In Schörfling am Attersee
Guido Yannitto in der Galerie Petra Seiser

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 20.04.2025

Bis 20. April wird der argentinische Künstler seine Arbeiten in Schörfling am Attersee ausstellen, nachdem sie zuvor auf der ARCO (Contemporary Art Fair) präsentiert wurden.

In Österreich wird Yannitto auch neue Werke zeigen, darunter Something That Always Eludes Us, ein Teil einer laufenden Serie, die 2016 begonnen wurde. Diese Werke erinnern an Karten oder Landschaften und bestehen aus auf Leinwand aufgetragenem Garn in leuchtenden Farben. Oft werden Kronkorken oder andere gefundene Objekte zur Aufhängung integriert.

Seit 2020 lebt und arbeitet er in Salta, Argentinien, wo er mit einer Gruppe indigener Wichí Weberinnen aus der Region des Pilcomayo Flusses im Norden Argentiniens zusammenarbeitet. Im Jahr 2022 gründete er gemeinsam mit Gonzalo Elías die Remota Galería, eine Galerie, die sich auf zeitgenössische Kunst aus dem ländlichen Nordwesten Argentiniens, nahe der Grenzen zu Chile und Bolivien, spezialisiert hat.

Yannittos Werk kann als fragmentarische Erzählung gelesen werden, die einen Dialog zwischen ländlichen und urbanen Gemeinschaften eröffnet. Seine textilen Arbeiten reichen von handwerklichen Kooperationen mit argentinischen Webern in Salta bis zu computergenerierten Wandteppichen, die im Textilmuseum in Tilburg, Niederlande, entstanden sind.

Straßen und Karten tauchen häufig in seinem Werk auf. So dokumentiert er in Buscar Aquídie lange Reise zwischen Buenos Aires und Salta, eine 1.200 Kilometer lange Strecke mit monotoner Landschaft. Das Video zeigt Risse im Asphalt, die mit Teer gefüllt sind und wie sich schnell bewegende, nervöse Schlangen wirken. Am Straßenrand unterbrechen karge Erde und gelegentliche grüne Grasbüschel die ansonsten öde Szenerie. Diese Animation weist Parallelen zur Webkunst auf, indem sie Wiederholung und lineare Kontinuität betont.

Guido Yannittos
Webprozess von Guido Yannittos Instagram-Seite © Guido Yannitto

Viele von Yannittos Werken zeigen abstrakte Formen, die häufig von traditionellen Textilmustern abgeleitet und durch digitale Filter oder computerbasierte Eingriffe verändert wurden. Ein zentrales Thema seiner Arbeit ist die Darstellung von Wasser in verschiedenen Kulturen. Yannitto gehört zu den wenigen Künstlern, die die kulturelle Bedeutung traditioneller Textilien erforschen und archaische Motive in zeitgenössische Formate und Designs überführen. Doch was führte ihn dazu, Textilien als sein primäres Medium zu wählen – ein Medium, das technische Präzision, Geduld, Materialkenntnis und eine Abkehr vom individuellen Ego hin zur kollaborativen Schöpfung erfordert.

Die Antwort könnte in einer seiner Installationen liegen: "Donnerstag, 17 Uhr, Stühle umgedreht und von der Decke hängend, verbunden durch ein langes Wollknäuel." Dieser Moment markiert Yannittos wöchentliches Treffen mit Rodrigo García Bes, dem Sohn des renommierten argentinischen Künstlers García Bes (1914–1978), der sein Leben der Tapisserie widmete. Yannitto erinnert sich: "Wir trafen uns mit Rodrigo, um das ziemlich chaotische Archiv von García Bes zu durchsehen und ein Buch über sein Werk zu erstellen. Während meiner Zeit in Mexiko kam ich mit vielen Textilien in Oaxaca in Berührung, die mich an García Bes' Werke erinnerten. Unsere Familien waren befreundet und Nachbarn, und als Kind spielte ich mit seinen Enkeln, verbrachte Zeit in seiner Werkstatt und sah seine Wandteppiche."

Yannittos Begegnung mit verschiedenen Textiltraditionen Südamerikas, insbesondere in seiner Heimatprovinz und in der Werkstatt von García Bes, hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf seine künstlerische Laufbahn. Er geht kollaborative Arbeiten mit Kunsthandwerkern mit großem Respekt an und integriert Elemente traditioneller Handwerkskunst in seine Praxis. Einige seiner jüngsten Textilien erinnern an Serapes – traditionelle mexikanische Decken mit leuchtenden Farben und Streifenmustern – während andere fest in den Techniken lokaler Kunsthandwerker verwurzelt bleiben. Vieles seiner Bildsprache stammt von Karten, die Grenzen oder Gewässer darstellen.

Wie García Bes vor ihm, der indigene amerikanische Traditionen wiederbeleben wollte, indem er ihre Formen und räumlichen Erzählungen bewahrte, ist Yannittos Engagement für die Tapisserie ein bewusster Akt der kulturellen Identifikation. Durch seine Arbeit setzt er sich dafür ein, diese handwerklichen Traditionen zu erhalten, während er sie mit einer zeitgenössischen Bildsprache und modernen Ideen verbindet.

Galerie Petra Seiser
Weyregger Strasse 1, 4861 Schörfling Am Attersee
www.galeriepetraseiser.at

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