueröffnung des Jahres – mit österreichweit 15 neuen Media Märkten. Für unsere Kunden heißt dies einerseits noch mehr stationäre Marktpräsenz – der Großteil aller Österreicher, nämlich 80 Prozent, hat ab dann einen MediaMarkt im Umkreis von 20 Minuten. Andererseits erhalten Kunden künftig alles aus einer Hand. Sie müssen überlegen: Mehrere hunderttausend Kunden nehmen jedes Jahr unsere Services und Leistungen in Anspruch –durch die Fusion der beiden Marken vereinheitlichen wir auch unser Serviceangebot, wodurch sich für unsere Kunden ein klarer Vorteil ergibt.

LEADERSNET: Der Consumer Electronics Handel steht unter großem Druck der Pure-Online-Händler. Wie lautet Ihre Antwort darauf?

Nemet: Wir beobachten, insbesondere auch an unseren eigenen digitalen Verkaufskanälen, dass der E-Commerce-Sektor immer stärker an Relevanz gewinnt. Auch die Art und Weise, wie Kunden Elektronik einkaufen, verändert sich laufend. Wir registrieren etwa seit einigen Jahren eine starke Verlagerung auf den Einkauf mit mobilen Devices. Unsere Aufgabe als Multichannel-Händler sehen wir darin, diese Technologien für uns zu nutzen, First-Mover zu sein und Innovation im Handel aktiv voranzutreiben. Daher testen wir auch regelmäßig neue Konzepte. Schließlich ist es unser Anspruch, unseren Kunden dort zu begegnen, wo sie nach Angeboten suchen und über alle Kanäle hinweg ein Einkaufserlebnis auf vergleichbar hohem Niveau zu bieten.


Kundennähe und Servicekompetenz im Fokus © MediaMarkt/Gerlad Macher

LEADERSNET: Wenn die Digitalisierung derart den Handel beeinflusst – Welche Rolle haben dann noch die Märkte?

Nemet: Gerade im Elektronikhandel haben die stationären Märkte eine essentielle Rolle. Auch wenn Kunden sich vor dem Einkauf online informieren, darf man die haptische Komponente im Kaufprozess nicht unterschätzen. Kunden haben das Bedürfnis, Produkte vorab anzusehen, auszuprobieren und zu vergleichen. Wir bieten unseren Kunden diese Möglichkeit und schaffen in unseren Märkten Erlebniswelten mit ständig wechselnden Ausstellungen und einer großen Auswahl. Zudem sind Elektronikprodukte vielfach erklärungsbedürftig und auch im Servicefall sind unsere Kunden froh, persönliche Ansprechpersonen im Markt zu haben. Hier kommen unsere kompetenten Fachberater ins Spiel, die unseren Kunden zur Seite stehen und stets bestmögliche Lösungen anbieten. Kundennähe und Servicekompetenz sehen wir als wesentliche Bausteine, um MediaMarkt für die Zukunft erfolgreich aufzustellen. Gleichzeitig finden digitale Technologien im Sinne unseres Multichannel-Modells auch bereits seit Jahren auf der Fläche Einzug.


© MediaMarkt

LEADERSNET: Sie erwähnten die Relevanz von Serviceangeboten. Was darf man sich unter dem Serviceanspruch vorstellen?

Nemet: Wir sehen uns als Partner unserer Kunden und der gemeinsame Weg endet nicht an der Einkaufskasse beim Bezahlen des Produkts. Ganz im Gegenteil – er umfasst den gesamten Produktlebenszyklus. Es beginnt mit der Beratung im Entscheidungs- und Kaufprozess, führt über die Auswahl der passenden Geräteschutzpakete bis hin zu Lieferung, Installation und Inbetriebnahme. Sogar darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden – wie etwa bei der unkomplizierten Abwicklung von Reparaturen und Garantiefällen. Wir erweitern unsere Servicekompetenz laufend um Lösungen und Angebote, die das Leben unserer Kunden einfacher machen und ihnen lange Spaß mit unseren Produkten ermöglichen. Damit sind wir auch bei einem der wichtigsten Differenzierungsmerkmale gegenüber reinen Online-Retailern, die all diese Services nicht in diesem Umfang und dieser Qualität bieten können.

LEADERSNET: Welche Vision haben Sie für MediaMarkt Österreich?

Nemet: Ganz klar – die Nummer 1 im österreichischen Elektronikmarkt und damit für unsere Kunden zu bleiben!

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