Signa-Insolvenz: Gusenbauer lobt Portfolio und sieht sehr gute Entwicklungsperspektive

| Tobias Seifried 
| 03.12.2023

Bisher hat sich der Aufsichtsratsvorsitzende der Signa Prime und Signa Development nicht zur größten Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte geäußert. Nun überrascht er mit großem Optimismus.

Nachdem die Signa Holding am Mittwoch offiziell einen Insolvenzantrag gestellt hat (LEADERSNET berichtete) und eine Sanierung in Eigenverwaltung anstrebt, wurden nun weitere Schritte getätigt. So gab es bei dem von René Benko gegründeten Konzern, der die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt hat (LEADERSNET berichtete), am Freitag außerordentliche Aufsichtsratssitzungen bei der Signa Prime Selection AG, unter deren Dach die Luxus-Immobilien untergebracht sind, und bei der Signa Development Selection AG. Dabei wurde Erhard F. Grossnigg zum weiteren Vorstand der beiden Gesellschaften bestellt.

Der 77-Jährige gilt als ausgewiesener Sanierungsexperte und soll in seiner neuen Vorstandsfunktion die nächsten Sanierungs- und Restrukturierungsschritte für die beiden Immobilien-AGs umsetzen. Wie die Signa mitteilte, werde Grossnigg dabei in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat dieser Gesellschaften agieren.

Gusenbauer meldet sich zu Wort

Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer ist Aufsichtsratsvorsitzender sowohl der Signa Prime als auch der Signa Development. Zuletzt sorgte er vor allem aufgrund der publik gewordenen Millionenhonorare, die er in den letzten Jahren von der Signa kassierte, für Schlagzeilen. Bisher wollte er sich nicht zur Insolvenz zu Wort melden, doch die Bestellung von Erhard F. Grossnigg kommentierte Gusenbauer sehr wohl: "Mit Erhard Grossnigg gewinnen wir einen hervorragenden Fachmann und Spezialisten in Fragen der Sanierung für die beiden Immobiliengesellschaften Signa Prime und Signa Development." Er gelte als ausgewiesener Sanierungsexperte und habe in seiner jahrzehntelangen Karriere bislang dutzende Sanierungsfälle begleiten und große Erfolge erzielen können. Grossnigg werde diese wichtigen Aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen, so Gusenbauer. 

"In der Zwischenzeit brauchen wir Ruhe und Ordnung für diese Signa Gesellschaften, ihre Partner, Investor:innen sowie die Mitarbeiter:innen. Mit diesem nächsten konsequenten Schritt schaffen wir weiteres Vertrauen in der jetzigen Situation. Die Qualität des Signa-Prime-Portfolios ist hervorragend, die Entwicklungsperspektive der Development-Projekte, die in den Toplagen der deutschsprachigen Metropolen liegen, ist sehr gut," zeigt sich der Aufsichtsratsvorsitzende ziemlich optimistisch.

90 Tage Zeit

Inwieweit dieser Optimismus gerechtfertigt ist, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Der Sanierungsverwalter muss sich nun erstmals durch das weitverstrickte Firmengeflecht arbeiten und so etwas Transparenz in die insolvente Signa Holding bringen. Am 19. Dezember will er erste Erkenntnisse liefern. 

Da es sich um ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung handelt hat die Signa Holding 90 Tage Zeit, um einen Sanierungsplan auszuarbeiten, der binnen dieser Frist von den Gläubiger:innen angenommen werden muss. 

Aufgesplittet ist die Signa Holding in eine Immobiliensparte (Signa Real Estate) und eine Einzelhandelssparte (Signa Retail). Zu Ersterer gehören die Signa Prime Selection AG, die Signa Development Selection AG, die Signa RFR US Selection AG sowie die Signa Luxury Hotels. Die Einzelhandelsgruppe umfasst die drei unabhängigen Handelsplattformen Signa Premium, Signa Department Store Group sowie die Signa Food & Restaurants. Grossnig zeichnet für die zwei wichtigen Gesellschaften der Signa Real Estate verantwortlich.

www.signa.at

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