„Wir möchten jedem Kunden bei jedem Projekt eine grüne Alternative bieten"

Hofer und Cibulka von Plakativ Werbetechnik im Interview über den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, Green Printing und innovative Präsentationssysteme.

Seit mehr als 15 Jahren zählt die Plakativ Werbetechnik zu den führenden Unternehmen in den Bereichen großformatiger Digitaldruck, Herstellung und Konzeption von Außenwerbeformen, Shop Gestaltung, POS Marketingartikel, Messe- und Eventwerbung, Dekoration für Film und Bühne, textiler Architektur und Entwicklung von Sonderwerbeformen. Gemeinsam mit dem Mutterunternehmen, der Bellutti Planen Gruppe, setzt man nun  verstärkt auf ökologisch nachhaltige Materialien und Druckverfahren – weg von der klassischen Werbetechnik hin zum Green Printing. leadersnet.at hat Geschäftsleiter Bernhard Hofer und Verkaufsleiter Peter Cibulka zum Interview getroffen.

leadersnet.at: Plakativ Werbetechnik befindet sich auf dem Weg zum Green Printing. Welche Ziele werden dabei angepeilt?

Hofer: Plakativ Werbetechnik hat vor ca. 2 Jahren die strategische Entscheidung getroffen sich dem Bereich des Green Printing, also den Möglichkeiten nachhaltiger und ökologisch vorteilhafter Druckproduktion, verstärkt zu widmen. Diese Strategie verfolgt mehrere simultane Ziele. Zum einen Investitionen im Bereich ökologisch unbedenklicher Produktionsmethoden, vor allem dem Latextinten Druckverfahren, als auch der Evaluierung und Verwendung von z.B. Öko-Tex 100 zertifizierten Materialien, aber auch der Optimierung von Produktionsabläufen in Hinsicht auf Abfall, Ressourcen -& Energienutzung.  Als übergeordnetes Ziel möchten wir jedem Kunden bei jedem Projekt eine „grüne Alternative“ bieten können.

leadersnet.at: Welche Maßnahmen zur Realisierung von Green Printing konnten bereits gesetzt werden?

Hofer: Wir haben, gemeinsam mit unserem Mutterunternehmen, der Bellutti Gruppe aus Innsbruck, im Bereich Energie, Maßnahmen gesetzt mit dem Einsatz von Photovoltaik, Umstellung auf stromsparende LED Beleuchtung und vieles mehr.
Im Bereich der Druckmaschinen haben wir den gesamten Bereich des Latexdrucks massiv ausgebaut und mittlerweile eine Produktionskapazität von mehreren tausend Quadratmetern pro Woche im Latexdruck.

Im Materialsektor arbeiten wir mit den führenden Herstellern Europas zusammen und haben uns über die letzten Jahre großes Know-How und ein breites Materialspektrum im Bereich Green Printing aufgebaut, so dass wir jetzt schon in ca. 75% aller Fälle in der Lage sind den Kunden grüne Alternativen aufzuzeigen und anzubieten. Wir arbeiten hier z.B. mit Werbetafeln, die auf Maisstärke basieren oder mit Stoffen, die Öko-Tex 100 zertifiziert sind.

leadersnet.at: Bedeutet der "Grüne Weg" nicht auch hohe Kostenbelastungen. Wie laufen die Geschäfte?

Hofer: Bei dieser Frage muss zwischen zwei grundlegenden Bereichen unterschieden werden. Einerseits handelt es sich hier um die Entwicklung und Bereitstellung grüner Alternativen im Produktportfolio, jedoch andererseits um den gesamten Bereich der Energienutzung, des Abfallwesens und der optimierten Ressourcennutzung.

Im Bereich des grünen Produktportfolios ist die Situation so, dass sich vermehrt Hersteller und Materiallieferanten dem Thema angenommen haben, jedoch das Preisgefüge noch einiges von den „alteingesessenen“ Produkten entfernt ist. Im Maschinensektor – wie auch im Bereich Produktionstechniken – ist der Spagat im Grunde kein Thema, da die Optimierung der Maschinen und der Techniken mit verbesserter Umweltverträglichkeit Hand in Hand gegangen ist.

