Millionenpleite in Rekordzeit für Nobelrestaurant

Erst im vergangenen Sommer eröffnet musste das "LAV" am Graben Insolvenz weniger als ein Jahr später anmelden.

Auf eine Eröffnung im Rekord-Sommer folgt die Rekord-Pleite: erst am 9. Juli 2018 feierte das Nobelrestaurant "LAV" am Wiener Graben (ehemals "Graben 30") nach einer Neuübernahme eine fulminante Eröffnungsparty mit allem erdenklichen Pomp und Gloria (unsere Fotogalerie von der Eröffnung finden Sie hier). Schnell in die ersten zarten Frühlingstage 2019 vorgespult steht das Lokal weniger als nur ein Jahr später vor dem vermeintlichen Aus. Der Grund: die Umsätze von 2017 sollen verändert worden sein, der Eigenverbrauch und Einladungen von 593.000 Euro seien erst kürzlich entdeckt worden. Somit soll dem LAV ein Schuldenstand von knapp einer Million Euro auf den Schultern lasten.

Vielversprechender Start endet in millionenschwerer Bauchfleck-Pleite

Dabei hatte alles so schön und vielversprechend angefangen: das ehemalige Restaurant "Graben 30" war eines der größten Gastronomie-Investments im Jahr 2016. Eine Investmentgruppe aus Kroatien installierte ein urbanes Konzept auf drei Etagen: ein Restaurant, eine Bar und ein Café. Es dauerte jedoch nicht allzu lange bis die ersten Zahlungsschwierigkeiten auftauchten. Schon 2018 wurde der Betrieb verkauft und als "LAV" Restaurant, Café und Bar weitergeführt. Die neuen Besitzer der Nobelgaststätte sind der ehemalige Aluminiumfabrikant Loran Pejcinosky und seine Frau Emilija Grankova. Durch die Namensänderung versuchten die LAV-Inhaber einen neuen kulinarischen Kurs einzuschlagen – mit mediterraner Küche und asiatischen Einflüssen.

Was hinter der Insolvenz steckt

Doch wie nun bekannt wurde, ging der ehrgeizige Plan das LAV in eine moderne "all-in-one"-Location zu verwandeln, nicht ganz auf. Schon wenige Monate nach der glamourösen Eröffnung mit internationalen Star-DJ-Sets des Briten Jack Guinness und Amber Le Bon und Promis wie Profi-Kicker David Alaba und Ex-Skirennläufer Hubertus von Hohenlohe kam es offenbar zu einem Disput zwischen dem früheren Geschäftsführer und den neuen Besitzern. Der Grund für den Unmut waren 593.000 Euro an ungedeckten Kosten der Alteigentümer, die im Jahr 2017 einfach in die Bilanz eingeflossen waren und nun zu Tage kamen. Auch soll der ausgewiesene Umsatz beim Kauf der Geschäftsteile viel zu hoch gewesen sein. Dazu kommen noch immense Personalkosten, schließlich wurden in dem Restaurant ganze 67 Mitarbeiter beschäftigt. Alles in allem belaufen sich die Schulden des LAV nun auf rund 1 Million Euro, dem gegenüberstehen aber nur 110.000 Euro auf der Vermögensseite. Aus diesem Grund musste nun ein Insolvenzverfahren angemeldet werden, von dem laut KSV1870 66 Gläubiger betroffen sind.

Noch sind nicht alle Würfel gefallen

Trotz der tiefschwarzen Gewitterwolken über dem LAV scheint das Ende des Nobelrestaurants noch nicht gekommen zu sein. Ein weiterer Neustart soll am Graben geplant sein, der Vorschlag zur Fortführung des Nobelrestaurants kam seitens der Schuldner. Laut KSV1870 meldeten die Eigentümer Pejcinosky und Grankova ein Sanierungsverfahren an und bieten den 66 Gläubigern eine Sanierungsquote von 20 Prozent an, was allerdings nur dem gesetzlichen Mindestangebot entspricht. Der erste Schritt in die richtige Richtung dürften wohl die Reduktion der Belegschaft und die Verkleinerung des Speiseangebotes gewesen sein. Am 25. April 2019 wird die erste Gläubigerversammlung abgehalten, die anschließende Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 4. Juni statt. (red)

www.lav-restaurant.com

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