„Das geringste Risiko und höchste Rentabilität verspricht derzeit die Konzeption von 40 m2-2-Zimmer-Wohnungen"

„Blaue Lagune Dialog" zum Thema Wohnbau für alle Generationen.

Welchen Stellenwert hat das Thema „altersgerechtes Wohnen“ heute in der Immobilienwirtschaft? Welche Konzepte und Ideen sind für die Zukunft relevant? Diese Thematiken standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion  in der Blauen Lagune, zu der sich rund 60 hochkarätige Gäste einfanden.

Einen Schwerpunkt des Abends stellte die Diskussion um Planung und Ausstattung von Wohnungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen dar und inwieweit diese Anforderungen bei Neubauprojekten bereits berücksichtigt werden. „Gar nicht“, so die ernüchternde Aussage von Alois Aigner, denn „die Nachfrage nach Standardwohnungen ist, insbesondere bei hoher Einwanderung, nach wie vor enorm.“ Das geringste Risiko und höchste Rentabilität verspricht derzeit die Konzeption von 40 m2-2-Zimmer-Wohnungen. Auf  der anderen Seite die Aktivitäten gemeinnütziger Wohnbaugesellschaften: Bei diesen hat Barrierefreiheit einen höheren Stellenwert. Als Beispiel nannte Michael Gehbauer ein Projekt, bei dem 12 von 60 Wohneinheiten gemeinsam mit Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, nach ihren individuellen Bedürfnissen geplant und gebaut wurden.  Sandra Bauernfeind, Kennerin des Wohnungsmarktes, sieht einen hohen Mangel an entsprechend ausgestatteten Wohnungen. Denn auch im Alltag seien hindernisfreie Domizile für alle sehr angenehm, Stichwort Gipsbein, Knie-Operation, Kinderwagen & Co. Der Begriff der „Alltagstauglichkeit“ somit als Credo, um ein Leben lang im selben Zuhause bleiben zu können. Und wo es noch nicht möglich ist, gilt es, neue Ideen für mehr Flexibilität zu entwickeln, wie etwa der einfache Tausch von Wohnungen im Umfeld, um in der selben Anlage oder zumindest im gleichen Grätzel bleiben zu können. Oder die Etablierung von Betreuungseinrichtungen, um nicht unbedingt in ein Heim zu müssen. Einig war sich das Podium auch darüber, dass eine Nachrüstung von bestehenden Wohnungen, insbesondere im Altbau, wirtschaftlich nahezu unmöglich ist.

Generationenwohnen

Dass es funktionieren kann, davon ist Sigrid Oblak überzeugt und nennt als gelungenes Beispiel die Wohnhausanlage „Oase 22“ in Stadlau: Hier wurden rund 370 Wohneinheiten speziell für ein Miteinander der Generationen geplant. Flexible Grundrisse, ein großzügiges Freiraumkonzept, ein geriatrisches Tageszentrum sowie begleitende Moderation sind bei diesem Projekt die Erfolgsfaktoren. Es entstehen auf natürliche Art altersübergreifende Gemeinschaften. Für  Michael Gehbauer greift das Generationenwohnen noch zu kurz, für ihn sollte die Zukunft des Wohnens unter der Prämisse Inklusion stehen, also einer (Wohn)Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religionszugehörigkeit oder Bildung, eventueller Behinderung oder sonstiger individueller Merkmale. (jw)

www.blauelagune.at

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