Im zweiten großen Bereich – Energie, Abfall & Ressourcen – schließt sich der Spagat im Laufe der Zeit, da es sich hierbei zumeist um relativ hohe Anfangsinvestitionen handelt, welche sich aber im Laufe der Zeit amortisieren. Plakativ geht zum Beispiel im Bereich Materialverschnitte und Restteile den Weg diese als Verpackungsmaterial zu verwenden oder nachhaltigem Recycling zuzuführen. Dies spiegelt sich auch im Bestreben wider den Verschnitt so gering als möglich zu halten. Dazu zählt auch den Kunden zu beraten und bei gewissen Produktionen über Endformate zu sprechen und aufzuzeigen, dass z.B. ein paar Zentimeter weniger Breite große Auswirkung auf Verschnitt und damit Abfallmenge haben können. Hier ist auch zu erwähnen, dass wir im Bereich der Auftragsabwicklung verstärkt auf Vernetzung mit Online Shop Lösungen setzen um auch im täglichen Büroalltag Papier-, Tinten und Ressourcenverbrauch zu verringern. So haben unsere Kunden die Möglichkeit über unseren Online Shop Aufträge zu platzieren und damit einen automatisierten Prozess, der fast ohne Papier auskommt, zu starten.

Cibulka: Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass sich der Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit langsam schließt. Da aber im Bereich der nachhaltigen Produkte das Absatzpotential – sowohl für Druckunternehmen als auch für vorgelagerte Materialhersteller - im Moment noch hinter den klassischen Materialien hinterher hinkt, sind nur geringe Skaleneffekte in der Produktion erreichbar. Der Fokus auf Nachhaltigkeit hat aber sicherlich sehr viele positive Auswirkungen auf die Arbeitsweise von Druckunternehmen und damit positive Umwegeffekte für die gesamte Branche.

leadersnet.at: Wie würden Sie die umfangreiche Produktpalette des Unternehmens vereinfacht darstellen?

Cibulka: Plakativ Werbetechnik ist im Grunde ein Unternehmen im großflächigen Digitaldruck, welches sich über die mehr als 15 Jahre seines Bestehens immer weiterentwickelt, sein Portfolio erweitert und die Produktbereiche ausgebaut hat. Neben unserem Kerngeschäft dem Digitaldruck, haben wir über Jahre sehr viel Know-How in den Bereichen Produktentwicklung, Konzipierung, Materialauswahl oder Montage aufgebaut, so dass wir heute einer der wenigen Vollsortimenter im Bereich Drucktechnik, Produktentwicklung und Werbetechnik sind. Wir verstehen uns als One-Stop-Shop für unsere Kunden, d.h. wir beraten, entwickeln, produzieren und montieren von der Idee bis zum Endprodukt. In einem Satz zusammengefasst sind wir der ideale Partner um Werbebotschaften in Produkte zu verwandeln, vom klassischen Transparent oder Präsentationssystem bis hin zu individuellen Werbetools.

leadersnet.at: Sehen Sie sich insgesamt eher als Drucker oder als beratender Dienstleister am Markt?

Cibulka: Dem Konzept des One-Stop-Shops folgend, sehen wir uns als Partner unserer Kunden. Wir sind in der Lage dem gesamten Prozess von der Idee über Prototypen bis zur Realisierung in beratender und produzierender Weise zu begleiten. Da wir 80% unserer Produkte bei uns im Haus bzw. innerhalb der Gruppe in Österreich selbst produzieren, sind wir hier in der Lage schnell und unkompliziert auf individuelle Wünsche einzugehen. Wir sind ein produzierender Gewerbebetrieb, der zum größten Teil Unikate auf Kundenwunsch fertigt.

Mittlerweile ist die Beratungsleistung im Vorfeld einer Produktion, hinsichtlich Material, Druckverfahren, Montagetechnik, ein fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit und das Know-How unserer Mitarbeiter, sowohl in Verkauf als auch Produktion, trägt wesentlich zum Erfolg der Projekte bei.

leadersnet.at: Kann den Kunden auch mit individuellen Lösungen unter die Arme gegriffen werden?

