Bis heute löst das österreichische Kaiserpaar bei vielen eine Faszination aus: Mit einer langen Regentschaft von fast 68 Jahren gilt Franz Joseph als letzter großer Kaiser, und seine Frau Elisabeth, besser bekannt als Sisi, wurde durch ihren Schönheitskult, ihr ausgeprägtes Modebewusstsein, ihre zahlreichen Reisen und ihre sportlichen Ambitionen bereits zu Lebzeiten zu einer Ikone. Zur Bildung der gernerationen-überdauernden Legende rund um das Leben des Kaiserpaares trug auch Sisis tragischer Tod nach dem Attentat 1898 am Genfer See bei. Bis heute wurde die Geschichte von Sisi und Franz unzählige Male verfilmt, weswegen das Kaiserpaar auch über ein Jahrhundert nach ihrem Tod noch zahlreiche Fans zählt.
Wer sich ein originales Stück dieser imperialen Geschichte sichern möchte, hat nun die Chance dazu: Jedes Jahr veranstaltet das Auktionshaus Dorotheum eine Versteigerung von Erinnerungsstücken aus dem österreichischen Kaiserhaus und anderen europäischen Herrscherhäusern. So auch dieses Jahr: Unter den rund 400 Objekten befinden sich u. a. auch so einige Schmankerl aus dem persönlichen Inventar von Kaiserin Sisi und ihrem Franz.
Persönliche Objekte von Kaiser Franz Joseph
Eines der Highlights der Auktion ist ein Uniform-Rock von Kaiser Franz Joseph I. mit einem gesiegelten Echtheitszertifikat vom Leibkammerdiener Eugen Ketterl. Bei dieser Uniform als Feldmarschall in ungarischer Adjustierung, die sogenannte Campagne-Attila, handelt es sich um eine Seltenheit – denn es existiert wohl nur mehr eine "Attila", und zwar im Monturdepot des Kunsthistorischen Museums Wien. Getragen wurde die Generalsuniform stets bei Anwesenheit in der ungarischen Reichshälfte bzw. wenn Franz Joseph als König von Ungarn auftrat. Interessierte werden für dieses Exemplar aber wohl tief in die Tasche greifen müssen – der Schätzwert liegt nämlich bei 30.000 bis 50.000 Euro.
Kaiser Franz Joseph I. von Österreich – Persönliche Campagne-Uniform als Feldmarschall in ungarischer Adjustierung, Schneideretikette A. Uzel & Sohn Wien "April 1902", anhängend gesiegeltes Attest des Leibkammerdieners Eugen Ketterl 1908, Schätzwert € 30.000 - 50.000 © Dorotheum
Bekannt war der Kaiser aber auch für seinen imposanten Bart. Dementsprechend offeriert die Dorotheum-Auktion die persönliche Rasierschale mit Tiegel aus Porzellan samt Rasierpinsel (Schätzwert 2.000 bis 4.000 Euro), ebenfalls mit Echtheitszertifikat des letzten Leibkammerdieners des Kaisers. Letzterer durfte übrigens schon zu Lebzeiten von Franz Joseph sein Salär mit dem Verkauf von persönlichen Objekten des Kaisers aufbessern.
Kaiser Franz Joseph I. von Österreich – Persönlicher Rasierpinsel und Tiegel, sowie Rasierschale, Porzellan, Rasierschale aus dem Service mit Goldrand, anhängende Bestätigung des Leibkammerdieners Eugen Ketterl, 1898, Schätzwert € 2.000 – 4.000 © Dorotheum
Weiters kommt ein persönliches Rasiermesser des Kaisers aus Familienbesitz, ehemals von Erzherzogin Marie Valerie, Tochter von Franz Joseph und Elisabeth, zur Auktion (Schätzwert 2.000 bis 4.000). Nicht zuletzt umfasst die Auktion ein Paar aus bunter Nadelarbeit gefertigter persönlicher Hausschuhe von Kaiser Franz Joseph I., deren Schätzwert zwischen 2.000 und 4.000 Euro liegt, sowie ein persönlicher Schildpatt-Schuhlöffel (Schätzwert 1.000 bis 2.000 Euro).
Von Sisis Trauerfächer bis Taschentuch
Und natürlich wartet die Dorotheum-Auktion auch für die Sisi-Fans mit einigen außergewöhnlichen, persönlichen Objekten auf, die laut dem Auktionshaus traditionell in der Käufergunst immer besonders weit oben stehen. So wird etwa ein um 1890 entstandener, persönlicher Trauerfächer versteigert, der von ihrer Tochter Erzherzogin Marie Valerie mit Blumen und Schmetterling eigenhändig bemalt wurde. Dieser wird mit 4.000 bis 8.000 Euro bewertet, ebenso wie ihr persönlicher Schirm aus schwarzer Spitze und Seide aus dem Haus Habsburg.
Kaiserin Elisabeth von Österreich – Persönlicher Schirm, schwarze Seide und Spitzen, schwarzes Gestell, Griff mit schwarzen Glasperlen und geschliffenen Glasfacetten, Länge 101 cm, um 1890, Schätzwert € 4.000 – 8.000 © Dorotheum
Unter den Hammer kommen überdies zwei persönliche Taschentücher der Kaiserin aus der Zeit vor ihrer Vermählung 1854 als Herzogin in Bayern, die u. a. mit einem weißgestickten Monogramm "E" mit bayrischer Königskrone versehen sind und deren Schätzwert bei je 1.500 bis 3.000 Euro liegt.
Weitere Exponate
Ebenso Teil der Auktion sind zahlreiche Porträtbilder, darunter etwa ein Gemälde vom Künstler Georg Martin Ignaz Raab, der die 30-jährige Kaiserin Elisabeth anlässlich ihrer Krönung zur Königin von Ungarn im Jahre 1867 malte (Schätzwert 20.000 bis 40.000 Euro).
Georg Martin Ignaz Raab (Wien 1821 - 1885 ebd.) – Kaiserin Elisabeth von Österreich, Porträt der Kaiserin im ungarischen Krönungskleid mit dem Rosendiadem, Öl auf Leinwand, signiert und datiert "G. Raab 1867", 101 x 84 cm, Schätzwert € 20.000 - 40.000 © Dorotheum
Darüber hinaus wird das persönliche Gebetbuch von Sisi samt eigenhändiger Widmung von Marie Valerie angeboten (Schätzwert 3.000 bis 6.000 Euro), ebenso wie das Fotoalbum "Alexandrien Umgebung und Ansichten vom Nil", das die Reise der Kaiserin im Jahre 1891 dokumentiert (Schätzwert 4.000 bis 6.000 Euro).
Die Auktion findet am Donnerstag, dem 12. Juni 2025, um 14 Uhr statt. Zuvor können die Exponate ab 31. Mai im Palais Dorotheum in der Wiener Innenstadt besichtigt werden.
www.dorotheum.com
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