„Wo der Kuckuck am häufigsten klingelt"

| 24.06.2014

An diesen Wiener Adressen gibt es die meisten Pleiten -  35 Insolvenzen in der Sterngasse.

Es gibt sie: Orte, an denen Unternehmen und Privatpersonen besonders oft scheitern. Welche die Adressen sind, die die meisten Pleiten in Österreich aufweisen, weiß Wirtschaftsinformationsanbieter Bisnode D&B (ehemals Dun & Bradstreet). Mitten im noblen ersten Wiener Gemeindebezirk, unweit von Schwedenplatz und Fleischmarkt entfernt, liegt sie, Österreichs Adresse mit den meisten Pleiten in den vergangenen fünf Jahren: In einem Haus der Sterngasse in 1010 Wien wurden von 2009 bis 2013 ganze 35 Insolvenzen angemeldet.

Bisnode untersuchte nicht nur Unternehmens-pleiten, sondern auch Privatkonkurse, die in Zusammenhang mit Unternehmen standen. Das Ergebnis brachte knapp 34.000 Insolvenzverfahren. Zum Vergleich: in ganz Österreich gibt es aktuell rund 550.000 Unternehmen, in den vergangenen fünf Jahren schlitterten somit über sechs Prozent davon in die Pleite. Was die Verteilung der Insolvenzen auf Firmen- oder Wohnsitze betrifft, zeigt sich eine interessante Häufung an bestimmten Adressen, wobei Wien nicht nur den Spitzenreiter unter den Pleiteadressen aufweist, sondern insgesamt die meisten Insolvenzen vorweist.

Spitzenreiter Wien, innerhalb des Gürtels

Befindet sich die für wirtschaftliche Unterfangen offenbar gefährlichste Adresse Österreichs im ersten Bezirk, so muss man für die zweitgereihte nicht einmal den Wiener Gürtel überqueren: Adresse Nummer zwei befindet sich im sechsten Bezirk, in der Windmühlgasse. Die Windmühlgasse muss sich mit 31 Insolvenzen nur um vier Stück geschlagen geben. Dennoch, im Mannschaftsergebnis hinsichtlich der Podestplätze überzeugt der sechste Bezirk voll und ganz. Auch die drittplatzierte Adresse im Wettlauf mit zweifelhaftem Ruf ist in 1060 Wien zu finden: Eine Adresse in der Mariahilfer Straße mit 17 Pleiten von 2009 bis 2013. Offenbar auch keine mit Glück gesegnete Adresse, aber kein Vergleich zu den beiden Erstplatzierten mit 35 bzw. 31 Insolvenzverfahren.

Österreichweit gehen aber nicht nur die Plätze auf dem Podest an Wien, sondern beinahe die gesamten Top Ten. Erst auf Platz zehn reiht sich die erste Adresse außerhalb der Bundeshauptstadt ein, wenig verwunderlich in der zweitgrößten Stadt Österreichs, Graz. Ein Haus in der Liebenauer Hauptstraße der steirischen Landeshauptstadt schlägt mit 12 Insolvenzverfahren zu Buche. Größe zählt also, könnte man meinen. Stimmt nicht ganz, denn direkt hinter der Liebenauer Hauptstraße holt sich eine Adresse aus dem 7.000-Einwohner-Städtchen Liezen, ebenfalls in der Steiermark, den elften Platz. Eine Adresse in der dortigen Richard-Steinhuber-Straße brachte es auf 11 Insolvenzen. Damit lässt sie immerhin die pleitenträchtigste Adresse der drittgrößten Stadt Österreichs, Linz, hinter sich. Innerhalb der Hauptstadt Oberösterreichs weist eine Adresse in der Salzburger Straße mit neun die meisten Insolvenzen auf.

Ausgewogene Verteilung

Trotz einiger sehr auffälliger Adressen zeigt sich in Summe aber ein ausgewogenes Bild: Die 34.000 eröffneten Insolvenzverfahren von 2009 bis 2013 verteilten sich auf 29.000 Adressen. Das ergibt einen Schnitt von 1,17 Verfahren pro Adresse. An 3.400 Adressen gab es zwei oder mehr Insolvenzen, an 120 Adressen fünf oder mehr. An 25.000 Adressen betrug die Anzahl der eröffneten Verfahren eins. Im Jahresvergleich ist die Entwicklung der Insolvenzen in Österreich rückläufig: 2013 schlitterten um sechs Prozent weniger Unternehmen in die Insolvenz als noch 2012. Am deutlichsten ist die positive Entwicklung bei den persönlichen und kommerziellen Dienstleistungen sichtbar. Im Baubereich, einem wichtigen Konjunkturindikator ist das Bild allerdings zweigeteilt: Während die Insolvenzen im Baunebengewerbe fielen, steigerten sie sich im Hoch- und Tiefbau deutlich. (red)

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