Cibulka: Wie bereits erwähnt stellen wir zum größten Teil Unikate her, d.h. die Frage ist eher, in welchem Ausmaß wir den Kunden unterstützen. Das geht von der reinen Materialberatung für ein Projekt, hin bis zur gemeinsamen Entwicklung von Idee zu fertigem Projekt. Generell sind wir als Unternehmen so aufgestellt, dass wir in allen Bereichen Unterstützung und Beratung anbieten können.
Viele Kunden greifen auch auf unser Know-How zurück und beauftragen uns, nur die Idee eines Produktes vor Augen, mit der kompletten eigenständigen Entwicklung individueller Lösungen.

leadersnet.at: Ist Nachhaltigkeit auch bei der Druck- und Werbetechnik ein Thema?

Hofer: Das Interesse nach ökologisch unbedenklicher Produktion und „grünen“ Produkten steigt an. Von einem Boom oder einem sprunghaften Anstieg kann aber noch nicht die Rede sein. Wir fungieren als beratender und produzierender Dienstleister, der hier gemeinsam mit den Kunden Möglichkeiten und Wege erarbeitet. Vorgeschriebene Anforderungen kommen eher selten vor und wenn dann nur bei größeren Kunden, Konzernen oder Events, die sich im Zuge einer gesamten Umweltpolitik der Nachhaltigkeit oder dem Umweltschutz verschrieben haben.

Generell können wir hier als innovatives Unternehmen in vielschichtiger Weise zu einer „grünen“ Gesamtbetrachtung beim Kunden beitragen indem wir mit Lieferanten arbeiten, die sehr stark im Umweltschutz involviert sind, wir unsere eigene Produktion laufend dahingehend optimieren, wir ein grünes Produktportfolio anbieten und den Prozess from cradle to cradle begreifen und Recycling-, Rücknahme- und Optimierungsstrategien anbieten können.

Die Nachfrage nach „grünen“ Produkten befindet sich zwar im Steigen, jedoch fehlt noch eine Initialzündung am Markt, die im Sinne einer Umwegrentabilität (z.B. niedrigere Entsorgungskosten, Umweltprämien o.Ä.) die Mehrkosten in der Anschaffung für den Kunden ausgleicht bzw. den Druckunternehmen die Möglichkeit gibt das Preisniveau an den Markt anzupassen. Wir haben als gesamte Gruppe die letzten Monate verstärkt an einem nachhaltigen Produktportfolio und Möglichkeiten der internen Optimierung gearbeitet und konnten auch schon Erfolge mit dieser Green Printing Linie feiern.

leadersnet.at: Gibt es auch bei den Präsentationssystemen innovative Entwicklungen?

Cibulka: Wie in jedem Bereich mit dem wir uns befassen, gibt es auch bei klassischen Präsentationssystemen Innovationen und Weiterentwicklungen. Auch wenn das klassische Roll Up immer noch eines der beliebtesten Tools im Präsentationsbereich ist, setzen viele Kunden auch hier schon auf individuelle und innovative Lösungen. So gibt es mittlerweile formschöne Pop Up Wände mit Gummilippenbespannung oder auch gebogene steckbare Backdrops mit hochbrillanter DyeSub Bespannung.
Auch im Bereich der Präsentationssysteme sind wir in der Lage für ausgesuchte Anwendungen grüne Alternativen anzubieten. So haben wir ein innovatives Messerückwandsystem entwickelt, welches aus recyceltem Karton gefertigt ist und im Grunde wie ein Prismenwender funktioniert, d.h. es kann mit drei Sujets bespielt werden und ist somit mehrfach verwendbar oder man kann einfach und schnell (einfach die Flächen 120° drehen) an drei Messetagen immer eine andere Rückwand darstellen.
Um unseren Kunden auch hier den bestmöglichen Service zu bieten, haben wir in unserem Showroom einen Großteil der verfügbaren Systeme ausgestellt. Gerne beraten wir hier „am Objekt“ und freuen uns, wenn wir eine gemeinsame Lösung mit den Kunden erarbeiten können.

www.greenprinting.at

www.plakativ-werbetechnik.at

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