Laut aktueller Studie
So gewinnt man bei "Schere, Stein, Papier" möglichst oft

Australische Neurowissenschaftler:innen haben untersucht, was während des Spiels im menschlichen Gehirn passiert. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie sich die Züge des Gegenübers besser vorhersagen lassen. 

Wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind, greifen viele intuitiv zu einem Klassiker: "Schere, Stein, Papier". Das simple Gestenspiel erfreut sich rund um den Globus anhaltender Beliebtheit – und das schon seit vielen Jahrhunderten. Zwar ist die Herkunft des Spiels nicht vollständig geklärt, jedoch nimmt man seinen Ursprung in Japan an, wo die ältesten Formen des Klassikers im 17. Jahrhundert dokumentiert wurden.

Will man das Spiel gewinnen, wäre die beste Strategie, möglichst unvorhersehbar eines der drei Symbole zu wählen. Dass Menschen aber eben nicht völlig zufällig agieren, konnten verschiedene Forschungsarbeiten in der Vergangenheit bereits festhalten. Demnach wird Stein deutlich häufiger ausgespielt als Schere und Papier, und oftmals entscheiden sich die Spieler:innen auch für eine wiederkehrende Reihenfolge der drei Symbole. Wie genau der Entscheidungsprozess dabei aber abläuft, hat nun ein Forschungsteam der Western Sydney University in Australien genauer untersucht – und liefert somit Tipps, wie sich die eigenen Gewinnchancen deutlich steigern lassen.

Forschende warfen Blick in Gehirne der Spieler:innen

Im Zuge ihrer Studie haben die Neurowissenschaftler:innen 62 Teilnehmende bzw. 31 Paare in jeweils 480 Runden – insgesamt also 15.000 Runden – gegeneinander antreten lassen und ihnen dabei EEG-Hauben aufgesetzt, die die Gehirnprozesse während des Spiels dokumentieren sollte. So habe man die Entscheidung des jeweiligen Menschen, ob er nun Schere, Stein oder Papier wählt, bereits anhand der Gehirndaten vorhersagen können, noch bevor er die Antwort gegeben hatte. "Das bedeutet, dass wir die Entscheidungsfindung im Gehirn in Echtzeit verfolgen konnten", schreiben die Forschenden, die ihre Arbeit im Fachmagazin Social Cognitive and Affective Neuroscience veröffentlichten.

Dabei habe man bei der Entscheidungsfindung sowohl Informationen zum vorherigen Spiel als auch zur bevorstehenden Entscheidung im Gehirn beobachten können. Das bedeutet, dass die Wahl für eine der drei Optionen also nicht zufällig getroffen wurde. "Die Menschen haben dazu tendiert, wiederholte Optionen zu vermeiden – sie haben in ihrer folgenden Runde öfter eine andere Option gewählt, als es zufällig zu erwarten wäre", erklären die Wissenschaftler:innen und ergänzen: "Wir können nicht anders, als zu versuchen, anhand der Vergangenheit vorherzusagen, was als Nächstes passieren wird.

So gelingt der Sieg

Damit konnte das Forschungsteam beweisen, dass das menschliche Gehirn eben nicht wie ein Computer funktioniert – immerhin sind Menschen im Gegensatz zu Maschinen schlecht darin, randomisierte Entscheidungen zu treffen. Das sei laut den Wissenschaftler:innen zwar in vielen sozialen Kontexten und bei der Kooperation hilfreich, bei "Schere, Stein, Papier" aber nicht.

Um hier möglichst oft zu gewinnen, müsse man demnach unvorhersehbar handeln – dies gelinge, indem man sich nicht von vorherigen Ergebnissen beeinflussen lasse. "Nur die Gehirne derjenigen, die das Spiel verloren hatten, verfügten über Informationen zum vorherigen Spiel – die Gehirne der Gewinner:innen hingegen nicht. Das bedeutet, dass eine übermäßige Abhängigkeit von vergangenen Ergebnissen die eigene Strategie tatsächlich beeinträchtigt", resümieren die Forschenden abschließend.

Die gesamte Studie können Sie hier nachlesen.

www.westernsydney.edu.au

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