Zum allerersten Mal in der Geschichte Österreichs wurden alle Destinationen eines Bundeslandes Nachhaltigkeits-zertifiziert – und das gleich doppelt. So wurde das Burgenland mit seinen insgesamt 171 Gemeinden zum einen mit dem internationalen TourCert-Siegel und zum anderen mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Damit schreibt das Burgenland ein Stück Tourismusgeschichte und positioniert sich hierzulande als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Tourismus. Die Übergabe der Zertifizierungen ging schließlich im Martinsschlössel in Donnerskirchen im Beisein von Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Norbert Totschnig, Staatssekretärin für Energie, Start-ups und Tourismus, Elisabeth Zehetner, sowie der Geschäftsführerin der Österreich Werbung, Astrid Steharnig-Staudinger, über die Bühne.
Holistischer Ansatz zur Bewertung der Nachhaltigkeit
Beim TourCert-Siegel handelt es sich um ein Gütesiegel, das von der gemeinnützigen Organisation TourCert für nachhaltige Tourismusunternehmen, Destinationen und Reiseveranstalter:innen vergeben wird, wie Marco Giraldo, Managing Partner TourCert, gegenüber LEADERSNET.tv erklärt: "Wir beschäftigen uns seit circa drei Jahrzehnten mit dem Thema der Nachhaltigkeit, und zwar mit einem holistischen Ansatz. Wir möchten ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit in einem Gleichgewicht zueinander bringen." Weiters betont er, dass es darum geht, "dass keine Dimensionen zulasten der jeweils anderen entwickelt oder bevorzugt wird". "Man braucht einen Handlungsrahmen", so Giraldo, "ein System, und dieses System haben wir entwickelt. Und dieses System führen wir eben international in Unternehmen oder Reisezielen ein, damit die dort beschäftigten Menschen den Wandel betreiben können, Teil der Transformation sein können – mit entsprechendem Wissen und auch mit einem entsprechenden Handwerkszeug."
Miteinander für eine nachhaltige Zukunft
Die Zertifizierung der drei Tourismusdestinationen Nord, Mitte und Süd benötigte einen 14-monatigen Prozess und externe Audits. Österreichweit gab es davor nur acht Regionen mit insgesamt 48 Gemeinden, die Nachhaltigkeits-zertifiziert waren. Das Burgenland habe es in einem sehr konzentrierten und effizienten Prozess geschafft, mit einem Schlag 171 Gemeinden, drei Tourismusverbände und damit das ganze Bundesland gleich zweimal zu zertifizieren.
"Das Resort ist für die Lebensgrundlagen zuständig. Und wir sehen in der Zusammenarbeit untereinander, es braucht ein Miteinander. Das ist ganz besonders wichtig im Bereich des Tourismus, weil, wenn man sich gegenseitig unterstützt, profitieren alle", so Norbert Totschnig. "Also ein nachhaltiger Ansatz, Umweltschutz, Klimaschutz, vitale Regionen, Tourismus – so braucht man es, so muss man das gestalten. Und das Burgenland geht hier voraus. Ich muss sagen: Respekt und Hut ab! Und ich hoffe, dass das noch ganz stark ausstrahlt auf Nachbarbundesländer in Österreich."
Zusammenhalt der Burgenländer:innen
Die Landeshauptmann-Stellvertreterin des Burgenlandes, Anja Haider-Wallner, erklärt gegenüber LEADERSNET.tv, warum das Burgenland es als einziges Bundesland geschafft hat, zur Gänze zertifiziert zu werden: "Erstens, glaube ich, dass es die Menschen im Burgenland auszeichnet, dass sie zusammenhalten und miteinander Dinge umsetzen. Auf der anderen Seite ist es die großartige Natur".
Die Auszeichnung würdige also nicht nur das ökologische und soziale Engagement der Regionen, sondern auch die erfolgreiche Umsetzung eines intensiven Zertifizierungsprozesses, der im Jänner 2024 gestartet wurde. Seither wurden vier Nachhaltigkeitsmanagerinnen eingesetzt und Nachhaltigkeitsbeiräte gegründet, Daten aufbereitet sowie zahlreiche Workshops mit Involvierung von über 500 Teilnehmer:innen durchgeführt.
"Die Doppelzertifizierung bedeutet, dass das Burgenland das einzige Bundesland in ganz Österreich ist, das als Ganzes für nachhaltigen Tourismus steht. Das ist genau das, was die Gäste schätzen und auch das, was hier die Touristiker:innen, die Betriebe von der Gastronomie über die Hotellerie bis zum Weinbau leben", ergänzt Elisabeth Zehetner.
Geschaffene Basis
Die Zertifikate seien zudem ein Impuls für bewusste Reiseentscheidungen, für regionale Wertschöpfung und für die nachhaltige Entwicklung einer lebenswerten Tourismuszukunft. Der Prozess wurde von Burgenland Tourismus-Geschäftsführer Didi Tunkel in enger Abstimmung mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil über Monate intensiv vorangetrieben.
Gegenüber LEADERSNET.tv erklärt Tunkel den Erfolg des Burgenlandes: "Nachhaltigkeit betrifft sehr viele Bereiche. Das sind die ganz klassischen Umweltschutz- und Naturschutzthemen bis zum Wassersparen-Thema, öffentlicher Verkehr, öffentliche Anreisemöglichkeiten. Wir haben als einziges Bundesland eine flächendeckende Gästekarte und darin als einziges Bundesland auch den öffentlichen Verkehr inkludiert, den jede:r kostenlos in Anspruch nehmen kann, der:die diese Burgenland-Karte hat. Es sind also viele Teilbereiche in allen Bereichen der Nachhaltigkeit, von sozialer Nachhaltigkeit, wirtschaftlicher Nachhaltigkeit, ökologische Nachhaltigkeit – die muss man einhalten, die muss man erbringen und das tun wir. Da haben wir die Basis geschaffen und wir freuen uns auf die Gäste, die allein deswegen kommen."
Im Video
LEADERSNET.tv holte neben Marco Giraldo (Managing Partner TourCert), Norbert Totschnig (Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft), Anja Haider-Wallner (Landeshauptmann-Stellvertreterin Burgenland), Elisabeth Zehetner (Staatssekretärin Tourismus) und Didi Tunkel (Geschäftsführer Burgenland Tourismus) auch Leonhard Schneemann (Landesrat Burgenland) vor die Kamera.
Außerdem besuchte LEADERSNET die Veranstaltung und hat für Sie Eindrücke in der Galerie gesammelt.
www.burgenland.info
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