Auch heuer mussten sich Bahnhöfe in ganz Österreich im Rahmen des VCÖ-Bahnhofstest 2025 einer kritischen Beurteilung unterziehen. Rund 14.400 Fahrgäste haben heuer an der Befragung teilgenommen und online sowie direkt in den Zügen die großen und kleinen Bahnhöfe des Landes nach 15 Kriterien bewertet. Nun sind die Ergebnisse da.
Hattrick für Wiener Westbahnhof
Als Sieger der großen Bahnhöfe in den Landeshauptstädten geht – wie auch schon im vergangenen Jahr (LEADERSNET berichtete) – der Wiener Westbahnhof hervor. Damit sichert sich der Bahnhof im 15. Wiener Gemeindebezirk schon zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille der besten Bahnhöfe Österreichs. Besonders geschätzt wird hier von den Fahrgästen die gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr und zu Fuß, die Anzahl der Ticketautomaten sowie die Helligkeit im Gebäude.
Auf Platz zwei reiht sich heuer der Hauptbahnhof St. Pölten ein, der im vergangenen Jahr noch auf dem vierten Platz lag. Gut abschneiden konnte der Bahnhof in der niederösterreichischen Hauptstadt vor allem in der guten Erreichbarkeit zu Fuß und mit dem Fahrrad sowie in Sachen Barrierefreiheit. Den letzten Stockerlplatz sicherte sich der Salzburger Hauptbahnhof, bei dem die Fahrgäste primär die öffentliche Erreichbarkeit und das Gebäude insgesamt mit hohen Werten bewerteten. Im vergangenen Jahr schaffte es dieser auf den zweiten Platz – und zwar ex aequo mit dem Wiener Hauptbahnhof, der sich im heuer mit dem vierten Platz zufriedengeben muss.
Insgesamt wurden beim diesjährigen VCÖ-Bahnhofstest alle großen Landeshauptstadt-Bahnhöfe – mit Ausnahme von Bregenz Hauptbahnhof – gut bewertet. "Bahnhöfe sollen ein Ort sein, an dem Fahrgäste gerne ankommen und verweilen, die gut erreichbar sind und wo viele Züge ankommen und wegfahren", meint VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Bahnhof Lienz außerhalb der Hauptstädte am besten bewertet
Bei den großen Bahnhöfen außerhalb der Landeshauptstädte konnte der Bahnhof Lienz in Osttirol am meisten überzeugen – vor allem durch seine gute Erreichbarkeit mit dem Rad, der Barrierefreiheit sowie dem Gebäude insgesamt. Silber und Bronze in dieser Kategorie sicherten sich der Bahnhof von Rankweil in Vorarlberg (2. Platz) sowie der Bahnhof von Kitzbühel (3. Platz).
Der Beste ist nicht automatisch der Schönste
Zusätzlich wurden die Fahrgäste aber auch befragt, welchen Bahnhof sie am schönsten finden. Hier konnte sich Wien Hauptbahnhof durchsetzen und sichert sich auch heuer den Titel des schönsten Bahnhofs Österreichs. Dem folgen Salzburg Hauptbahnhof (2. Platz) und Wien Westbahnhof (3. Platz).
Außerhalb der Landeshauptstädte ist der Bahnhof Lienz laut der Umfrage nicht nur der beste, sondern auch der schönste. Ebenfalls am Stockerl landen der Bahnhof Feldkirch in Vorarlberg (2. Platz) und der Bahnhof Mariazell (3. Platz) in der Steiermark.
Gute Erreichbarkeit essenzieller Faktor
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der diesjährigen Erhebung, dass die heimischen Fahrgäste besonders großen Wert auf eine gute Erreichbarkeit legen – vor allem zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad. So kamen 34 Prozent der im Zug Befragten mit dem Bus oder anderen Öffis zum Bahnhof, fast ebenso viele (33 %) gingen zu Fuß und sieben Prozent nutzten das Fahrrad. Dagegen fuhren je zwölf Prozent mit dem eigenen Auto zum Bahnhof oder wurden – mit Taxi oder einem anderen Auto – hingefahren. Zudem kam jeweils ein Prozent mit dem E-Scooter oder Moped und Motorrad. Rund die Hälfte der Fahrgäste erreichte ihren Einstiegsbahnhof innerhalb von einer Viertelstunde, weitere 35 Prozent brauchten zwischen 15 und 30 Minuten.
"Raumordnung und Siedlungsentwicklung können wesentlich zur Verringerung von Verkehrsproblemen beitragen. Werden Siedlungen und Betriebe in der Nähe von Bahnhöfen errichtet, dann fahren mehr Menschen mit der Bahn statt mit dem Auto. Dadurch würden Staus, Abgas- und Lärmbelastung reduziert und Österreich seinen Klimazielen näher kommen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Verbesserungspotenzial bei Mobilitätsangeboten
Gefragt nach potenziellen Verbesserungen, steht ein Ausbau der Mobilitätsangebote an den Bahnhöfen ganz oben auf der Liste der Österreicher:innen. Demnach wünschen sich jeweils vier von zehn Fahrgästen mehr Carsharing- und Bikesharing-Optionen vor Ort. Zudem fordert jede:r Dritte Verbesserungen hinsichtlich der öffentlichen Anbindungen der Bahnhöfe außerhalb der Hauptverkehrszeiten, und ebenso viele hätten gerne bessere Park & Ride-Anlagen. Nicht zuletzt plädiert jede:r vierte Befragte für mehr und bessere Fahrradabstellplätze.
Das gesamte Ranking können Sie in unserer Infobox nachlesen.
www.vcoe.at
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