DACH-Region: "Coming out" gilt immer noch als Karriererisiko

Nur jedes dritte LGBT-Talent outet sich laut einer Studie der Boston Consulting Group im Job.

Nur 33 Prozent der LGBT-Talente (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und andere Gruppen) in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) legen gegenüber Arbeitskollegen ihre sexuelle Orientierung offen. Das belegt die internationale Studie "Out@Work" der Boston Consulting Group (BCG), für die die Strategieberatung weltweit mehr als 4.000 junge Berufstätige und Studenten unter 35 Jahren befragt hat.

"Ein offener Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung fördert häufig die Arbeitszufriedenheit und ist eine große Chance für Unternehmen", erklärt BCG-Partner und Wiener Büroleiter Lukas Haider. "Schaffen sie es, LGBT-Mitarbeitern ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu bieten, können sie diese Talente eher für sich gewinnen und halten."

Existenzielles Risiko meiden

Wie die Studie zeigt, wären 84 Prozent aller LGBT-Talente in Deutschland, Österreich und der Schweiz theoretisch bereit, sich im Job zu outen. Dennoch gibt es immer noch Vorbehalte, den Schritt tatsächlich zu gehen: So glauben zwar 40 Prozent der Befragten, dass ein "Coming Out" im Job ihr Leben einfacher machen würde – jedoch sind 22 Prozent besorgt, dass ein öffentliches Bekenntnis zu ihrer Sexualität ein Karriererisiko bedeuten könnte.

44 Prozent geben sogar an, dass sie im Gespräch mit Vorgesetzten über ihre sexuelle Orientierung lügen. Allerdings sind nur die wenigsten Befragten bereit, für ihren Beruf ein existenzielles Risiko einzugehen: So würden nur fünf Prozent der LGBT-Talente der DACH-Region in einem Land arbeiten, in dem Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird – ex aequo mit Großbritannien der niedrigste Wert im internationalen Vergleich.

LGBT-freundliche Unternehmenskultur

"Eine LGBT-freundliche Unternehmenskultur ist für LGBT-Talente das Kriterium Nummer 1 bei der Wahl des Arbeitgebers, noch vor Gehalt und Standort. Dazu zählt, dass Unternehmen eine Antidiskriminierungsrichtlinie befolgen und LGBT-Mitarbeiter nicht in Ländern arbeiten müssen, in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird", sagt Haider. "Unternehmen können auch damit punkten, ein lebendiges LGBT-Netzwerk anzubieten, das Mitarbeiter vernetzt und so ihre Karrieren fördert." (as/ots)

www.bcg.com

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