Glanzvolle Premiere für Carl Millöckers "Gasparone"

| 04.06.2018

Operettenklassiker feiert Neuproduktion in der Wiener Volksoper.

Zahlreiche Operettenliebhaber und Freunde des Musiktheaters pilgerten in die traditionsreichen Hallen der Wiener Volksoper, um der Premiere des Carl Millöcker-Klassikers "Gasparone" beizuwohnen: Die Operette in drei Akten spielt in Syrakus auf Sizilien um 1820 und feierte seine Uraufführung am Theater an der Wien im Jahr 1884.

Für die Neuproduktion zeichnete sich Regisseur Olivier Tambosi verantwortlich, der bereits so unterschiedliche Werke wie Franz Schrekers "Irrelohe", die Künneke-Operette "Der Vetter aus Dingsda" und das Musical "Der Mann von La Mancha" inszenierte. Die Textfassung stammt von den Librettisten Ernst Steffan und Paul Knepler. In der musikalischen Bearbeitung von Ernst Steffan dreht sich alles um den berüchtigten Räuberhauptmann Gasparone, der mit seiner Bande in den Abruzzen sein Unwesen treibt. Historisches Vorbild für die Titelfigur war der italienische Brigant Antonio Gasbarrone.

"Nur Gold will ich haben und Edelgestein“

Ein schöner Fremder, gespielt von Sebastian Geyer, verliebt sich gleich bei ihrer ersten Begegnung in die reiche Gräfin Carlotta und schenkt ihr seine "dunkelroten Rosen". Infolge dessen sorgt der geheimnisvolle Unbekannte für einige Turbolenzen im beschaulichen Leben der Bewohner von Trapani: Besonders der etwas trottelige Bürgermeisters Nasoni, der seinen Sohn Sindulfo mit der verwitweten Carlotta zu verkuppeln versucht, hat unter seinen Eskapaden zu leiden.

Aber auch der zwielichtige Wirt Benozzo, der neben seinem Gasthaus ein blühendes Schmugglergeschäft betreibt und die Gerüchte um den wilden Räuberhauptmann Gasparone zur Tarnung seiner Machenschaften selbst ins Leben gerufen hat, wird von seiner eigenen Erfindung verfolgt. Haben die Bewohner von Trapani den Gasparone so lange an die Wand gemalt, bis er Wirklichkeit geworden ist?

Ironischer, subversiver Geist

Die Operette zeichnet sich vor allem durch einen ironischen, subversiven Geist aus und ist sowohl sexy als auch frivol. Der größte Schlager des Werks, "Dunkelrote Rosen, bring’ ich, schöne Frau" wurde erst 1931 von Ernst Steffan und Paul Knepler in ihreR Bearbeitung für das Theater am Nollendorfplatz in Berlin in die Operette aufgenommen. Gemeinsam mit dem bekannten Text wurde das Lied zum Hit und ist seitdem untrennbar mit dem Stück verbunden. Darüber hinaus peppten die Librettisten das Stück mit Walzer und Tarantella, mit jazzigen Einflüssen und Tango-Melodien auf.

Als Gasparone gab der deutsche Bariton Sebastian Geyer sein Volksoperndebüt, an seiner Seite waren unter anderem Mara Mastalir als Carlotta, Gerhard Ernst als Bürgermeister Nasoni und David Sitka als dessen Sohn Sindulfo zu erleben. Am Pult des Volksopernorchesters dirigierte Andreas Schüller. (jr)

Wer sich die hinreißende Operetten-Premiere nicht entgehen ließ, sehen Sie in unserer Galerie.

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