WWF für 9/11-Werbeanzeige am Pranger

Kampagne bereits 2008 von DDB Brasil kreiert. 

Die Weltöffentlichkeit gedenkt in diesen Tagen der verheerenden Terroranschläge vom 11. September 2001. Wie tief dieses Trauma zwölf Jahre nach dem Anschlag noch immer in den Köpfen der Menschen sitzt, verdeutlicht die aktuelle Aufregung um eine provokante Werbekampagne der Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) . Diese hat in Brasilien Plakate drucken lassen, die die Skyline von New York inklusive des ehemaligen World Trade Centers aus der Luft betrachtet zeigt. Der Himmel ist dabei übersät mit Flugzeugen, die alle Richtung Stadtgebiet stürzen. "Diese Kampagne hätte niemals produziert werden dürfen", entschuldigt sich die NGO.

"Ich halte diese Werbung für eine geschmacklose Verirrung", meint der Werbeexperte Volker Nickel ."Wer mit Dramen wie den 9/11-Anschlägen Werbung verknüpft, um Aufmerksamkeit für sich und seine Anliegen zu erreichen, muss auch damit rechnen, dass er bei großen Teilen der Menschen eine negative Reaktion hervorruft", stellt Nickel klar. Das sei aber sicher nicht das, was der Werbetreibende will. "Werbung soll Zustimmung erzeugen. Wenn das nicht passiert, hat sie ihr Ziel verfehlt", betont der Fachmann: "Aufmerksamkeit alleine ist nicht alles. Es geht vielmehr darum, ein positives Interesse zu wecken. Ich lehne diese Werbung deshalb ab."

"Bedauern Zwischenfall zutiefst"

Laut Stellungnahme des WWF entstammt die Aufreger-Kampagne der Feder der lokalen brasilianischen Agentur DDB Brasil. Die entsprechende Plakatserie trägt den Titel "Tsunami" und soll durch die vielen abgebildeten Flugzeuge das Ausmaß der Todesopfer der Flutkatastrophe in Asien im Jahre 2004 illustrieren. "Der WWF beteuert ausdrücklich, dass die Aussage der 'Tsunami'-Anzeige unter keinen Umständen die Meinung der Organisation und ihrer Mitglieder widerspiegelt. Wir distanzieren uns vehement von ihrer Veröffentlichung und Verbreitung", erklärt die Naturschutzorganisation. Angesichts der "gewaltvollen Natur" der Botschaft, die durch die Kampagne transportiert wird, bleibe dem WWF nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen. "Wir bedauern diesen Zwischenfall zutiefst", heißt es vonseiten der brasilianischen Niederlassung der Organisation. "Die Verbindung von Terrorismusattacken, bei denen Tausende Menschen getötet wurden, mit den Effekten des Klimawandels ist abstoßend und hat nichts mit der Botschaft zu tun, die wir zu vermitteln versuchen, um unsere Ziele des Umweltschutzes und der nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen zu erreichen."

Mangelnde Erfahrung

Interessant ist, dass die Werbekampagne, die mittlerweile eine regelrechte Protestwelle ausgelöst hat, den veröffentlichten Informationen des WWF zufolge bereits im Dezember 2008 von DDB Brasil erstellt und vor Vertretern der Organisation präsentiert worden sein soll. "Dass die Kampagne fälschlicherweise genehmigt worden ist, ist ausschließlich eine Folge der mangelnden Erfahrung auf Seiten einiger weniger Mitarbeiter sowohl auf Agentur- als auch auf Organisationsseite", so die Stellungnahme. Man habe keinesfalls in "böswilliger Absicht" oder aus "Respektlosigkeit vor dem Leiden der amerikanischen Bevölkerung" gehandelt. (pte)

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