Österreicher geben mehr Geld für Erotikartikel als für Weiterbildung aus

| 26.07.2016

„Branchenradar“: Konsumausgaben und Investitionen der österreichischen Privathaushalte stiegen im Jahr 2015.

Mit 179,1 Milliarden Euro erreichten die privaten Ausgaben und Investitionen im vergangenen Jahr nicht ein All-time-High. Das geht aus dem „Branchenradar“ des Wiener Beratungsunternehmens Kreutzer Fischer & Partner hervor. Der Anstieg der Ausgaben gegenüber dem Jahr 2014 betrug 1,6 Prozent. Der Zuwachs beruhte aber kaum auf tatsächlichen Mehrausgaben der einzelnen Haushalte. Mit durchschnittlich 46.900 Euro pro Haushalt lagen die Aufwendungen nur geringfügig über dem Wert aus 2014 (+0,3 Prozent). Treiber war vielmehr ein Plus bei der Anzahl der Privathaushalte auf 3,82 Millionen (+1,3 Prozent).

Bauen & Wohnen größter Ausgabenblock

Den mit Abstand größten Ausgabenblock stellte einmal mehr der Bereich Bauen & Wohnen mit 49,1 Milliarden Euro (27,4 Prozent der Gesamtausgaben). Dahinter folgten mit einem Anteil von 15,9 Prozent die Ausgabengruppen Freizeit & Urlaub (28,4 Milliarden Euro), Institutionalisierte Einkäufe (Lebensmittel, Drogeriewaren etc.) mit 14,9 Prozent (26,6 Milliarden Euro) sowie Mobilität (Privater und Öffentlicher Verkehr) mit 11,4 Prozent (20,5 Milliarden Euro). Weitere 16,6 Milliarden Euro (9,3 Prozent) wurden für Persönliche Gebrauchsgegenstände wie etwa Bekleidung oder Persönliche Dienstleistungen wie Friseurbesuch ausgegeben.

© Kreutzer Fischer & Partner

 

12,6 Milliarden Euro (7 Prozent) flossen in Kredit- und Darlehensrückzahlungen sowie sonstigen Finanzaufwand (Kontogebühren, Strafen, Gebühren, Spenden etc.). Mit annähernd derselben Summe, nämlich 12,2 Milliarden Euro (6,8 Prozent), stützten die privaten Haushalte aus ihrem Nettoeinkommen das heimische Gesundheits- und Pflegesystem, das im Prinzip eigentlich aus Sozialabgaben und Steuermitteln zu finanzieren wäre. Die restlichen rund 13 Milliarden Euro wurden unter anderem für Kommunikation (Telefon/Internet), Medienkonsum, Bildung oder Kinderbetreuung außer Haus verwendet.

Begräbnis statt Bildung

Zum Teil erlaubt der „Branchenradar“ kuriose Einblicke in die Ausgaben-Prioritäten der heimischen Haushalte. So wurden beispielsweise im letzten Jahr Erotikartikel im Wert von 178 Millionen Euro erstanden. Die privaten Investition in berufliche Weiterbildung lag indessen gerade einmal bei 133 Millionen Euro. Die Ausgaben für Totengedenken (Begräbniskosten, Friedhofsgebühr, Grabpflege) betrugen zuletzt 814 Millionen Euro, für Schulgeld, Studiengebühren und ÖH-Beitrag wurden hingegen 540 Millionen Euro ausgegeben. Und mit einem Augenzwinkern lässt sich auch das Ausgabenverhältnis zwischen Damen- und Herrenbekleidung (jeweils inkl. Schuhe) betrachten. Das starke Geschlecht wurde um insgesamt 2,4 Milliarden Euro eingekleidet, für Frauen gab es um drei Milliarden mehr. Und während die Ausgaben für Männer stagnierten, gab es bei den Damen ein Plus von gut fünf Prozent gegegenüber dem Vorjahr. (as)

www.kfp.at

Der Branchenradar Ausgaben & Sparen Privater Haushalte in Österreich ist das Resultat einer haushaltsbezogenen Auswertung von mehr als 200 Warengruppen aus dem Branchenradar-Studienprogramm des Jahres 2016, die punktuell durch externe Daten ergänzt werden.

Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Angaben aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), aber auch öffentlich zugänglichen Informationen aus Sekundärstudien, Presseberichten und Unternehmensveröffentlichungen. Die Ausgabenstruktur wird in 40 Kategorien und 286 Detailpositionen dargestellt.

Herausgegeben wird der Branchenradar von der Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH.

Der Branchenradar Ausgaben & Sparen Privater Haushalte in Österreich ist das Resultat einer haushaltsbezogenen Auswertung von mehr als 200 Warengruppen aus dem Branchenradar-Studienprogramm des Jahres 2016, die punktuell durch externe Daten ergänzt werden.

Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Angaben aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), aber auch öffentlich zugänglichen Informationen aus Sekundärstudien, Presseberichten und Unternehmensveröffentlichungen. Die Ausgabenstruktur wird in 40 Kategorien und 286 Detailpositionen dargestellt.

Herausgegeben wird der Branchenradar von der Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH.

leadersnet.TV